Reymus, Marcel
Erfahrungsberichte > Archiv
„El Villar“, 19.08 - 13.09.2013
Zunächst die Kurzform:
Die Zeit war fachlich höchst interessant, hat mich persönlich
voran gebracht und war vom Ergebnis her sehr erfüllend. Ich werde
Bolivien mit seinen Menschen, seiner Kultur und auch dem Projekt in den
besten Erinnerungen behalten!
Und jetzt in voller Länge:
Angekommen in Santa-Cruz wurden wir (Nadine Tanner, Lorenz Pischel
und ich) von einer Nichte von Max Steiner abgeholt, die uns dank
perfekter Deutschkenntnisse gleich herzlich in Bolivien willkommen
heißen konnte und uns den weiteren Ablauf in der Stadt erklärte. Wir
verbrachten insgesamt einen Tag hier, bevor es am nächsten mit dem
Flugzeug nach Sucre ging. Am Abend lud uns Max zu einem Abendessen ein,
wo die Voluntarios des letzten Jahres ihren Abschied feierten. Dies war
insofern sehr bereichernd, dass uns dort viel aus erster Hand von den
jeweiligen Erfahrungen berichtet wurde und wir eine sehr gute
Vorstellung der kommenden Zeit erhielten.
Zu Max Steiner ist zu sagen, dass er einer der interessantesten
Persönlichkeiten ist, die ich je kennen lernen durfte. Er ist nicht nur
ein Organisationstalent, ohne den unser Projekt wohl nicht in diesem
Umfang möglich wäre. Er ist auch ein großer Menschenkenner, sehr belesen
in dem Gebiet der Anthropologie und versteht es auch sehr gut, das
Netzwerk der Hostels International Bolivia zu führen.
Sein Organisationstalent ist eine Gabe die wir weiter vor Ort so nicht wieder vorgefunden haben. Max stellt deshalb, meiner Meinung nach, ein Partner da, auf dem sich das Projekt in den schwierigsten Fällen immer verlassen kann.
Sein Organisationstalent ist eine Gabe die wir weiter vor Ort so nicht wieder vorgefunden haben. Max stellt deshalb, meiner Meinung nach, ein Partner da, auf dem sich das Projekt in den schwierigsten Fällen immer verlassen kann.
In Sucre trafen wir auf Dr. Ekkehard Schlichtenhorst und Maximiliane
Bitter sowie ihren Freund. Damit war unser Team vollständig und hatte
noch zwei Tage bis es richtig mit dem Behandeln los ging.
Ekkehard ist die Seele des Projektes. Seine Leidenschaft, zahnmedizinisch dieser Welt zu helfen sowie seine Liebe zu Land und Leuten ist beeindruckend und inspirierend. Obwohl er uns nach zwei Behandlungstagen verlassen musste, hat er uns in dieser Zeit die wichtigsten Grundsätze des Behandelns unter den gegebenen Umständen beigebracht.
Ekkehard ist die Seele des Projektes. Seine Leidenschaft, zahnmedizinisch dieser Welt zu helfen sowie seine Liebe zu Land und Leuten ist beeindruckend und inspirierend. Obwohl er uns nach zwei Behandlungstagen verlassen musste, hat er uns in dieser Zeit die wichtigsten Grundsätze des Behandelns unter den gegebenen Umständen beigebracht.
In Sucre waren wir im örtlichen Hostel International untergebracht.
Der Hostelvater Don Arturo bleibt uns aufgrund seiner
Gastfreundlichkeit, seiner offenen Art, seiner Englischkenntnisse und
seiner Organisationsfähigkeit in guter Erinnerung. Neben Max ist er die
Person, auf die sich das Projekt stützen kann.
Gemeinsam mit Nadine war ich die erste Woche im 2. Regiment des bolivianischen Militärs untergebracht. Wir fanden dort eine zahnärztliche Einheit vor, wobei wir diese mit unseren Materialien vervollständigten. Der bolivianische Zahnarzt, der normalerweise dort behandelt, war die gesamte Zeit im Hintergrund anwesend und organisierte hervorragend den Patientenansturm.
Wie in den weiteren zahnärztlichen Einrichtungen fehlte es auch hier nicht an einem Zahnarzt und den grundlegenden Behandlungsvorrichtungen. Allerdings ist ein effektives konservierendes Behandeln den bolivianischen Kollegen auf Grund des Fehlens vieler Materialien nicht so möglich wie uns.
