Pajonk, Karoline
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Eine unglaubliche Reise Bolivia movil, 14.02-04.04.2015
Mein Name ist Karoline Pajonk, ich bin 24 Jahre alt und studiere im
9. Semester Zahnmedizin an der Westdeutschen-Kieferklinik in Düsseldorf.
Mit einer Freundin aus meinem Semester nahm ich mir vor, nach
bestandenem Kons.II-Kurs, nach Bolivien zu reisen, um dort neue
Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln. Also buchten wir Flüge und machten
uns schlau, was uns in diesem fernen Land erwarten würde und was wir
dort unternehmen könnten. In diesem Zusammenhang stellten wir erstmals
Kontakt mit Max Steiner her, einem Schweizer, der für Voluntarios wie
uns, die Reisen organisiert. Schon im Vornherein sammelte ich mit Maxi,
einer Freundin, die wir in Bolivien zum ersten Mal treffen sollten, und
Lena, meiner Kommilitonin, jeweils einen Spendenkoffer voll mit
Zahnbürsten, Zahnpasta und Behandlungsmaterialien, welche wir vor Ort an
unsere Patienten mit einer Putzanweisung, verschenkten.
Angefangen hat unser 7-wöchiger Trip mit einer Woche Urlaub zur
Akklimatisierung. Mit Air Europa flogen Lena und ich von Amsterdam nach
Madrid und von dort weiter nach Santa Cruz. Schon dort merkte ich, dass
ich anders aussah, und ich muss zugeben, das ich Bammel hatte auf meiner
Reise ausgeraubt zu werden, da jeder sehen konnte, dass ich ein Gringo
bin, so blass wie ich war.
„Gringo“ werden dort Touristen genannt, weil wir für die Einheimischen grünlich im Gesicht aussehen.
INFO: Die Flüge kosten um die 1.100 Euro und sollten
nicht über Amerika gehen, da man dort beim Ein- und Ausreisen mehr
Probleme hat, als über Madrid.
Zusammen mit Lena wurden wir vom Flughafen abgeholt und gelangten in
das schöne HI-Hostel Jodanga, Pool inklusive. Und hier wurde mir auch
schon zum ersten und, zum Glück auch zum letzten Mal etwas geklaut
-> mein Bikini!
In Santa Cruz, so wie fast überall in Bolivien, war gerade Karneval,
und da es in Santa Cruz bunt zugeht (mit Tinte gefüllte Wasserbomben)
wollten wir uns mit Badehauben davor schützen. Dazu brauchten wir jedoch
erst einmal Geld. Wir waren an vier Geldautomaten um zu erfahren, dass
man als Sparkassenkunde nur an einer Bank Geld bekommt.
INFO: Sparkassenkunden bekommen Geld bei der
„Mercantil Santa Cruz“! Lieber in Deutschland vorher eine Visa karte
besorgen, mit der das Geldabheben überall möglich ist.
Wir erlebten den Farbkarneval in Santa Cruz und am nächsten Tag den
Wasserbombenkarneval in Sucre, um von dort aus die Salz- und Silbertour
in Potosí zu beginnen. Diese haben wir im Vorhinein bei Max Steiner
gebucht und konnten unseren Urlaub daher entspannt beginnen.
Potosí bereitete uns die Höhenkrankheit, gegen die wir mit
Coca-Blättern und viel Wassertrinken versuchten anzukämpfen. Wir
besichtigten die Silbermine, welche glücklicherweise wegen des Karnevals
außer Betrieb war, sodass sogar ich Angsthase mich hinein traute, ohne
Angst vor den unkontrollierten Sprengungen im Berg haben zu müssen. Mit
einem Guide ging es mehrere Meter in dunklen, kleinen Gängen, in den mit
Gängen durchsetzten Berg, und die Luft war stickig und dünn. Das war
ein Erlebnis!
Wieder an frischer Luft angekommen, wurden wir von den
zahllosen zahnlosen Minenarbeitern zu Bier und Chicha eingeladen.
Diesen schenkten wir als Mitbringsel die von uns auf dem Markt gekauften
Dynamitstangen und Coca-Blätter. Da mein Spanisch zu diesem Zeitpunkt
jedoch eher bescheiden war, führte ich ihnen lieber einen deutschen
Volkstanz vor, was sie sehr erheiterte. Außerdem hielt ich mich dann an
die Frauen, da man so dem Alkohol besser ausweichen konnte.
