Ocaña Moran, Valentina

Erfahrungsberichte > Archiv

Huancarani, 29. April - 24. May 2024

Liebe zukünftige(r) Voluntari@,

schon während des Zahnmedizinstudiums spielte ich mit dem Gedanken, an einer Farmulatur teilzunehmen. Doch es kam immer etwas dazwischen; vielleicht fehlte mir auch einfach der Mut, das Ganze endlich richtig in Angriff zu nehmen. Nach fast zwei Jahren Berufserfahrung war ich fest entschlossen, mir diesen Wunsch zu erfüllen. Dank Ekkehard gestaltete sich die Planung viel unkomplizierter als ich erwartet hatte. Seine ausführlichen E-Mails, Tipps und Infoblätter bereiteten mich perfekt auf die Reise vor.

Wenige Monate später war es endlich so weit! Nach dem langen Flug nach Bolivien wurde ich vom lieben Henry in Cochabamba abgeholt. Da ich ziemlich früh in CBB ankam, lud mich Henry zu einem typischen bolivianischen Frühstück ein: “Pastel de queso con Api”. In Huancarani angekommen, empfing mich Holger sehr herzlich und mit einem leckeren Kaffee in der Hand, bekam ich eine kurze Führung durch das Consultorio und die restlichen Räumlichkeiten. Noch am späten Abend traf ich Marie, eine weitere freiwillige Zahnärztin, mit der ich die kommenden vier Wochen verbringen durfte.

Der Alltag in Hauncarani

Unter der Woche frühstückten immer alle gemeinsam – ein großes Dankeschön an Werner, der das Frühstück jeden Morgen sehr liebevoll vorbereitete. Nach der Arbeit trafen wir uns im Wohnzimmer auf ein Glas Wein oder Bier, spielten Gesellschaftsspiele und an manchen Tagen fuhren wir auch nach Quillacollo zum Salsakurs. Nach einem actionreichen Wochenede zog man sich auch gerne ins Zimmer zurück und lies den Abend etwas ruhiger abklingen. Dank Doña Adela und ihrer Familie fühlte man sich schnell sehr wohl und heimelig, wie in einem zweiten Zuhause.

Am Montag startete unser Einsatz mit der großen Unterstützung von Sarah. Vor Arbeitsbeginn wurden die Zimmer vom Zahnärzteteam vorbereitet, während Henry sich um die Patientenaufnahme kümmerte. Unsere Arbeit umfasste hauptsächlich Tapas (Füllungstherapie), Extraktionen und Limpiezas (PZRs) sowie die ein oder andere Wurzelkanalfüllung. Auch die Placas (Interimsprothesen) des Consultorios sind ziemlich beliebt bei den Patienten. Manche Patienten aus La Paz oder Santa Cruz nahmen eine lange Reise auf sich, um ihre Placas bei uns anfertigen zu lassen. Folglich hatten unsere Zahntechniker bis kurz vor ihrer Abreise alle Hände voll zu tun. Trotz der vielen Arbeit haben wir uns schnell als Team eingespielt, sodass eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre herrschte. Die bolivianischen Patienten waren stets respektvoll und dankbar. Auch die meisten Kinder waren erstaunlich brav und trotz ihrer Angst vor der Spritze ziemlich tapfer bei Extraktionen.

Freizeit

Bolivianer sind sehr feierfreudige Menschen, und so wurde direkt am Wochenende nach meiner Ankuft über mehrere Tage hinweg der Stadtgeburtstag der nächstgelegenen Ortschaft Sipe Sipe gefeiert. Es gab nicht nur Umzüge mit Musik und traditioneller Kleidung, sondern auch ein unglaublich gutes Konzert am Abend in der Plaza Sipe Sipe. Bolivianer finden immer einen Grund zum Feiern, sei es ein regliöses Fest, ein Stadtgeburtstag, Guarapofest oder einfach ein Apfelfest.

In der Umgebung gibt es zahlreiche Unternehmungsmöglichkeiten wie auch viele sehenswerte Städte wie Sucre, La Paz, Villa Tunari, Uyuni, die man am Wochenende gut mit dem Nachtbus besuchen kann. Durch den Salsakurs lernten wir nette Bolivianer kennen, mit denen wir Cochabamba erkundeten und eine Wanderung zum Pico Tunari unternahmen.

Der Abschied nach den vier Wochen fiel mir nicht leicht! In dieser Zeit habe ich nicht nur wunderbare Kollegen kennengelernt und unglaublich viele schöne Momente mit ihnen geteilt, sondern auch neue Freunde gewonnen. Ich kann dieses Projekt nur weiterempfehlen. Sowohl für Kollegen, die frisch ihr Studium abgeschlossen haben, als auch für Zahnärzte jeglichen Alters ist dieses Projekt eine wertvolle und tolle Erfahrung.

Valentina Ocaña Moran