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Löffelhardt, Ralf

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Huancarani 8.1.2023 – 4.2.2023
Nachdem ich im November 2022 mit einer anderen Organisation in Perú gearbeitet habe,wollte ich mir ansehen, wie die Arbeitssituation in Huancarani/Bolivien ist,
Von Will am Flughafen in CBBA abgeholt, wurde ich nach dem langen Flug über die nicht gerade einladende Strecke nach Huancarani gefahren.
Hier konnte ich mich zunächst mit der schönen Unterkunft vertraut machen, die uns in den nächsten Wochen zur Verfügung stand.
Mit Julia und Svenja, den beiden jungen Zahnmedizinerinnen, sowie Mike und später Werner, den Zahntechnikern, die beide schon Huancarani-Erfahrung hatten, würde ich die kommenden 4 Wochen im Consultorio arbeiten.
Gleich Montagmorgen waren wir im Consultorio, um die Gegebenheiten und verwendeten Materialien kennenzulernen. Zunächst war ich aufs angenehmste überrascht, welche Möglichkeiten bzw. Gerätschaften alle vorhanden waren.
Montagnachmittag gings dann los, wobei nach der langen Weihnachtspause gleich viel Andrang herrschte. Mit der Zeit traten die ersten Probleme auf: Turbinen liefen unrund, Wasser spritzte aus den Anschlüssen, der Durchzug der Übertragungsinstrumente war relativ schwach, ebenso die Absaugung, insbesondere bei kleinen chirurgischen Eingriffen.
Aber mit Henry´s, unserem tüchtigen Helfer im Consultorio, Hilfe und und unserer Eingewöhnung auf die örtlichen Gegenheiten, ging unsere  Arbeit immer besser von der Hand, so dass wir während meines Aufenthaltes sehr viele Zähne, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, retten und erhalten konnten. Dazu trägt natürlich die Möglichkeit der qualifizierten Endodontie mittels Raypex, Reziprok und Röntgen bei. Leider mussten wir auch sehr viele zerstörte Zähne ziehen, wobei hier die zerstörten 6-er bei Kindern besonders „weh taten“.
Wie in allen Entwicklungsländern, ist auch hier in Bolivien zu spüren, wie sich die veränderte d.h. zuckerorientierte Ernährung negativ auf die Zahngesundheit auswirkt. Ebenso lässt die Mundhygiene und vor allem die fehlende Kontrolle derselben durch die Eltern sehr viele Wünsche offen.
Zusammen mit Julia und Svenja, den Famulantinnen, haben wir, wie ich finde, sehr gute Arbeit geleistet und ich hoffe, dass die beiden unter meiner Anleitung einiges für ihr späteres Berufsleben gelernt haben.
Neben dem beruflichen Aspekt hatten wir an den Wochenenden die Möglichkeit, die nähere und weitere Umgebung etwas kennenzulernen.,Hier möchte ich insbesondere den Ausflug nach Uyuni hervorheben. Eine solche Landschaft: Salzsee, Wüste, Gebirgslandschaft, Gesteinsformationen, Schluchten usw….. sucht man in Europa vergebens, und es war für uns alle ein eindrückliches Erlebnis, von dem ich noch lange zehren werde.
Auch der Ausflug nach Sucre und auf den Markt in Tarabuco hat mir sehr gut gefallen. Die schönen, meist weißen Gebäude Sucres und die, wie ich finde, für südamerkanische Verhältnisse extreme Sauberkeit sind mir hierbei besonders aufgefallen.
Die Anlage in Huancarani mit Consultorio,Labor und komfortabler Unterkunft für die Volontarios sucht seinesgleichen. Zum einen wurde hier ein Projekt aufgebaut, in dem qualifizierte Zahnheilkunde fast nach europäischem Standard praktiziert werden kann und gleichzeitig wohnt man mitten im Dorf und wird von Doña Adele umsorgt und bekocht,so dass man sich voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren kann.
In der Zusammenfassung kann ich sagen, dass mir der Aufenthalt in Bolivien beruflich und Bolivien mit seiner Natur sehr gut gefallen hat, so dass dies sicherlich nicht mein letzter Einsatz in Huancarani war.
Ralf Löffelhardt
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