Am nächsten Tag besichtigten wir das sehenswerte Münzmuseum und dann
ging es schon mit dem Bus nach Uyuni. Die Fahrt dorthin war voller
verschiedener landschaftlicher Überraschungen. Von karg bis grün und von
Lamas über Alpakas, viele tolle Eindrücke die uns geboten wurden. Ab
und zu stiegen Menschen mitten im Nichts aus dem Bus, wahrscheinlich um
zu ihren Lama-Herden zu gelangen oder so etwas. Auf jeden Fall war es
mit nichts in Deutschland zu vergleichen.
Dass der Karneval noch
immer in vollem Gange war, mussten wir anschließend schmerzlich
feststellen. Denn unsere geplante „Salar de Uyuni-Tour“ mussten wir mit
einer anderen Reisegesellschaft machen, da unser Fahrer betrunken war.
Netterweise wollte Señora Elli uns nicht mit dem Fahrer fahren lassen
und kümmerte sich um eine Ersatztour.
Dann ging es los und die Wüste zeigte sich in ihrer weißesten
Pracht. Wir hatten Glück in der Regenzeit dort gewesen zu sein und
konnten durch ein wenig Wasser auf dem Salz eine wunderschöne Spiegelung
des Himmels in der endlosen Weite erleben.
Absolut sehenswert!
Die Natur zeigt sich auf der Drei-Tagestour von seiner schönsten und vielfältigsten Seite.
Von
Salzwüste über Sandwüste, schneebedeckte Berge , steinige Landschaft,
grüne, rote, blaue Seen mit Flamingos und heiße Quellen in welchen man
baden konnte, Vulkane , Geysire… und, und, und... unbeschreiblich schön.
Von dort ging es zurück nach Sucre, unserem ersten Einsatzort.
In Sucre verbrachte ich meine erste Woche zusammen mit Ekkehard, Maxi und Lena im Stadtteil Llinfi.
2. Woche Llinfi:
Dort gibt es eine Schule, zu der wir am ersten Tag von Arturo,
unserem Hostal-Vater, gebracht wurden um unsere ganzen Geräte mitnehmen
zu können. Der ganze Wagen war mit den Behandlungseinheiten und vielen
anderen weiteren Kisten und Koffern gefüllt, welche wir jeweils zu
unseren Einsatzorten mitnahmen. Das Aufbauen dauert immer um die zwei
Stunden.
Wir hatten zwei Behandlungseinheiten, von denen eine sich mehr für
Reinigungen eignete, und wir arbeiteten von halb 9 bis 17 Uhr. Hin und
zurück fuhren wir mit dem Vater eines Schülers und hörten schlechte
traditionelle, bolivianische Musik. Das war immer sehr lustig, da wir
auch immer eine Person zu viel im Auto waren und sich die Person quer
über die anderen legen oder auf dem Schoß sitzen musste. So etwas ist in
Bolivien überhaupt kein Problem. Teilweise sind wir auch zu 11. mit
einem normalen Taxi gefahren.
Wir extrahierten Zähne, füllten viele Fissuren und PZR stand auch auf
dem Programm. Die Zähne unserer Patienten waren oft leider sehr
schlecht, so waren teilweise erst gar keine Zähne mehr vorhanden sondern
nur noch Wurzeln.
Ein Highlight der Woche war ein Junge der in
Ohnmacht fiel, nachdem ich ihm eine Leitungsanästhesie injizierte. Auch
beobachteten wir wartende Kinder hinter den Scheiben, welche sich die
Nase platt drückten, um uns zu beobachten; wartende Patienten im Raum,
die öffentlich ihr Kind sehr freizügig stillten oder während der
Wartezeit Popcorn aßen und uns beobachteten; eine Cholita aus deren
Tasche während der Behandlung ein Welpe kam, der einfach mal in den
Behandlungsraum pinkelte. Alltag in Bolivien.
Es kam auch zu
Stromausfällen, während dessen haben wir einfach die ganze Zeit nur noch
extrahiert. Nach einiger Zeit haben wir die Patienten einfach nur noch
danach ausgesucht welche Zangen wir noch hatten. Ganz andere Umstände
als in Deutschland, bei denen wir sehr viel lernten.
Außerhalb des
Behandelns waren wir in der ersten Woche die ersten Tage immer Jugo
trinken; das ist ein Frucht-Milchshake den es auf Märkten zu kaufen
gibt. Abends waren wir oft in der Bar „Joyride“, in der es jeden Tag
„Postre Feliz“ gab; dass bedeutet zwei Nachtische zu einem Preis.
INFO: Empfehlenswert der Pfannkuchen mit Eis und Pfirsichen. Und der Mojito.
