Neumann, Lea
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Huancarani 05. August bis 06. September 2024
Anfang August setzte ich mich in Frankfurt in den Flieger
nach Cochabamba, um dort meine mehrwöchige Famulatur zu beginnen✈️.
Über Bogota und La Paz war dieses eine ziemlich lange Reise um den halben
Planeten aus dem Sommer in den Winter.
Vor Ort wurde ich von Henry abgeholt und um 6 Uhr morgens nach Huancarani
gebracht. Trotz der Jacke, die ich mir bei knapp über 0 Grad übergeworfen habe,
haben wir uns am Flughafen gefunden 🙂.
Im Zentrum angekommen empfingen mich Ekkehard und die
anderen ganz herzlich und wir frühstückten erst einmal gemeinsam. Die kommenden
Tage lebte ich mich im Praxisbetrieb 🦷 ein und
erkundete die Gegend, bevor es an den Wochenenden mit dem Nachtbus nach La Paz,
zum Salar de Uyuni (geht auch für 2 Tage am Wochenende), Pico Tunari
(regionaler 5.000er) und Potosí (6.088m) 🏔️🗻ging.
Eine Empfehlung meinerseits ist, sich eine Batterie an
Medikamenten gegen Diarrhoen mitzubringen. Alle Freiwilligen zu meiner Zeit
haben früher oder später mit dieser Überraschung zu kämpfen gehabt. Bei mir kam
nach einer Woche persistierender Symptomatik heraus, dass ich einen Parasiten
habe (wohl super gängig im Leitungswasser)🚨. Deshalb unbedingt auch
mit Flaschenwasser Zähneputzen und auch Rohkost/ Salate
eher meiden wo möglich (v.a. außerhalb des Zentrums). Metronidazol hat mich
dann schnell wieder auf Kurs gebracht (bekommt man frei verkäuflich in
regionalen Apotheken).
In der Praxis habe ich sehr viel lernen dürfen. Täglich
haben wir zu zweit zwischen 15 und 25 Personen behandelt. Dabei haben wir vor
allem die breite Palette der konservativen ZE abgedeckt und Zähne extrahiert.
Als Luis, ein Zahntechniker, dazu kam, konnten wir auch endlich die viel
nachgefragten Interims- und Totalprothesen anbieten. Mit Kreativität wurde so
manche verzwickte Situation gelöst, und so konnten wir mit dem täglichen Ausfall
der Geräte gut umgehen. In den meisten Fällen konnte Henry helfen und hat z.B.
ein neues Handstück besorgt, wenn wieder keine Wasserkühlung funktionierte oder
der Sauger streikte, bei größeren Defekten wie dem des Röntgengerätes kam ein
Techniker ins Haus🔨🧰. Die Menschen
sind super herzlich 🤍🤍🤍,
lachen viel und sind dankbar für die Angebote medizinischer Versorgung. Das
Arbeiten macht viel Spaß, sogar noch mehr, wenn man sich selbst in Spanisch versucht.
Am Anfang habe ich während der Behandlung viel von Henry übersetzen lassen,
doch schnell eignet man sich spanische Sätze an und der Google Übersetzer
unterstützt dort, wo die Worte fehlen.
Spanisch lernt man am besten mit Thika. Sie unterrichtet auf
Deutsch-Spanisch ganz toll und das direkt im Nebengebäude. Wer sein Spanisch
erlernen oder vertiefen möchte, sollte sich das keinesfalls entgehen lassen 📚(Eine
Stunde kostete während meiner Zeit 60 Bolivianos).
Ich wünsche Euch eine unvergessliche Zeit und ganz viel
Spaß
Lea Neumann