le Guerer, Marine
Erfahrungsberichte > Archiv
El Villar 2013
So langsam holt mich der Alltag wieder ein, aber im Kopf bin ich
manchmal noch immer in Bolivien. Ich spüre, dass diese Erfahrung mir
sehr viel gebracht hat. Nicht nur praktisch fühle ich mich nun viel
besser auf meine Patienten vorbereitet, auch persönlich habe ich mich
weiter entwickelt. Man wird durch die dort herrschenden Umstände
bescheidener und vor allem gelassener.
Wie wir schon besprochen haben: Ich hoffe, das war nicht mein letzter Einsatz.
Reisebericht Bolivien 2013
Als ich am Frankfurter Flughafen zum ersten Mal auf Tanja und Ekkehard traf, habe ich trotz monatelanger Vorbereitung zum ersten Mal realisiert „Jetzt ist es soweit, es geht los!“. Wir hatten uns vorher noch nie gesehen, aber der darauf folgende 30-stündige Flug würde schon dafür sorgen, dass wir uns schnell kennen lernen.
In Sao Paulo traf dann noch Alex zu uns, und die Truppe war komplett. Nach 3 Flügen und insgesamt 30 Stunden Flugzeit sind wir dann endlich in Santa Cruz angekommen, Bolivien wir sind da!
Wir wurden von Max Steiner am Flughafen erwartet und sehr herzlich empfangen. Er brachte uns in ein Hotel im Zentrum von Santa Cruz, in dem wir die ersten 3 Nächte verweilen durften, um uns zu akklimatisieren. In diesen 3 Tagen hat Max Steiner sich sehr bemüht, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, was ihm auch hervorragend gelungen ist. Max hat uns die Stadt und Umgebung gezeigt, uns die bolivianische Kultur nahe gebracht und uns zu sich und seiner Frau Marta zum Essen eingeladen.
Nach diesen „luxuriösen“ Tagen sollte dann unser Abenteuer beginnen. Don Arturo hatte sich netterweise bereitgestellt, uns mit all unserem Gepäck und unseren mobilen Einheiten mit seinem Pick-up zum Einsatzort nach El Villar zu fahren. Nach 2 Tagen, einer Autopanne und einer ungeplanten Übernachtung in Padilla hatten wir dann endlich unser Ziel erreicht. In El Villar wurden wir ebenfalls sehr herzlich im Hostal von Doña Fanny, Don Gaston und den anderen deutschen Voluntarios empfangen.
Einen Tag später ging es dann auch schon richtig los. Mit vollgepackter Ambulancia ging es dann über unasphaltierte und eigentlich unbefahrbare Straßen zu unserem ersten Einsatzort, ins 45km entfernte La Revuelta.
Als ich am Frankfurter Flughafen zum ersten Mal auf Tanja und Ekkehard traf, habe ich trotz monatelanger Vorbereitung zum ersten Mal realisiert „Jetzt ist es soweit, es geht los!“. Wir hatten uns vorher noch nie gesehen, aber der darauf folgende 30-stündige Flug würde schon dafür sorgen, dass wir uns schnell kennen lernen.
In Sao Paulo traf dann noch Alex zu uns, und die Truppe war komplett. Nach 3 Flügen und insgesamt 30 Stunden Flugzeit sind wir dann endlich in Santa Cruz angekommen, Bolivien wir sind da!
Wir wurden von Max Steiner am Flughafen erwartet und sehr herzlich empfangen. Er brachte uns in ein Hotel im Zentrum von Santa Cruz, in dem wir die ersten 3 Nächte verweilen durften, um uns zu akklimatisieren. In diesen 3 Tagen hat Max Steiner sich sehr bemüht, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, was ihm auch hervorragend gelungen ist. Max hat uns die Stadt und Umgebung gezeigt, uns die bolivianische Kultur nahe gebracht und uns zu sich und seiner Frau Marta zum Essen eingeladen.