Nach einem Essen mit Arturo, seiner Familie und Ekkehard in einem
Steak House, in dem wir tänzerisch von „El Raton“ unterhalten wurden,
kam am Samstag endlich Anna zu uns, die unsere Gruppe komplettierte. Mit
ihr zusammen ging es nach Tarabuco.
3. und 4. Woche Tarabuco:
In Tarabuco bauten wir unsere Instrumente wieder auf und schon
trennte sich Ekkehard von der Gruppe, um zu einem anderen Projekt zu
fahren.
Die Patienten in Tarabuco waren dankbarer als in Llinfi und
einige kamen sogar mehrmals, wie auch mein kleiner Lieblingspatient
Louis. Leider waren seine Besuche nicht vollkommen grundlos. So wurde
ihm jedes Mal ein weiterer Zahn extrahiert, was ihn aber nicht daran
hinderte, nach der Behandlung noch breiter in die Kamera zu grinsen.
Wir besuchten in Tarabuco auch einige Feste, zu deren Anlass die
Kinder Laternen bastelten und unter musikalischer Begleitung durch die
Straßen liefen. Ob dies die Beschreibung musikalische Begleitung
allerdings verdient hat, ist zweifelhaft. Jedenfalls machten ungestimmte
Trompeten und Posaunen zu keinem erkennbaren Takt krach. Was mich
freute war, dass uns viele Patienten erkannten und grüßten, und man war
plötzlich kein Gringo mehr, sondern fühlte sich immer einheimischer. Man
vergaß auch irgendwann, dass man anders aussah und integrierte sich
immer mehr in das Land und die Leute.
Land und Leute bedeutet: Coca
in der Wange; frei herumlaufende Tiere, vor allem Hunde und Schweine;
endlose Weite; Kartoffeln, Reis, Eier, Hamburguesa. Die Leute in
Bolivien sind nicht aufdringlich, aber die Personen pinkeln einfach so
auf die Straße oder vor die Tür und spucken leider auch überall hin,
sogar auf den Behandlungsraumboden.
Was die Bolivianer alle
gemeinsam haben ist, dass sie am letzten Behandlungstag plötzlich alle
zu Behandlung kommen, obwohl sie vorher scheinbar nichts von uns gehört
haben. Dabei gaben wir uns große Mühe, unseren Aufenthalt in Llinfi
bekannt zu machen. So hängten wir Plakate in der Stadt auf und waren
sogar Gesprächsthema in Zeitung und Radio.
Highlight der Woche war
aber eine sehr sehr alte Frau, die taub war, grauen Star und sehr
trockene, ledrige Haut hatte und gerne alle Stummelzähne gezogen haben
wollte. Als wir ihr 4 Zähne extrahiert hatten, dann aber aufhörten, weil
wir Angst hatten sie stirbt uns auf dem Behandlungsstuhl weg, kam ein
riesiger Käfer aus ihrer Kleidung an ihrem Hals entlang nach oben
gekrochen. Sie schien uns quasi auf dem Behandlungsstuhl zu verwesen. Na
ja so schlimm war es nicht, aber so eine alte Peron habe ich noch nie
behandelt. Draußen hat sie dann noch gemeckert, weil wir ihr nicht alle
Zähne extrahiert haben.
Zwischen den beiden Behandlungswochen in
Tarabuco machten wir einen Wochenendausflug nach El Villar. Allein die
Fahrt war schon erwähnenswert. Erst dachten wir der Bus ist an uns
vorbei gefahren, als er dann aber doch kam, mussten wir um unseren
Sitzplatz kämpfen. Wir fuhren eine ganze Weile, und gelangten zu einem
Dorf, um eine Pause zu machen. Da dort grade mal wieder der Strom
ausgefallen ist, kochten die Einheimischen auf ihren Gasherden im
Kerzenschein. Es bot sich uns ein romantischer Anblick, der jäh
unterbrochen wurde, da sich ein kleiner junge mitten vor unseren Bus auf
die Straße stellte und die Idylle unterbrach, indem er einfach auf die
Straße pinkelte. Nach einem kurzen Essen fuhren wir noch durch
zahlreiche Städtchen, in denen immer mehr Leute einstiegen, sodass sich
eine Oma einfach auf Lenas Schoß setzte, weil der Bus so voll war.
In
El Villar waren wir wandern und auf der ewigen Suche nach Wasserfällen,
bis wir mit einem Fluss vorliebnahmen und uns dort entspannten. Lena
schwamm oder plantschte vielmehr eine Runde unter ständiger Beobachtung
der Einheimischen, die sich zum Teil sogar mit Macheten Gucklöcher in
die Büsche schlugen. Irre.
