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Huber, Ramona

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Huancarani & Chapare,  17. August bis 25. September 2015
 
Ramona´s Fazit: Für mich war es eine sehr spannende Zeit, die wirklich wahnsinnig schnell vergangen ist. Ich habe viele nette und interessante Menschen kennengelernt. Als Studentin durfte ich auch einige Behandlungen selbstständig machen und konnte mein Spanisch verbessern. Könnte ich nochmal entscheiden, würde ich es wieder machen!

Am 11. August war es endlich soweit. Ich flog mit Air Europa von München über Madrid und Santa Cruz nach Cochabamba. Die Ausstattung war nicht unbedingt überragend, aber der Vorteil war, dass mein Gepäck durchtransportiert wurde. Am Flughafen wurde ich dann von Ronald empfangen (davon wusste ich vorher gar nichts) und gemeinsam warteten wir auf Ekkehard, seinen Enkel Maxi Picante und Anni, die wenig später mit BOA ankamen. Wir wurden dann alle nach Huancarani gebracht. Dort waren schon Sebastian und Reinhard, die uns herzlich willkommen hießen. Wir durften uns auch immer in „ihrer“ Wohnung aufhalten, da im Apartamento 2 die Küche noch nicht fertig war.
Anni und ich nutzten die ersten Tage, um Quillacollo (eine kleinere Stadt auf dem Weg nach Cochabamba) und Cochabamba zu erkunden. Am Wochenende gab es in Quillacollo auch eine Fiesta zu Ehren der Jungfrau von Urkupiña.
Am Montag fuhren dann Ekkehard, Reinhard, Alexandra und ich gemeinsam mit Ronald ins Chapare – in das Dorf Lauca Eñe. Dort sollten wir also sechs Wochen lang mit der mobilen Einheit behandeln, in einem Mercado (einer Martkhalle) neben der Metzgerabteilung. Das Chapare ist die tropische Region im Departamento Cochabamba. Die Fahrt von Cochabamba nach Lauca Eñe dauert etwa 3 ½ Stunden. Lauca Eñe ist ein relativ kleines Dorf an der Straße nach Santa Cruz, dort gibt es keinen Zahnarzt. Der Mercado ist wie viele Mercados in Bolivien, das Gebäude ist noch sehr neu und es ist zu großen Teilen (noch) leer.
Wir bauten also unsere Sachen in einem Abteil dieser Markthalle auf und nach einigen Stunden war dann auch der Strom eingerichtet. Dienstag bis Freitag wurde dann behandelt. Wir konnten Tapas (Kunststofffüllungen), Limpiezas (Reinigungen) und Extracciones (erklärt sich von selbst) anbieten. Nachdem sich der „Chef“ des Marktes einmal auf den Stuhl gesetzt hatte, kamen die Patienten recht zahlreich, nachmittags vor allem Kinder. Bei ihnen waren wir wohl alle ziemlich entsetzt über den Zustand der Zähne. Wir sahen viele, viele zerstörte Milchzähne und mussten bei Zehnjährigen schon mal 6er extrahieren.
Die Unterkunft war etwa einen Kilometer vom Dorfzentrum entfernt, das Haus gehört Janine und Joaquin und ist im Vergleich zu den anderen Häusern in der Gegend bestimmt sehr komfortabel. Nur mit dem Wasser war es nicht ganz so einfach – man musste nämlich immer schauen, dass der Tank auf dem Dach gefüllt war.
Am Freitag ging es dann zurück nach Huancarani. Am Samstag waren wir in Cochabamba auf der Christusstatue und mussten uns danach auch schon vom Reinhard verabschieden. Sonntagnachmittag fuhr ich dann wieder ins Chapare, diesmal mit Sebastian und Anni. Nach wie vor kamen die Patienten, mittags bekamen wir Essen im Mercado, Frühstück und Abendessen machten wir uns selbst. Am Montag feierten wir Sebastians Geburtstag auf einem Konzert, das zufällig genau an dem Tag dort stattfand.
