Weilandt, Maike
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Huancarani, 26. Maerz bis 18. Mai 2018
Der zweimonatiger Aufenhalt in Bolivien war mein erster in Südamerika. Anfänglich war es ziemlich ueberwältigend mit den neuen Eindrücken, aber durch die guten Wohnmöglichkeiten der Volontäre und dem regelmässigen Tagesablauf lebt frau sich schneller ein als gedacht.
Das Labor ist mit allem Notwendigen ausgestattet, um einfachen Kunststoffzahnersatz mit gebogenen Klammern herzustellen. So konnte ich in meinen acht Wochen Arbeitszeit etliche Interims- und Totalprothesen herstellen und durfte diese zum Teil sogar selbst eingliedern. Einige Highlights waren OK-UK Totalprothesen, die zu meiner grossen Freude super angesaugt wurden. Ausserdem, auf Patientenwunsch, der Einbau von den bei der indigenen Bevölkerung typischen goldenen „Herzkronen“ in eine Interimsprothese (Foto). Zwar besuchen das Consultorio auch Menschen, die augenscheinlich die vergünstigten Preise nicht unbedingt nötig haetten, aber die Mehrheit der Besucher kommt aus den ärmlichen Nachbardörfern. Bei einigen Patienten sind so viele Baustellen, dass man gar nicht weiss, wo anzufangen.
In den zwei Monaten lernte ich sechs verschiedene ZahnärztInnen und zwei DHs kennen, allein diese Begegnungen und interessanten abendlichen Gespräche waren es wert, dieses Volontariat zu machen. In der letzten Arbeitswoche assistierte ich einer jungen Zahnärztin und wir hielten eine Woche die Stellung, bis Verstärkung anrückte.
Das Essen von Doña Adela empfand ich als sehr lecker, da die meisten Produkte aus eigenem Anbau stammen und es nur wenig Fleisch gibt. Häufig gab es Kartoffeln, Reis oder Mais mit Salat, Gemüse und frittierten Bananen. Die Tiere sind auch sehr interessiert am Essen und lassen einen dies mit viel Miau wissen. An diese Geräuschkulisse, auch über Nacht, mussten sich alle erst gewöhnen und wir waren für jede Nacht dankbar, in der ausnahmsweise kein Hundekampf stattfand und die Katzen satt waren.
In Quillacollo haben wir uns regelmässig mit einer Menge Früchten eingedeckt, die genauso günstig wie schmackhaft sind. Morgens haben wir Brötchen von der kleinen Tienda der Doña Petri geholt und ein reichhaltiges Frühstueck genossen.
Die Wochenenden konnte ich gut nutzen, um die wichtigsten touristischen Ziele zu bereisen, wie Uyuni, Toro Toro, Sucre, Potosí, La Paz, Coroico, Villa Tunari etc..
Ich würde das Volontariat gern wieder machen, denn es ermöglicht neben der sinnvollen Tätigkeit tiefe Einblicke in das Leben der bolivanischen Bevölkerung.
Für eventuelle Fragen von Interessenten des Projektes stehe ich gerne zur Verfügung unter maikeweilandt@web.de !
Maike Weilandt