Auf dem Rückweg zu unserem Hostel fuhren wir auf der Ladefläche eines Pick-Ups.
Es war ein tolles Wochenende!
Der nächste Wochenendausflug ging zurück nach Tarabuco, dort stand
das Pujllay-Fest auf dem Programm; ein Fest anlässlich des einzigen
Sieges der Einheimischen über die Spanier. Hauptattraktion des Festes
ist ein riesiger Turm, der mit allerhand Gaben und Opfern behangen ist,
darunter Dinge wie Margarine, Ketchup oder auch ein geschlachtetes Rind.
Echt sehenswert
5. Woche Llinfi:
Dort war es jetzt nicht viel anders als in der ersten Woche. Was ich
aber noch erwähnen muss ist, dass ich versucht habe, mich nützlich zu
machen: Ich habe mir „Behandlungs-Ketschua“ angeeignet. Das ist die Inka
Sprache, welche die Dorfbewohner sprechen.
Eine Bolivianerin, die
Mutter der Schulsprecherin und zahlreicher weiterer Kinder, war unsere
Köchin. Sie lud uns am Vatertag zu sich nach Hause ein, wo wir zusammen
mit ihrer Familie aßen. Allerdings nicht mit ihnen am Tisch, sondern wir
saßen abseits. Auch dies ist typisch für Bolivien. Wir sahen zu, wie
die vielen Kinder Gedichte und Glückwünsche an den Vater überbrachten.
Da
wir in Innenstadtnähe wohnten, gingen wir oftmals abends noch in die
Stadt oder auf einen Markt, um Nachtisch zu essen oder Früchte
einzukaufen, die es in Deutschland nicht gibt.
Fleisch und andere
Produkte, die kühl gehalten werden müssen, sollte man in Bolivien lieber
meiden, da sie dort einfach an der Luft hängen und kein besonderer Wert
auf Frische gelegt wird… Salmonellen lassen grüßen.
Der nachfolgende Wochenendausflug von Sucre aus ging zu den „Siete
Cascadas“. Dort bot sich uns die Möglichkeit, an den Wasserfällen zu
schwimmen, aber wieder wurden wir von den Bolivianern nicht aus den
Augen gelassen. So fiel unser Bad doch sehr kurz aus und wir wanderten
weiter, denn auch der Weg und die Umgebung der Cascadas sind sehr
sehenswert.
6. Woche Sucre:
Hogar de Jesus de Nazareth
Dies ist ein
Jugendheim für Jungen, von denen wir sehr viele behandelten, vornehmlich
nachmittags. Die Jungen waren deutlich ängstlicher als auf unseren
anderen Stationen, wahrscheinlich deshalb, weil ihnen in ihrem
bisherigen Leben noch nicht viel Gutes wiederfahren ist.
Vormittags
kamen an einigen Tagen Gefangene aus einem Gefängnis direkt gegenüber.
Bei diesen Patienten erhielten wir die Auflage, nicht mehr als einen
Zahn pro Patient zu extrahieren, was unseren Einsatz doch stark
einschränkte.
Ab Mitte der Woche waren wir dann im Mädchenkinderheim.
Auch hier waren die Kinder sehr ängstlich, wurden mit der Zeit aber
aufgeschlossener und freundlicher. Im Jungen- wie im Mädchenheim übten
wir mit den Kindern Zähneputzen, mit den von uns mitgebrachten
Zahnbürsten. Mit Hilfe der Geschenke und der zusammen verbrachten Zeit
wurde die Stimmung immer fröhlicher, die Kinder vertrauten uns ,und wir
gewannen die Kinder richtig lieb. Schließlich mussten wir uns aber
schweren Herzens von ihnen trennen.
Der Abschied aus Sucre fiel uns schwerer als zunächst gedacht. Wir
ließen Anna und die anderen Voluntarios zurück, um noch eine Woche
Erkundungsurlaub zum Abschluss einzulegen.
Noch Freitagabend fuhren wir mit einem Bus „Cama“, in dem man schlafen konnte, nach La Paz.
7. Woche Reisewoche
In La Paz angekommen stiegen wir direkt um in einen anderen Bus, der
uns nach Copacabana fuhr. Von dort aus brachte uns eine Fähre über den
Titicacasee, während unser Bus auf einer separaten Fähre über den See
gebracht wurde. Ziel unserer Tour war die Isla del Sol. Dort soll einer
Sage zufolge die Kultur der Inka ihre Entstehung haben. Nach einer
kurzen Wanderung zu einigen alten Inkastätten schwammen Maxi und Lena im
kalten Wasser, während ich die Füße im See baumeln ließ. Das alles bei
Wassertemperaturen von gerade mal 10 Grad.
