Besler, Franziska
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Huancarani, 22.Juli - 22.August 2023
Ich hatte mich bereits 2021 als Studentin beim FCSM für ein Volontariat beworben, jedoch hatte es damals leider nicht geklappt. Über die Jahre habe ich das Projekt etwas aus den Augen verloren. Doch dann, mitten in den letzten stressigen Lernmarathon-Monaten meines Staatsexamens, bekam ich überraschenderweise eine Rundmail von Ekkehard, der dringend jemand suchte, um für eine abgesagte Voluntaria einzuspringen. Ich war sofort Feuer und Flamme, da ich nach den letzten Monaten am Schreibtisch den Wunsch nach einer interessanten Reise entwickelt hatte.
Nach einem kurzen Telefonat mit Ekkehard habe ich dann sofort meine Flüge gebucht … da dies eine recht kurzfristige Aktion war (ca. 2 Monate vor Abflug), fielen die Preise jedoch recht teuer aus. Komischerweise wechselten die Preise recht drastisch von Tag zu Tag, bei mir gab es Unterschiede von bis zu 800€ je nachdem an welchen Tag ich nach den Flügen suchte. Einen Monat vorher fing ich dann an mich vorzubereiten: Impfungen geben lassen, Reisepass erneuern (muss bei Einreise 6 Monate gültig sein), Schlafsack besorgen, etc. Ich bin dann direkt nach meiner letzten Stex-Prüfung in den Flieger gestiegen, um mich auf den Weg nach Huancarani zu
machen. Dort wurde ich sehr nett und herzlich von Henry, dem Sohn der Haushälterin Doña Adela, abgeholt und in der Unterkunft von zwei anderen Voluntarios begrüßt und in die Praxis eingewiesen.
Die ersten Behandlungstage habe ich mit Leonide zusammen absolviert, anfangs war es recht aufregend, da wir uns erst einmal in der neuen Praxis orientieren mussten. Die Patienten waren meist sehr nett und überaus geduldig, wir haben sehr unterschiedliche Zustände der Patienten gesehen – es reichte von Kontrollen bis hin zu kompletten Gebisssanierungen.
Ich konnte nach den stressigen Prüfungsmonaten in Berlin wirklich sehr gut in Huancarani abschalten und entschleunigen, da es wirklich eine schöne, ruhige Gegend ist und die Menschen sehr entspannt sind. Unter der Woche waren wir stets in der Praxis und in den Pausen haben wir oft Spaziergänge in den Nachbarort Sipe Sipe gemacht, wo man leckeres und frisches Obst und Gemüse kaufen konnte.An den Wochenenden waren wir in Uyuni (2-Tagestour, sehr zu empfehlen), welches ein Muss ist bei einem Bolivienbesuch. Außerdem sind wir nach La Paz und in den Nationalpark Toro Toro gereist. Toro Toro ist nicht wirklich ausführlich in den Touristenguides beschrieben, jedoch sehr zu empfehlen. Mir hat dort besonders die Wanderung in der Höhle „Umajalanta“ gefallen, da diese im Vergleich zu Höhlenwanderungen in Europa, richtig abenteuerlich ist. Im August gab es außerdem sehr viele Feiern der Einheimischen in Cochabamba/ Quillacollo mit Festumzügen von ca. 80 Kostüm-Gruppen, welche voller Stolz die traditionellen bolivianischen Tänze präsentierten. Dieses Ereignis darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Alles in allem bin ich sehr froh, dass ich diese Reise machen durfte. Ich mochte die Kombination aus Arbeit und Reisen wirklich sehr. Ich habe zahnmedizinisch durch die erfahrenen Kollegen sehr viel dazugelernt und zahlreiche extreme Situation erlebt, die ich zuvor in Deutschland nicht oft zu Gesicht bekommen habe. Es hat mich sehr gefreut, in dem kurzen Zeitraum von 4 ½ Wochen zu sehen,
wie bemüht einige Patienten sind und sich viele dentale Situationen deutlich verbessert haben nach einer vorangehenden Aufklärung über Mundhygiene, benötigte Therapien usw.
Ein großen Dank auch nochmal an Ekkehard, der dieses Projekt wirklich schön organisiert und uns stets mit ausreichend Informationen versorgt hat. Ich würde in der Zukunft gerne noch einmal nach Huancarani reisen.
Franziska Besler