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Seidl. Judith

Erfahrungsberichte > Archiv
Huancarani, 28.09. bis 03.11.2017
Erst einmal ein großes Dankeschön an alle, die diese Zeit für uns so unvergesslich gemacht haben!
Anmeldung:
Pamela und ich haben uns etwa ein Jahr vor unserem Einsatz für das Projekt beworben. Die Bewerbung lief schnell und unkompliziert per Email über die Internetseite des FCSM ab.
Ankunft:
Ich empfehle Euch in jedem Fall so anzureisen, dass man mindestens einen gemeinsamen Behandlungstag mit dem Vorgänger hat. So bekommt man ein Gefühl für den Behandlungsablauf vor Ort und kann sich in Steri, Stuhl und Co. einweisen lassen. Vieles läuft etwas anders als ab und man findet sich besser zu recht, wenn man sich die Dinge persönlich zeigen und erklären lässt. Auch eine gemeinsame Trufi-Fahrt nach Quillacollo und Cochabamba erleichtern die Orientierung. Aber auch in den Hinweisen und Tipps, die Euch Ekkehard vorab per Mail zukommen lässt, steht diesbezüglich noch einmal alles sehr gut erklärt!
Am Flughafen wurden wir von Josè, dem Taxifahrer der Organisation, abgeholt. Es hat alles sehr gut geklappt, und das, obwohl unser Bus eine Stunde zu spät in Cochabamba eintraf. Speichert euch aber seine Nummer ein, um ihn bei Verspätungen - in Bolivien nicht gerade selten - kontaktieren zu können. (Am besten gleich bei der Ankunft eine Prepaid-Simkarte kaufen. Ein kleiner Tipp: Entel hat in Huancarani deutlich besseren Empfang als andere Anbieter.)
Schließlich in Huancarani angekommen und eine dringende Dusche später, wurden wir von unseren Vorgängern Dietmar und Carolin, sowie den Voluntarios aus der Pirwa Jana, Felix und Guilia, herzlich begrüßt.
Bienvenidos!
Consultorio:
Die erste Woche behandelten Pam und ich zu zweit, und wir konnten uns dank Dietmar´s guter Einführung rasch eine gewisse Routine aneignen. Anschließend kam Johannes hinzu, der mit seiner bereits längeren Berufserfahrung und seinem flüssigen Spanisch eine große Unterstützung war, sodass man viel dazulernen konnte.
Zudem hatten wir das Glück, dass für drei Wochen die Zahntechnikerin Ana mit dabei war. So konnten in dieser Zeit sehr viele Placas (so werden die Prothesen vor Ort bezeichnet) angefertigt werden. Placas sind seitens der Patienten sehr gefragt, denn häufig fehlen bereits in jungem Alter mehrere Zähne. Neben der Anfertigung der Interimsprothesen umfasst das Behandlungsspektrum vor allem viele Füllungen, Extraktionen, Kinderzahnheilkunde und einige Endos. Es kommen überwiegend Schmerzpatienten, aber es hat mich immer sehr gefreut, wenn Patienten auf unsere Behandlung hin Compliance entwickelten, und am nächsten Tag wieder wegen einer beschwerdefreien Karies vor der Tür standen. Arbeit hat man auf jeden Fall genug! Durchschnittlich kamen etwa 10-15 Patienten pro Tag.
Wohnen:
Direkt neben der Praxis (man kann also laaaaaange ausschlafen J ) bietet die schöne, gemütliche Wohnung mit Küche, Bad und Wohn-Ess-Bereich, in drei Zimmern Platz für vier Voluntarios. Man fühlt sich sofort wohl. Um das Frühstück muss man sich selber kümmern.  Dafür besorgten wir immer am Wochenende leckeres Obst vom Markt in Quillacollo und dazu täglich frische Eier und Semmeln von Doña Petris kleinem Dorfladen, der nur ein paar Fußminuten entfernt ist. Unter der Woche sorgte Doña Adela für leckeres und abwechslungsreiches Mittag- und Abendessen.  Als kleines Dankeschön haben wir ihr zum Abschluss eine Torte geschenkt.
Qué Aproveche!
Freizeitgestaltung und Wochenende:
An den Wochenenden hat man Zeit, Bolivien etwas besser kennen zu lernen. Hier ein paar bunte Vorschläge, die mir besonders gefallen haben:
·        Bergtour auf 5050m: Ein bekannter Berg vor Ort ist der Tunari. Die Tour ist anstrengend aber gut machbar, man sollte aber unbedingt gute Bergschuhe anziehen. Ich empfehle die Reiseagentur El Mundo Verde!
·        Api trinken in Quillacollo: Api ist ein süßes Heißgetränk aus Mais und wird von den Bolivianern besonders zum Frühstück gern getrunken.
·        Cafés in Cochabamba: Wer von Instant-Kaffee die Nase voll hat, dem kann ich nur den sehr leckeren Cappuccino im "Mikuy" an der Plaza Principal empfehlen
·        Für Fleischliebhaber ein Muss: das "Rodizio" mit seinem All-You-Can-Eat-Buffet. Das hervorragende Fleisch wird direkt am Tisch vom Grillspieß geschnitten. Man kann auch Exotisches, wie Hünchenherzen oder Lunge probieren.
·        Für Vegetarier und Veganer und auch für sonst jeden, weil einfach unglaublich lecker: das "Menta". Hier gibt es kreative, fleischlose Burger und fruchtige Jugos.
·        Raus aus der Stadt – ab in den wunderschönen Nationalpark Toro Toro: Ein absolutes Highlight. Die etwas komplizierte Anfahrt mit dem Trufi lohnt sich (Mit dem Trufi nach Quillacollo, dort erfragen, welches Trufi zur Parada Toro                Toro fährt, und dort in den kleinen Bus nach Toro Toro). Bereits während der Hinfahrt mit dem Trufi ist der Blick auf die bunten Berge einfach beeindruckend. Vor Ort kann man dann verschiedene Touren buchen. Was mir                            besonders gut gefallen hat, war der Abstieg in die Caverna de Umajalanta. Man klettert bis 100 Meter unter die Erde, robbt und zwängt sich vorwärts – ein unvergesslicher Spaß! Unbedingt genug Geld mitnehmen, es gibt keinen                    ATM vor Ort.
  •  Mit dem Flugzeug kann man außerdem von Cochabamba aus schnell und relativ günstig zum Beispiel Sucre, La Paz oder Potosí erreichen. Es wird also auch am Wochenende nicht langweilig J.
Ich konnte im Projekt Huancarani aufregende, interessante Erfahrungen sammeln, viel Neues entdecken und eine unvergessliche Zeit verbringen! Es war mir eine Freude und ich kann es nur jedem weiterempfehlen, sich für dieses Projekt zu engagieren. Bolivien ist ein sehr abwechslungsreiches Land, mit einer bunten Kultur, freundlichen Leuten und wunderschöner Natur. Macht euch am besten einfach selbst einen Eindruck … J

Abschließend möchte ich mich noch herzlichst beim FCSM bedanken, der durch sein Engagement dieses Projekt überhaupt erst möglich macht. Es war mir eine Freude, dass ich Teil davon sein durfte.

Judith Seidl
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