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Büchner, Franziskus

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Huancarani, 05.08. - 27.08.2021
Schon während des Studiums hatte ich den Wunsch, einmal in einem ehrenamtlichen zahnärztlichen Hilfsprojekt mitzuarbeiten. Als ich dann 2019 auf dem Frankfurter Zahnärztetag den FCSM e.V. kennenlernte, wurde der Wunsch, nach meiner zahnärztlichen Assistenzzeit in einem zahnärztlichen Projekt mitzuhelfen, immer konkreter. Nach einer Verschiebung aufgrund von Corona sollte es dann im August 2021 für 4 Wochen nach Huancarani, Bolivien gehen. Nach vorherigem Austausch mit Ekkehard Schlichtenhorst wurden die Flüge gebucht und ein Koffer voll mit Handschuhen, Mundschutz, Desinfektionsmitteln, Kompositen und allen weiteren zahnärztlichen Hilfsmitteln gepackt. Am 04. August flogen wir gemeinsam nach Bolivien, um die Zahnstation nach 1,5 Jahren gezwungener Corona-Pause wieder zu eröffnen. Wir wurden sehr glücklich und liebevoll in Huancarani, einem kleinen Dorf unweit der Großstadt Cochabamba, empfangen und 2 Tage später stießen dann noch Studentin Sarah und Zahntechnikerin Sabrina zu unserem Team hinzu. Die vorgeschriebene Quarantäne verbrachten wir damit, die Zahnstation zu säubern, aufzuräumen, neu zu ordnen, Instrumente zu sterilisieren und alles wieder für den Neuanfang vorzubereiten. Nach dem 7. Tag stand ein erneuter PCR-Test an und nachdem auch dieser negativ war, konnten wir das „Abierto-Schild“ wieder heraushängen und unsere Tore für die schon seit Tagen ungeduldig fragenden Patienten öffnen.
Behandlung
 
Es war eine herausfordernde Aufgabe, unter anderen Bedingungen und mit anderen Materialien als gewohnt zu arbeiten. Und auch das fehlende Bestellsystem – manchmal standen früh schon 8 Patienten vor der Tür –  ließ mich am Anfang ein wenig schwitzen. Doch mit den gut beschriebenen Arbeitsanweisungen und dem ein oder anderen Tipp von Ekkehard wurden wir immer eingespielter und so konnten viele schmerzende Zähne gezogen, gefüllt oder sogar wurzelkanalbehandelt werden. Die Kommunikation mit den Patienten funktionierte gut und es war ein großartiges Gefühl, den Patienten Ihre Schmerzen nehmen zu können oder ihnen mittels ihrer ersten Prothese ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Es war teilweise schockierend zu sehen, wie schlecht die Mundhygiene bei den älteren, vor allem aber auch bei den jüngeren Patienten war. Gerade durchgebrochene, tief kariöse Molaren mussten gezogen werden und so stand für mich das Aufklärungsgespräch mit Patient und Eltern über Gesundes Essen und regelmäßiges Zähne putzen vor und nach jeder Behandlung an.
Ebenso beeindruckend war es aber auch, wie tapfer die Patienten jede notwendige Behandlung mitgemacht haben und wie dankbar sie für jede Hilfe waren. Als mir ein 7-jähriges Kind nach geglückter Füllungsbehandlung in die Arme gefallen ist, wusste ich, dass es genau die richtige Entscheidung war, nach Huancarani zu kommen.
Die Zahnstation ist für bolivianische Verhältnisse übrigens top ausgestattet – wir konnten sogar Röntgen-Bilder aufnehmen und unter sehr guten hygienischen Bedingungen behandeln.
Unterkunft und Reisen
Zum Mittag und zum Abendbrot wurden wir dann von Doña Adela bestens verköstigt und am Wochenende unternahmen wir Ausflüge ins nahe gelegene Sipe Sipe auf den Wochenmarkt, nach Cochabamba zur zweitgrößten Christus-Statue der Welt und nach Sucre. Bolivien ist ein unglaublich vielfältiges, buntes, leckeres und schönes Land. So fiel der Abschied ziemlich schwer und ich habe neben den spannenden und schönen Erfahrungen beim Behandeln auch viele liebe Menschen in meiner Erinnerung mit nach Deutschland genommen. Ich kann es jedem empfehlen, bei einem solchen Projekt mitzuarbeiten und gerade für „Einsteiger“ in die Welt der zahnärztlichen Hilfsprojekte ist Huancarani und der FCSM absolut zu empfehlen.
Franziskus Büchner
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