Nach diesen „luxuriösen“ Tagen sollte dann unser Abenteuer beginnen. Don Arturo hatte sich netterweise bereitgestellt, uns mit all unserem Gepäck und unseren mobilen Einheiten mit seinem Pick-up zum Einsatzort nach El Villar zu fahren. Nach 2 Tagen, einer Autopanne und einer ungeplanten Übernachtung in Padilla hatten wir dann endlich unser Ziel erreicht. In El Villar wurden wir ebenfalls sehr herzlich im Hostal von Doña Fanny, Don Gaston und den anderen deutschen Voluntarios empfangen.
Einen Tag später ging es dann auch schon richtig los. Mit vollgepackter Ambulancia ging es dann über unasphaltierte und eigentlich unbefahrbare Straßen zu unserem ersten Einsatzort, ins 45km entfernte La Revuelta.
Nach unzähligen Malen, die wir im Matsch oder Fluss stecken geblieben
waren, hatten wir nach 7 Stunden endlich das kleine Dorf erreicht. Dort
sollten wir einige Tage bleiben und in der Krankenstation leben und
arbeiten. An unserem ersten Behandlungstag war der Ansturm eher
verhalten, weil unsere Ankunft sich scheinbar noch nicht richtig
herumgesprochen hatte, welches sich jedoch in den darauf folgenden Tagen
schlagartig ändern sollte. So konnten wir uns langsam in unseren
Arbeitsalltag einfinden.
Die Patienten waren anfangs von unserem Aussehen und all´ dem Material, welches wir mitgebracht hatten, sehr eingeschüchtert. Die Scheu wurde ihnen jedoch, dank der guten Spanischkenntnisse der Voluntarios, welche uns immer zur Seite standen, genommen. Trotz der Schüchternheit der Menschen und den kleinen Sprachbarrieren, merkte man ihnen jedoch die Dankbarkeit für unsere Hilfe an. Die Behandlungen liefen gut. Nach kurzer Zeit hatten Ekkehard, Alex, Tanja und ich uns als Team gut eingespielt. Nur die Technik machte uns v.a. in den ersten Tagen des Öfteren einen Strich durch die Rechnung. Da es in diesem Dorf keinen Strom gab, mussten wir auf einen Generator zurückgreifen, der jedoch abends und über Mittag immer wieder abgestellt wurde, wodurch wir mit der Sterilisation kaum hinterherkamen. Es ging also öfter mal chaotischer zu, als wir es von unseren deutschen Verhältnissen gewöhnt sind. Aber dass in Bolivien nun mal die Uhren anders ticken, an diese Tatsache musste und habe ich mich dann auch sehr schnell gewöhnt. Auch dass das Essen sehr eintönig war und nur aus den wildesten Kombinationen von Kartoffeln, Reis und Nudeln bestand, war zwar gewöhnungsbedürftig, aber ok. Abends waren wir immer sehr müde und geschafft vom Tag und genossen unser Feierabendbierchen und unser allabendliches Kartenspiel im Kerzenschein der beiden Teelichter, welche Ekkehard dank seiner Reiseerfahrung mitgebracht hatte.
Die Patienten waren anfangs von unserem Aussehen und all´ dem Material, welches wir mitgebracht hatten, sehr eingeschüchtert. Die Scheu wurde ihnen jedoch, dank der guten Spanischkenntnisse der Voluntarios, welche uns immer zur Seite standen, genommen. Trotz der Schüchternheit der Menschen und den kleinen Sprachbarrieren, merkte man ihnen jedoch die Dankbarkeit für unsere Hilfe an. Die Behandlungen liefen gut. Nach kurzer Zeit hatten Ekkehard, Alex, Tanja und ich uns als Team gut eingespielt. Nur die Technik machte uns v.a. in den ersten Tagen des Öfteren einen Strich durch die Rechnung. Da es in diesem Dorf keinen Strom gab, mussten wir auf einen Generator zurückgreifen, der jedoch abends und über Mittag immer wieder abgestellt wurde, wodurch wir mit der Sterilisation kaum hinterherkamen. Es ging also öfter mal chaotischer zu, als wir es von unseren deutschen Verhältnissen gewöhnt sind. Aber dass in Bolivien nun mal die Uhren anders ticken, an diese Tatsache musste und habe ich mich dann auch sehr schnell gewöhnt. Auch dass das Essen sehr eintönig war und nur aus den wildesten Kombinationen von Kartoffeln, Reis und Nudeln bestand, war zwar gewöhnungsbedürftig, aber ok. Abends waren wir immer sehr müde und geschafft vom Tag und genossen unser Feierabendbierchen und unser allabendliches Kartenspiel im Kerzenschein der beiden Teelichter, welche Ekkehard dank seiner Reiseerfahrung mitgebracht hatte.