Ein absolutes Muss auf der
Insel ist es, im Mirador, im Süden der Insel, oben auf dem Berg, eine
Pizza zu essen. Dort erwartet einen ein wunderschöner Sonnenuntergang.
Das kleine Restaurant ist mit Eierkartons isoliert und besticht vor
allem durch seine Lage, aber auch die Pizza ist ansprechend. Am nächsten
Morgen sind Maxi und ich um 6 Uhr zum Sonnentempel gewandert. Da an
diesem Tag im ganzen Land Wahlen stattfanden, blieb auch der
Sonnentempel für Touristen geschlossen. Dennoch nutzten wir die
Gelegenheit und stiegen über einen Zaun, um uns die Stätten aus der Nähe
anzusehen.
Nach unserem tollen Aufenthalt aus der Sonneninsel ging es zurück nach la Paz.
Diese
Stadt bietet sich besonders an, um Souvenirs und Anziehsachen zu
kaufen, da die Auswahl besonders groß und die Preise doch relativ
günstig sind.
Von La Paz ging es weiter zum „Camino del
Muerte“(Death Road). Diese war für mich auch so, wie es der Name
vermuten ließ. Mit einem Mountain-Bike ausgestattet und lächerlicher
Schutzkleidung bewaffnet, die einem nichts bringen würde, wenn man den
Abhang runterfallen sollte, wagten wir uns den steilen Berg hinunter.
Die erste Teilstrecke war asphaltiert, hier machten uns allerdings
Nebel, Wolken und Nieselregen das Leben schwer.
Nach einer kurzen
Stärkung mit Hamburguesa und einer Cola ging es auf den zweiten
steinigen, engen Abschnitt mit der Möglichkeit auf Gegenverkehr aber
ohne Ausweichoption mit kilometertiefem Abhang zu einer Seite. Mit
gefühlten 100 km/h, aber tatsächlich wahrscheinlich nicht mehr als 20
km/h, rasten wir die steinige Straße hinunter, wobei ich alle paar Meter
Schmerzensschreie wegen der starken Vibrationen ausließ. Meine Hände
fingen schon an zu verkrampfen und anzuschwellen, da ich die gesamten
drei Stunden die Bremsen umklammert hielt.
Wir fuhren von
schneebedeckten Gipfeln bei 4.700 m über NN bis hinunter in den
Dschungel (ca. 1.400m), wobei wir Flüsse durchfuhren und unter
Wasserfällen hindurch unserem Ziel entgegen steuerten. Ein Erlebnis,
dass man nur einmal macht und das mit einem sehr leckeren Essen am Ende
belohnt wird. Das bemerkenswerteste sind die verschiedenen
Vegetationszonen, die man auf der waghalsigen Abfahrt erleben kann.
Der nächste Tag sollte mit weniger Adrenalin gefüllt sein; wir besuchten die Prä-Inka-Stadt Tiwanaku.
Diese
sollte man nur mit einem guten Guide besichtigen, welchen wir auch
hatten. Es sind nur wenige Abschnitte und Steine der Monumente
vorhanden, welche durch den Guide mit Leben gefüllt wurden. Am letzten
Tag wurde unsere Gruppe durch Anna, die wir zuvor in Sucre
zurückgelassen hatten, wieder komplettiert.
Schließlich flogen wir zurück nach Hause, um unseren Familien und Freunden von unserem Abenteuer zu erzählen.
Abschließend
kann ich sagen, dass ich sehr froh bin, Teil einer so harmonischen und
lustigen Gruppe gewesen zu sein. Ich konnte auf der Reise die Menschen
und das Land so kennenlernen, wie ich es zuvor in keinem meiner
Reiseziele erlebt habe. Ich hatte das Gefühl, mehr als ein Tourist zu
sein, da ich viel mit den Einheimischen erlebt, geredet und von ihnen
gelernt habe. Es war ein erfüllendes Gefühl mit dem in Deutschland
Erlernten, etwas Gutes tun zu können.
Ich hoffe es war nicht nur ein
Tropfen auf den heißen Stein, sondern dass wenigstens einigen
Bolivianern das Bewusstsein für die Wichtigkeit ihrer Zähne geweckt
worden ist.
Ich kann jedem nur empfehlen eine solche Reise zu
unternehmen, die Dinge die ich dort erlebt und gelernt habe, werde ich
mein Leben lang nicht vergessen.
Karoline Pajonk