Die Patienten waren junge Männer zwischen 15 und 22 Jahren, die aus den verschiedensten Dörfern zur Wehrpflicht einberufen wurden. Das vorherrschende Bild waren Wurzelstümpfe, massiv zerstörte nicht mehr erhaltungswürdige Zähne sowie weit voran geschrittene Caries Profunda (hauptsächlich von den Fissuren ausgehend). Wir konzentrierten uns besonders auf letzteres Bild, um diese Zähne zu bewahren.
Eine Verlängerung unserer Präsenz hier wäre auch weiter sehr hilfreich gewesen.
Gemeinsam mit Nadine war ich die erste Woche im 2. Regiment des bolivianischen Militärs untergebracht. Wir fanden dort eine zahnärztliche Einheit vor, wobei wir diese mit unseren Materialien vervollständigten. Der bolivianische Zahnarzt, der normalerweise dort behandelt, war die gesamte Zeit im Hintergrund anwesend und organisierte hervorragend den Patientenansturm.
Wie in den weiteren zahnärztlichen Einrichtungen fehlte es auch hier nicht an einem Zahnarzt und den grundlegenden Behandlungsvorrichtungen. Allerdings ist ein effektives konservierendes Behandeln den bolivianischen Kollegen auf Grund des Fehlens vieler Materialien nicht so möglich wie uns.
Die Patienten waren junge Männer zwischen 15 und 22 Jahren, die aus den verschiedensten Dörfern zur Wehrpflicht einberufen wurden. Das vorherrschende Bild waren Wurzelstümpfe, massiv zerstörte nicht mehr erhaltungswürdige Zähne sowie weit voran geschrittene Caries Profunda (hauptsächlich von den Fissuren ausgehend). Wir konzentrierten uns besonders auf letzteres Bild, um diese Zähne zu bewahren.
Eine Verlängerung unserer Präsenz hier wäre auch weiter sehr hilfreich gewesen.
Nach einer Woche in Sucre trafen wir in dem kleinen Dorf El Villar
ein, wo wir die weiteren drei Wochen behandelten. Die erste Fahrt
dorthin mit dem Bus empfand ich als sehr anstrengend und lang. Die
Fahrtzeit beträgt insgesamt sieben Stunden und die Strasse ist nur bis
zur Hälfte der Strecke asphaltiert. Hinzu kam, dass wir in den kältesten
Tagen des Monats fuhren und es sowohl im Bus als auch im Hostel die
ersten Nächste sehr kalt wurde. Auf Grund dieser Erfahrung haben wir den
zukünftigen Dentistas zwei Wärmflaschen dem Instrumentarium beigelegt,
damit sie solch kalte Nächte ohne krank zu werden überstehen.
Im Hostel International von El Villar mussten wir leider feststellen,
dass die Gastfreundlichkeit, die wir von Seiten Max und Don Atturo
erfahren haben, so nicht vorzufinden war. Besonders die Hostelmutter
stellte sich als sehr „hart“ da. Den gesamten Aufenthalt fühlten wir uns
wie Gäste zweiter Klasse. Anderen Gästen, die immer wieder für ein paar
Tage kamen, wurden besondere Teller und andere Aufmerksamkeiten zu
teil. Das Gemeinschaftsbad, das auch diese Gäste mit benutzten, haben
wir nach 2 Wochen in unserer kurzen Mittagspause selbst geputzt, da von
Seiten der Hostelleitung der hygienische Zustand trotz unserer
Bemängelung so hingenommen wurde.
Die erste Woche in El Villar behandelten wir zu viert im örtlichen
Hospital. Auch hier stand wieder eine zahnärztliche Einheit zur
Verfügung, wie wir mit unseren Instrumentarien und Materialien
vervollständigten.
Die vorherrschenden Krankheitsbilder erstreckten sich hier wieder von Extraktionsfälle über konservierende Behandlungen bis zu Zahnreinigungen und Aufklärungsgesprächen.
Wie in den weiteren Communidades, die wir im Laufe der Zeit aufsuchten, hat es auch hier sehr lange Zeit gebraucht, bis die Patienten erfuhren, dass wir vor Ort waren. Besonders in kleineren Dörfern, wo wir auf Grund der Regenzeit nur einmal hin kommen können, ist dies besonders schade bis auch sehr frustrierend. Vielleicht ist hier ein intensiverer Druck auf die örtlichen Verantwortlichen sinnvoll, damit diese besser aufklären.
