Franke, Alexandra
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Guadalupe, September 2003
Nach dem ersten klinischen Jahr hatten wir den Wunsch, das Gelernte anzuwenden. Also machten wir uns auf die Suche nach einer Famulaturstelle in Südamerika, weil wir so unsere Spanischkenntnisse anwenden und verbessern und Land und Leute einer fremden Kultur kennenlernen konnten. Nach einiger Überlegung haben wir uns dann für die Clinica "Nuestra Señora de Guadalupe" im Süden Ecuadors entschieden, u.a. weil hier zeitgleich mit den Studenten ein Zahnarzt, meist aus Deutschland, anwesend ist, der einem im Zweifelsfalle mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Das waren in unserem Falle Dr. Konrad Brandstätter und seine Frau Angelika, sowie eine Freundin der beiden, Eleonore Reich (Zahnarzthelferin).
Die Arbeit in der Klinik hat uns grossen Spass gemacht. Es ist doch eine tolle Erfahrung so selbständig zu arbeiten. Allerdings hat es uns doch zum Teil ganz schön erschreckt, was wir hier in den Mündern der Patienten zu sehen bekommen haben. So gehörten Reihenextraktionen bei Kindern und Jugendlichen auf die Tagesordnung. Was uns auch betrübt hat, war die Herstellung von Placas (Prothesen) bei Teenies zum Ersatz der oberen Frontzähne. Desweiteren Amalgamfüllungen und Frontzahnfüllungen mit Komposite. Auch die eine oder andere WKB an Frontzähnen haben wir durchgeführt. Viel Spass hat uns die Arbeit mit den Kindern, alle ganz brav und süss, gemacht, für uns eine neue Erfahrung, da wir bisher in der Uni noch keine Kinder behandelt haben. Nur das Ziehen von 6-Jahrmolaren bei 8jährigen ist nicht ganz so erquickend. Und dass die Karies meist 10mal so gross ist wie erwartet, hat uns dann doch immerwieder aufs neue irritiert.
Die Arbeit in der Klinik hat uns grossen Spass gemacht. Es ist doch eine tolle Erfahrung so selbständig zu arbeiten. Allerdings hat es uns doch zum Teil ganz schön erschreckt, was wir hier in den Mündern der Patienten zu sehen bekommen haben. So gehörten Reihenextraktionen bei Kindern und Jugendlichen auf die Tagesordnung. Was uns auch betrübt hat, war die Herstellung von Placas (Prothesen) bei Teenies zum Ersatz der oberen Frontzähne. Desweiteren Amalgamfüllungen und Frontzahnfüllungen mit Komposite. Auch die eine oder andere WKB an Frontzähnen haben wir durchgeführt. Viel Spass hat uns die Arbeit mit den Kindern, alle ganz brav und süss, gemacht, für uns eine neue Erfahrung, da wir bisher in der Uni noch keine Kinder behandelt haben. Nur das Ziehen von 6-Jahrmolaren bei 8jährigen ist nicht ganz so erquickend. Und dass die Karies meist 10mal so gross ist wie erwartet, hat uns dann doch immerwieder aufs neue irritiert.
Wir haben stets versucht, den Patienten die Wichtigkeit der Zahnreinigung und auch die Technik derselben beizubringen, weil es doch etliche gab, die davon vielleicht noch nie etwas gehört hatten. So waren wir auch froh über die 500 Zahnbürsten, die wir kurzfristig von verschiedenen Dental-Depots zur Verfügung gestellt bekommen haben, die wir nun munter an die Patienten verteilen konnten. Für einen Prophylaxetag in der Schule und im Kindergarten hatten wir leider keine Zeit mehr. Aber vielleicht die nächsten Famulanten...
Das alles hätte nicht so gut geklappt, wenn die Klinik nicht so gut mit Materialien und Instrumentarium ausgestattet wäre. Was momentan allerdings zur Neige geht sind die Zahnfarben A3 und A3,5, da diese eigentlich immer richtig sind. Also: wenn ihr dergleichen Spenden auftreiben könntet, wäre das grossartig.
Natürlich gab es auch die eine oder andere Schwierigkeit zu meistern, wie zum Beispiel das Behandeln bei Stromausfall –eine gute Taschenlampe hilft immer weiter- oder die Absauganlage, die etwas schwach auf der Brust ist. Aber man gewöhnt sich dran und kommt gut klar. Bei Stromausfall haben wir meist provisorische Füllungen gelegt und/oder Befunde erstellt. Und Zähne kann man immer ziehen...
Aber alles wäre noch ein wenig komplizierter gewesen, wenn Lida, die Zahnarzthelferin aus dem Ort, uns nicht zur Seite gestanden hätte. Mittlerweile kann sie die checeos(01) perfekt erstellen –alles auf Spanisch versteht sich.