Nach diesem Außeneinsatz ging es wieder zurück nach El Villar. Dort
behandelten wir dann in zwei verschiedenen Behandlungszimmern im
dortigen Krankenhaus. Der dort ansässige Zahnarzt Dr. Walter Alvarez
stellte uns dafür seine Behandlungseinheit zur Verfügung. Dort führten
wir unsere konservierenden Behandlungen in Form von Füllungen,
Fissurenversiegelungen und endodontische Behandlungen durch. Das zweite
Behandlungszimmer war unsere Chirurgie. In diesem hatten wir für unsere
Extraktionen einen einfachen Holzstuhl, eine Lampe und eine Absauganlage
aufgestellt.
Schnell hatten wir uns auch dort in unseren Behandlungsalltag eingefunden. Auch in El Villar hatten wir uns nach kurzer Zeit gut eingelebt. Wir trafen uns mit den anderen Voluntarios und den Bolivianern zum Basketball oder unternahmen zusammen Wochenendausflüge zum nahe gelegenen Wasserfall. Besonders dieses Zusammenleben mit den Bolivianern hat mir sehr gefallen. Ich habe mich nicht wie ein Tourist gefühlt, sondern wie ein Teil des Dorfes.
Wegen all’ der schönen Erlebnisse und Erfahrungen fiel mir der Abschied von El Villar nach 4 Wochen sehr schwer. Ich habe für meine berufliche Zukunft sehr viel gelernt, v.a. das Arbeiten unter erschwerten Bedingungen. Über den Zustand unserer alten Einheiten hier in der Kölner Zahnklinik kann ich z.B. nur noch schmunzeln.
Noch mehr spüre ich jedoch meine persönliche Entwicklung. Das Leben in solch’ einem Land verändert doch die Sichtweise auf viele Dinge. Ich bin dankbarer für das gute Leben, welches ich hier in Deutschland führen darf. Viele „Probleme“, die wir hier haben, werden zu Banalitäten.
Auch die bolivianische Mentalität hat auf mich abgefärbt. Ich bin viel gelassener geworden und nehme Dinge wesentlich einfacher hin.
Ich würde jedem solch’ eine Erfahrung nur empfehlen. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass es die beste Erfahrung meines Lebens war.
Marine Le Guérer
Schnell hatten wir uns auch dort in unseren Behandlungsalltag eingefunden. Auch in El Villar hatten wir uns nach kurzer Zeit gut eingelebt. Wir trafen uns mit den anderen Voluntarios und den Bolivianern zum Basketball oder unternahmen zusammen Wochenendausflüge zum nahe gelegenen Wasserfall. Besonders dieses Zusammenleben mit den Bolivianern hat mir sehr gefallen. Ich habe mich nicht wie ein Tourist gefühlt, sondern wie ein Teil des Dorfes.
Wegen all’ der schönen Erlebnisse und Erfahrungen fiel mir der Abschied von El Villar nach 4 Wochen sehr schwer. Ich habe für meine berufliche Zukunft sehr viel gelernt, v.a. das Arbeiten unter erschwerten Bedingungen. Über den Zustand unserer alten Einheiten hier in der Kölner Zahnklinik kann ich z.B. nur noch schmunzeln.
Noch mehr spüre ich jedoch meine persönliche Entwicklung. Das Leben in solch’ einem Land verändert doch die Sichtweise auf viele Dinge. Ich bin dankbarer für das gute Leben, welches ich hier in Deutschland führen darf. Viele „Probleme“, die wir hier haben, werden zu Banalitäten.
Auch die bolivianische Mentalität hat auf mich abgefärbt. Ich bin viel gelassener geworden und nehme Dinge wesentlich einfacher hin.
Ich würde jedem solch’ eine Erfahrung nur empfehlen. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass es die beste Erfahrung meines Lebens war.
Marine Le Guérer