Das Wochenende verbrachten wir in Villa Tunari, dem Touristenzentrum des Chapare (wirklich viele Touristen gab es dort aber nicht..). Dort besuchten wir diverse (National-)Parks und badeten im Dschungelfluss. Am Sonntag gings dann für mich alleine zurück nach Huancarani, die anderen beiden fuhren wieder nach Lauca Eñe. Dort war ich die folgende Woche mit Milica und ihrem Sohn.
In Huancarani gibt es eine ziemlich gut ausgestattete Praxis, nur leider mangelt es an Patienten. Das ändert sich vielleicht, wenn das Labor fertig ist, das zu der Zeit gerade gebaut wurde. Die Wohnung dort entspricht deutschen Standards und die sehr liebe Doña Adela kocht für einen. Am Freitag kamen dann Gernot und Michaela an. Ich fuhr übers Wochenende nach Cochabamba zu einer Bolivianerin, die ich über Couchsurfing kennengelernt hatte.
Meine vierte Einsatzwoche verbrachte ich wiederum in Huancarani, zusammen mit Gernot. Montag, Dienstag und Mittwoch war im Dorf Fiesta. Das hatte den Vorteil, dass wir immer wussten, was wir abends machen, aber den Nachteil, dass noch weniger Patienten kamen. Das änderte sich auch am Donnerstag und Freitag nicht.
Am Wochenende waren Alexandra, Anni und ich in Sucre – eine wirklich sehr schöne und sehenswerte Stadt! Dort war übrigens wieder eine Fiesta.
Am Montag war Feiertag, somit fuhren Gernot, Alexandra und ich erst an dem Tag ins Chapare. In der Woche gab es ein paar Problemchen: einmal tropfte Wasser auf unsere sauberen Instrumente, weil oben im Mercado geputzt wurde und die Decke offensichtlich nicht dicht war. Am Freitag gab es im ganzen tropischen Gebiet keinen Strom, sodass wir auch an dem Tag nicht behandeln konnten. Und außerdem war die Straße nach Cochabamba drei Tage lang mehr als den ganzen Vormittag gesperrt, weil eine im März eingestürzte Brücke wieder gebaut und zu der Zeit fertiggestellt wurde.
An diesem Wochenende waren wir im ToroToro-Nationalpark. Den Ausflug hat uns Ronald organisiert, für mich definitv eines der Highlights der Reise.
Leider wurde Anni krank, sodass in unserer letzten Einsatzwoche nur Michaela und ich ins Chapare gefahren sind. In der Woche gab es leider kaum fließendes Wasser. Im Mercado war das ziemlich unangenehm, da wir Probleme hatten, die Instrumente sauber zu machen. Auch im Haus hatten wir sehr wenig Wasser, da sich der Tank nicht mehr füllte. Am Mittwoch lernten wir dann endlich auch noch unseren Nachbarn Maestro Kim, einen Koreaner, kennen. Er besitzt ein Fitnessstudio und gibt Taekwondo-Unterricht. Abends nahmen wir eine Stunde bei ihm. Anscheinend war das nach so langer sportlicher Abstinenz zu viel für mich, denn in der Nacht wurde ich ziemlich krank. Am Donnerstag konnten wir deshalb dann auch nicht behandeln.
Das war ja unsere letzte Woche und wir mussten die Einheit, alle Geräte und Instrumente zurück nach Huancarani bringen. Ronald konnte uns aufgrund anderer Verpflichtungen und obwohl es eigentlich so vereinbart war, nicht abholen, organisierte uns aber nach einigen Telefonaten schließlich einen Trufi, der uns am Freitag nach Cochabamba brachte. Da ich nicht dazu imstande war, musste die arme Michaela aber alle Sachen alleine einpacken und mit einem hilfsbereiten Taxifahrer zum Haus schaffen.
Mir gings zum Glück schnell besser. Anni und ich hatten dann noch eine knappe Woche Zeit zum Reisen. Wir waren in Oruro, im Salar de Uyuni (unbeschreiblich schön!) und in Potosí.
 
Ramona Huber
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