Die vorherrschenden Krankheitsbilder erstreckten sich hier wieder von Extraktionsfälle über konservierende Behandlungen bis zu Zahnreinigungen und Aufklärungsgesprächen.
Wie in den weiteren Communidades, die wir im Laufe der Zeit aufsuchten, hat es auch hier sehr lange Zeit gebraucht, bis die Patienten erfuhren, dass wir vor Ort waren. Besonders in kleineren Dörfern, wo wir auf Grund der Regenzeit nur einmal hin kommen können, ist dies besonders schade bis auch sehr frustrierend. Vielleicht ist hier ein intensiverer Druck auf die örtlichen Verantwortlichen sinnvoll, damit diese besser aufklären.
Insgesamt besuchte ich zwei Communidades, Barbechos und Segura. In
beiden steht eine Einheit sowie ein benutzbarer Steri. In Segura
hingegen war die Druckluft defekt.
In Barbechos war zumindest die Schule informiert, sodass wir an einem Tag 40 Kinder behandeln und fluoridieren konnten. Leider war hier nur ein Tag vorgesehen, was dringend auf zwei Tage erweitert werden sollte.
In Segura verbrachte ich 4 Tage. Hier mussten wir feststellen, dass die örtliche Bevölkerung leider so gut wie nicht informiert war und von Seiten der Schule auch keine große Bereitschaft bestand, ihre SchülerInnen vom Unterricht für einen Zahnarztbesuch zu befreien. Bei unserer Arbeit bereitete uns die Unit 2 große Sorgen, da die Bohrer nach einer unbestimmten Zeit einfach nicht mehr funktionierten. Nach einer Wartezeit von 10 - 20 Minuten sind sie dann aber wieder auf einmal angesprungen. Dieses Katz- und Mausspiel wiederholte sich den gesamten Tag. Da die Unit am letzten Tag in Karachymayo aber reibungslos lief, gehen wir davon aus, dass diese Probleme aufgrund des Stromes (Dieselgenerator, der auch das gesamte Krankenhaus bediente) auftraten. Am vierten Tag behandelten wir in der Schule von Karachymayo, wo unsere Präsenz sehr positiv aufgenommen wurde.
In Barbechos war zumindest die Schule informiert, sodass wir an einem Tag 40 Kinder behandeln und fluoridieren konnten. Leider war hier nur ein Tag vorgesehen, was dringend auf zwei Tage erweitert werden sollte.
In Segura verbrachte ich 4 Tage. Hier mussten wir feststellen, dass die örtliche Bevölkerung leider so gut wie nicht informiert war und von Seiten der Schule auch keine große Bereitschaft bestand, ihre SchülerInnen vom Unterricht für einen Zahnarztbesuch zu befreien. Bei unserer Arbeit bereitete uns die Unit 2 große Sorgen, da die Bohrer nach einer unbestimmten Zeit einfach nicht mehr funktionierten. Nach einer Wartezeit von 10 - 20 Minuten sind sie dann aber wieder auf einmal angesprungen. Dieses Katz- und Mausspiel wiederholte sich den gesamten Tag. Da die Unit am letzten Tag in Karachymayo aber reibungslos lief, gehen wir davon aus, dass diese Probleme aufgrund des Stromes (Dieselgenerator, der auch das gesamte Krankenhaus bediente) auftraten. Am vierten Tag behandelten wir in der Schule von Karachymayo, wo unsere Präsenz sehr positiv aufgenommen wurde.
Im Rückblick lässt sich meiner Meinung nach sagen, dass unsere
fortdauernde Präsenz von vier Wochen im Hospital in El Villar mehr als
ausreichend ist. Hier könnten noch einige Tage in den längeren Besuch
bestimmter Communidades investiert werden oder den Besuch weiterer
Projekte in Sucre.
Trotz der oben genannten negativen Erfahrung von Seiten der
Hostelmutter wird mir die gesamte Zeit in bester Erinnerung bleiben! Ich
kann und werde jedem die Empfehlung aussprechen, ebenfalls eine
Famulatur zu absolvieren - am besten in den Projekten des FCSM.
Marcel Reymus
Anm.d.Red.: Die hier angeführten Probleme in El Villar sind insofern gelöst, als wir diese Gegend ohnehin nicht mehr anfahren.