Schölzel, Victoria
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Bolivia movil 03.03. - 01.04.2017
Zusammen mit Pablo und Florian, 2 kompetenten Studenten aus Jena,
habe ich vier Wochen in und um Sucre im Rahmen von Bolivia movil
gearbeitet.
Die Anreise war für mich relativ entspannt, da ich zuvor schon
ein halbes Jahr in Südamerika verbracht hatte. Vielleicht checkt ihr mal die
Flugverbindungen über Buenos Aires, mir erscheint das etwas günstiger zu sein
als direkt nach Bolivien zu fliegen, aber eventuell auch anstrengender aufgrund
von Wartezeiten von Deutschland aus.
Am Flughafen in Sucre angekommen habe ich direkt Pablo und Florian erkannt, und auch Ekkehard kam kurz darauf an, um uns in die Stadt zum Hostel zu
bringen (ich war in einem Einzelzimmer, die Jungs zusammen im Doppelzimmer
untergebracht) und anschließend auch ein paar nette Ecken Sucres zu zeigen, wie
den Mercado campesino. Am Tag darauf haben wir die Materialien und Geräte
gesichtet und getestet. Sehr beeindruckend, dass eine Zahnarztpraxis in ein
paar Koffer und Taschen passen kann. Die Ausstattung ist ziemlich luxuriös, uns
fehlte es eigentlich an nichts.
Das Wochenende haben wir dann noch mit Sightseeing und unserem
Kennenlernen verbracht und sind Montag früh gemeinsam mit Ekkehard zu unserer
Fe y Alegría-Schule gefahren, um uns dort einzurichten und auch direkt die
Behandlung zu beginnen. Wir haben uns beim Behandeln abgewechselt, wenn ich
nicht behandelt habe, habe ich assistiert und der jeweils 3. war für die
Limpiezas zuständig. Haben so ziemlich effizient gearbeitet und durch die
Abwechslung war die Motivation konstant hoch. In der zweistündigen Mittagspause
waren wir immer im nahegelegenen Mercado Evo Morales, in dem sich unsere
Lieblingsköchin täglich unserer kulinarischen Vorlieben angenommen hat (2
Vegetarier im Team).
Neben den Behandlungen haben wir zusammen mit den Schülern ein
Plakat zum Thema Prophylaxe gebastelt, Gruppenprophylaxen durchgeführt und am
letzten Tag der 2 Wochen ein gemeinsames Zähneputzen auf dem Schulhof
veranstaltet.
Die 2. zwei Wochen haben wir, bis auf das Wochenende, in einem
Internat in Pitantorilla verbracht. In unserem Consultorio haben wir nicht nur
die 8-18 jährigen Internatsbewohner, sondern auch die Schüler des Colegios im
Dorf und zum Teil auch deren Eltern behandelt. Ein bisschen Werbung lohnt sich
auf jeden Fall, damit keine Langeweile aufkommt.
Meistens haben wir konservativ behandelt, "cp"s und
"p"s waren an der Tagesordnung; aufgrund der fehlenden Möglichkeit
des Röntgens haben wir nicht oft extrahiert und nur eine einzige Endo gemacht.
Um das Bewusstsein der Kinder für Mundhygiene zu steigern, haben wir zu Beginn
Zahnbürsten verschenkt und nach jeder Mahlzeit gemeinsam mit den Kindern
Zähne geputzt.
Obwohl in Pitantorilla nicht allzu viel los ist, haben wir uns
die Zeit gut vertrieben, waren auf dem Obispo (der Aufstieg bzw. das Klettern
war nicht ganz einfach!), haben eine Kinderdisco veranstaltet und Spaziergänge
und Fußballspielen gehen sowieso immer. Ansonsten war es auch sehr witzig, mit
den Kindern mittags im Fluss baden zu gehen.
Uns ist definitiv nicht langweilig geworden, stattdessen hätten
wir uns noch etwas mehr Zeit gewünscht, doch leider nahte der Semesterstart der
Studis.
Alles in allem ein sehr empfehlenswertes, abwechslungsreiches
Projekt.
Victoria Schölzel