Suschek, Theresa
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Huancarani 1. April - 10. May 2019
Samstag, 29.04.2019, meine große Reise nach Huancarani begann am Düsseldorfer Flughafen. Nach rund 24 Stunden erreichte ich mit Henry das Gelände des Consultorios und wurde sehr herzlich von Doña Adela, Will und den Tieren der Familie empfangen. Kurze Zeit später trudelten auch Irene und Laura ein und entführten mich direkt, nach einer kleinen Stärkung, auf einen Trip nach Lirijuni. An den folgenden Wochenenden bereisten wir Sucre, Toro Toro, Tarija und die Salzwüste. Außerdem nahmen wir uns ein paar Tage, um Cochabamba zu erkunden. Bolivien ist ein facettenreiches, eindrucksvolles Land, das mit seiner atemberaubenden Natur und den gastfreundlichen Menschen zum Reisen einlädt.
Anfangs bestand unser Team aus Irene, Laura und mir. Nach zweieinhalb Wochen kam Ruth dazu und machte unsere Gruppe komplett. Das Zusammenleben lief super und wir fühlten uns, nach der dreitägigen Grundreinigung auch sehr wohl. Es war ein harmonisches Miteinander bei Arbeit, Reisen und Haushaltsorganisation. Abends saßen wir meistens lange zusammen und lasen, spielten oder planten bei Schokolade und einem Glas Wein die nächsten Wochenendausflüge.
Doña Adela sorgte rührend für uns und stand uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Darüber hinaus kochte sie jeden Tag zweimal frisch, wofür wir sehr dankbar waren. An den Wochenenden luden wir sie zum Frühstück in die Stadt oder zum selbstgekochten Abendessen ein. Wir freuten uns sehr, dass sie sich, obwohl sie immer alle Hände voll zu tun hatte, die Zeit nahm.
An das Essen sowie das Leben vor Ort gewöhnt man sich sehr schnell. Die häufig kalte Dusche blieb jedoch für alle eine Überwindung. Truffis und Einkaufsmöglichkeiten gab es in Huancarani und auch Quillacollo, der nächstgrößeren Stadt, ausreichend. Wenn man etwas Spezielles braucht, ist auch Cochabamba in einer guten Stunde mit Truffis zu erreichen. Außerdem wirkt die große Stadt mit zahlreichen Restaurants, Cafes und Bars Wunder gegen aufkommendes Heimweh.
(Empfehlungen: Menta, vegetarisch; Typica, Frühstück; Bar 410, Cocktails)
Nun aber näheres zu der Arbeit vor Ort. Ich startete am Montag um 8:30 Uhr im Labor, wo ich schon von ca. 15 Arbeiten erwartet wurde. Ohne die Einarbeitung durch den vorherigen Zahntechniker und da die anderen beiden die Patient*innen auch noch nicht kannten, war es zunächst ein bisschen schwierig in die Arbeit hereinzukommen. Mit Hilfe des blauen Laborordners hatte ich mich jedoch schnell zurechtgefunden und eingearbeitet. Das Labor ist für die nachgefragten Kunststoffarbeiten gut ausgestattet. Bestimmte Dinge können aber mit Sicherheit noch verbessert werden. (s. Bericht Hajo)Es gab eine sehr große Nachfrage nach Placas, die trotz Feiertagseinsätzen und abendlicher Hilfe der Zahnärztinnen nicht alle bewältigt werden konnten. Wenn kein lückenloser Übergang der Zahntechniker*innen möglich ist, sollten besser nicht so viele Arbeiten angesammelt werden, da es passieren kann, dass keiner aus dem Team die Patient*innen kennt.
Besonders motivierte mich der Patient*innenkontakt und die Zusammenarbeit mit dem Praxisteam. Ich würde es jedem empfehlen und bin ausgesprochen froh, die Chance bekommen zu haben, sechs Wochen in dem Projekt Huancarani mitzuwirken. Es war eine tolle Zeit, die dank der umfangreichen Informationen durch den Verein auch problemlos und stets mit einem sicheren Gefühl verbunden war.
Theresa