Natürlich gab es auch die eine oder andere Schwierigkeit zu meistern, wie zum Beispiel das Behandeln bei Stromausfall –eine gute Taschenlampe hilft immer weiter- oder die Absauganlage, die etwas schwach auf der Brust ist. Aber man gewöhnt sich dran und kommt gut klar. Bei Stromausfall haben wir meist provisorische Füllungen gelegt und/oder Befunde erstellt. Und Zähne kann man immer ziehen...
Aber alles wäre noch ein wenig komplizierter gewesen, wenn Lida, die Zahnarzthelferin aus dem Ort, uns nicht zur Seite gestanden hätte. Mittlerweile kann sie die checeos(01) perfekt erstellen –alles auf Spanisch versteht sich.
Spanischkenntnisse sollten mindestens auf dem Grundniveau vorhanden sein, da die Kommunikation mit den Patienten sonst doch zu schwierig wird. Viele Anweisungen und Erläuterungen konnte uns zum Glück Lida abnehmen, doch nach und nach vergrösserten wir unseren Wortschatz, so dass selbst der Nasenblasversuch auf Spanisch erfolgreich war. Und auch mit Rita, dem Herz der Rezeption, muss man sich auf Spanisch unterhalten können, da sie für die Verteilung der fichas zuständig ist, das heisst wie viel Patienten pro Tag Anspruch auf eine Behandlung haben. Sie fahren zum Teil mitten in der Nacht los und kampieren dann vor der Klinik bis diese endlich geöffnet wird. Dadurch ist es auch ab und zu vorgekommen, dass die Kinder auf dem Stuhl eingeschlafen sind. Und die Reihenfolge sollte man wirklich so abarbeiten, wie sie von Rita durchnummeriert ist, da es sonst zum Aufstand kommt.
Auch um sich mit den Hermanas bei den dreimal täglichen gemeinsamen Mahlzeiten unterhalten zu können, ist Spanisch unerlässlich. Zur Zeit sind hier die Hermanas Gladis, Alexandra, Andrea und Marylu. Sie sind sehr interessiert an einem und da haben wir dann doch bedauert, dass unsere Spanischkenntnisse so rudimentär sind. Aber Basketball-spielen funktioniert ja auch ohne viele Worte.
Was wir anfangs nicht wussten und weshalb anfangs leider eine unentspannte Atmosphäre entstand, ist die Tatsache, dass Essen hier einen sehr hohen Stellenwert einnimmt und Unpünktlichkeit oder gar das Nichterscheinen beim Essen einer Beleidigung gleichkommt. Viele Sachen kriegt man erst im Laufe der Zeit mit, andere aber vielleicht auch erst nach Jahren. Leider lässt es sich im Klinikbetrieb aber nicht immer einrichten, pünktlich zum Essen zu erscheinen. Eventuelle Probleme können und sollten jederzeit mit dem Padre Georg oder auch Jorge besprochen werden. Er wünscht dies und ist stets bemüht, für alle Beteiligten die beste Lösung zu finden.
Freizeitaktivitäten sollte man während der Woche nicht erwarten, da man solange es hell ist –und das ist nur von 6 in der Früh bis um 7 am Abend- mit Arbeiten und Essen beschäftigt ist. Das einzige was bleibt, ist das gelegentliche Basketball- oder Fussball-spielen mit Hermanas und Dorfjugend, denn der Sportplatz ist ausser bei Stromausfall des Abends in Flutlicht getaucht. Am Wochenende kann man ausserdem noch in die winzige Dorfdisko gehen und sich von 16 bis 19-jährigen zum Tanzen auffordern und den Hof machen lassen. Da kann man Salsa und Merenge lernen und sich in frühste Schulzeiten zurückversetzen. Am Wochenende bietet sich an, mit Gummistiefeln –sehr wichtig!! Gibt’s hier bis Grösse40/41- bewaffnet auf Wanderschaft zu gehen und die Umgebung zu erkunden. Auch Vilcabamba ist eine Tour wert.
Wir hatten das Glück einem „Bienvenidos Padre Jorge“-Fest beizuwohnen. Verschiedene Delegationen aus den umliegenden Ortschaften waren angereist, um fokloristische Tänze und Musik zum Besten zu geben. Eine Augen- und Ohrenfreude und viel gemeinschaftliche Atmosphäre.
Wenn ihr motiviert seid, euch dem Lebensrhythmus hier anzupassen und vorrübergehend Teil der Klostergemeinschaft zu werden, können wir euch einen Aufenthalt in Guadalupe sehr empfehlen. Es gibt viele interessante Erfahrungen zu machen und die unterschiedlichsten Leute zu treffen. Und die Arbeit hier war klasse.
Guadalupe, 19. September 2003
Valeska Wolff und Alexandra Franke
Alexandra Franke
Möllendorffstr.90
10367 Berlin
Deutschland - Alemania
Tel: 030-55152420
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