Lang, Victoria
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August 2016
Vorbereitung
Gut sechs Monate vor der Reise begann ich mit der Planung. Zunächst musste grünes Licht von meinen Chefs eingeholt werden, die das Vorhaben dankenswerterweise sofort unterstützten und mir zwei Wochen unbezahlten Urlaub zusätzlich zu drei regulären Urlaubswochen zugestanden. Die empfohlenen Reiseimpfungen (in meinem Fall Gelbfieber, Meningokokken und Tollwut) erhielt ich unproblematisch im Tropeninstitut unserer Uniklinik. Zwar musste ich zunächst in Vorkasse gehen, aber die Kostenerstattung durch meine Krankenkasse erfolgte schnell und einfach durch Einscannen und Zuschicken der Rechnungen. Der Besitz einer Kreditkarte (VISA/ING DiBa funktionierte einwandfrei an allen Automaten und bei allen Online-Buchungen) ist unerlässlich, schon beim Buchen der Flüge. Julia (Bolivia movil) und ich sind von Frankfurt/Main über Madrid und Lima nach La Paz geflogen. Sowohl Iberia als auch LATAM können wir empfehlen; für Inlandsflüge haben wir gute Erfahrungen mit BOA gemacht. Bargeld würde ich nicht mitnehmen, sondern portionsweise dort abheben. Eine Auslandskrankenversicherung (Nachweis ausdrucken!) sollte natürlich vorhanden sein.
Da ich erst ein halbes Jahr vorher völlig aus der Kalten mit dem Spanisch begonnen habe, war die Verständigung erwartungsgemäß holprig, aber wenn man sich weniger auf die korrekte Grammatik konzentriert und frei von der Leber weg improvisiert, klappt die Kommunikation ohne weiteres. Kleiner Tipp hierzu ist die Online-Lernplattform „duolingo“ (wie Babbel, nur kostenlos).
Unterbringung
Von den Räumlichkeiten war ich durchweg positiv überrascht. Ich hatte ein eigenes Zimmer mit Bett, Schrank, Fliegengitter am Fenster und Vorhängen. Es gibt einen gemütlichen Aufenthaltsraum und eine voll ausgestattete Küche. Das Bad ist klein, aber ausreichend mit Dusche, Toilette und Waschbecken. Während meines Aufenthaltes war Trockenzeit und folglich gab es zeitweise kein fließendes Wasser. Durch Roland wurden wir zwar mit Wasserkanistern versorgt, aber sparsamer Umgang mit Wasser ist generell ratsam. Im Consultorio gibt es eine (Kaltwasser)Waschmaschine, sodass man sich beim Packen wirklich auf ein Minimum an Klamotten beschränken kann.
Behandlung
Die Ausstattung des Consultorios übertraf tatsächlich meine Erwartungen. Es ist alles im Überfluss und in der gewohnten Qualität vorhanden. Wer Sonderwünsche an Instrumenten oder Materialien hat, sollte sich diese sicherheitshalber selber mitbringen; mir hat nichts gefehlt.
Auch das Zahnfilme röntgen und manuell entwickeln hat super funktioniert. Bei uns hat es zeitlich geklappt, dass wir unsere jeweiligen Vorgänger und Nachfolger getroffen haben, sodass man die Abläufe direkt weitergeben kann.
Ich persönlich habe die Patienten generell als relativ scheu, aber auch sehr geduldig, tapfer und dankbar wahrgenommen. Behandlungsbedarf ist auf jeden Fall ausreichend vorhanden; wir haben zahlreiche Reinigungen, Füllungen und Extraktionen, aber auch Endos (außer Molaren) und sogar einige Prothesen gemacht, da wir das Glück hatten, dass uns für zwei Wochen ein Techniker zur Seite stand.
Ich persönlich habe die Patienten generell als relativ scheu, aber auch sehr geduldig, tapfer und dankbar wahrgenommen. Behandlungsbedarf ist auf jeden Fall ausreichend vorhanden; wir haben zahlreiche Reinigungen, Füllungen und Extraktionen, aber auch Endos (außer Molaren) und sogar einige Prothesen gemacht, da wir das Glück hatten, dass uns für zwei Wochen ein Techniker zur Seite stand.
Letzte Tipps: Eine Stirnlampe kann man ja prinzipiell auf so einer Reise dabeihaben, aber für die Arbeit braucht man sie nicht zwingend, weil (jedenfalls zu unserer Zeit) zwei bereitlagen. Handschuhe und Mundschutz brauchen unnötig Platz im Gepäck, kann man ebenso gut dort in der Apotheke kaufen. Arbeitsschuhe kann man natürlich selber mitbringen, nach und nach wird dort aber auch ein Fundus vorhanden sein, momentan gibt es mindestens Größe 38, 39 und 40. Auch Handtücher für die Voluntarios werden zur Verfügung gestellt, am besten vorher konkret bei Ekkehard nachfragen.
Fazit
Grundsätzlich kann ich so ein Vorhaben nur jedem empfehlen, da man einen völlig anderen Zugang zu den Einheimischen bekommt als das jemals als normaler Tourist möglich wäre. Mir hat die Arbeit geholfen, mich gerade in diesem armen Land weniger als verwöhnter Europäer, sondern mehr als Mitmensch auf Augenhöhe zu fühlen.
Ein großes Lob zum Schluss noch an Ekkehard für die angenehm schnelle Kommunikation und für die sehr strukturierte Organisation, die unseren Aufenthalt erheblich erleichtert haben.
Ein großes Lob zum Schluss noch an Ekkehard für die angenehm schnelle Kommunikation und für die sehr strukturierte Organisation, die unseren Aufenthalt erheblich erleichtert haben.
Victoria Lang