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Matecka, WaldemarH

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Huancarani  06.-29.08.2016
Bevor mein zahntechnischer Einsatz am 6. August in Huancarani startete, besuchte ich 1 Woche die Sprachschule „Runawasi“ in Cochabamba. Meine persönliche Empfehlung für Voluntarios ist, zu Hause einen Spanischkurs zu machen (VHS) – denn mit Englisch kommt man in Bolivien NICHT weiter. Dann wäre vor Ort Einzelunterricht bei Thuki der „Grammatik – Queen“ (sie spricht auch Englisch und etwas Deutsch) sinnvoll. Der Unterricht ist sehr effektiv und Thuki hat mich mit einem „I will kill you“ motiviert, nicht 3mal den gleichen Grammatikfehler zu machen (wir wurden doch noch Freunde).
Die Schulleitung hat mir zudem angeboten, die Lehrerin auszutauschen, wenn ich mit ihr nicht zurechtkäme (das hätte es schon zu meiner Schulzeit geben sollen – ich hätte öfter davon Gebrauch gemacht J ). Runawasi – eine sprachlich wichtige Woche für mich!
Am Samstag  06. August brachte mich José, Betonung auf é (Taxifahrer aus Huancarani) zum Consultorio. Werner, mein ZT –Vorgänger zeigte mir die wirklich ansprechende Unterkunft und gab mir eine umfangreiche  Einweisung in „mein Laboratorio“. Es ist mit allem ausgestattet, um Placas und Totale herzustellen, incl. Trimmer mit diamantierter
Scheibe, DAMPFSTRAHLER – zu meiner Zeit wurde der Einbau einer Absaugschublade
vorbereitet.
Das  Labor thront im 1. Stock, man höre und staune, ÜBER der Praxis (eine äußerst seltene Konstellation, normal ist Keller oder bestenfalls Hintereingang), mit einem gigantischen Ausblick auf die umliegenden Andenketten . Diese Aussicht hätte ich gerne nach Hause mitgenommen.
 
Am ersten Tag machte ich mich noch wegen fehlender Abdrücke in der Praxis nützlich und konnte Extraktionen am laufenden Band miterleben, aber auch eine Endo die sehr professionell ausgeführt wurde. Hisham, der ZA in dieser Zeit, erklärte beinahe jeden Handgriff, was für mich, der nur Gipsmodelle  „bedient“, sehr  lehrreich war (Danke dafür). Auch eine Wange konnte ich sehen, die durch den täglichen Gebrauch von Kokablättern starke Veränderungen der Schleimhaut aufwies.
 
Aber dann ging es auch schon zahntechnisch los, mit Farbnahme am Patienten (da sind sie wieder, die wenn auch nur sehr bescheidenen, absolut notwendigen, Spanischkentnisse) sowie der Herstellung von ZE, der in der Ausführung einer deutschen Interimsversorgung entspricht. Lichthärtende Löffelplatten stellte ich übrigens zum Härten in die Sonne vor die Labortür, nach 30 Sek durchgehärtet (Das ist mal eine UV-Lampe!). Die Produktion kam in Schwung und „ mein Labor“ konnte beweisen, das es funktioniert.
Zahngarnituren, Klammerkreuze, Bügel, Sekundenkleber, Knetsilikon...., alles genügend vorhanden, auch die Laboreinrichtung ist ansprechend und modern. Schränke und Schubladeneinbauten vom hiesigen Schreiner Elias hergestellt und von Ekkehard handlackiert .
 
Nach 30 Tagen in Bolivien mußte ich mein Visum in der Migrationsbehörde verlängern lassen, ein erhebendes Erlebnis, vorbei an einer Schlange wartender Bolivianos, nur nicht nach hinten schauen, direkt zum Schalter 6 und schon hatte ich meine Verlängerung. Diesen souveränen Auftritt verdanke ich Dr. Adler und seiner absolut perfekten Anleitung, unter Tipps auf der Homepage des FCSM nachzulesen, einfach KLASSE !!
 
Eines Abends hat Ekkehard uns Voluntarios mit selbstgemachten Käspätzle verwöhnt, (Emmentaler und Vorarlberger Bergkäse waren aus Nonnenhorn im „Privatteil“ seines Koffers, nicht ganz legal, eingeflogen). Ein kulinarisches Highlight, das auch unsere Doña Adela mitgenießen konnte. Dafür und besonders für die fürsorgliche Betreuung (zB. frische Semmeln zum Frühstück, Nachschubversorgung von Bier und Rotwein sowie Spül-und Abtrockendienste danke ich ihm herzlich (Es gibt sie doch, die netten ZÄ !!).
 
Noch zu erwähnen ist auf jeden Fall die „Hausbestie „Charlie“ (später umbenannt in „Rocky“), einer von 3 kleinen Pirwa-Hunden, beinahe erziehungsresistent. Völlig unerwartet kann er sich spielerisch in ein Hosenbein verbeißen und reagiert absolut auf kein PFUI oder AUS – was wahrscheinlich auf seine mangelnden deutschen Sprachkenntnisse zurückzuführen ist. Dagegen hilft nur die Wunderwaffe von Doña Adela: Ein „escoba“, Besen.   

Waldemar Matecka
ein glücklicher Zahntechnikermeister                                          Victoria, Wandemar mit Charlie, akias Rocky, Anja
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