Gerwe, Alexander
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El Villar, 14.2. bis 18.3 2013
Sein Facit soll hier ausnahmsweise am Anfang stehen:
Die Zeit in Bolivien war eine sehr eindrucksreiche und spannende
Zeit. Wir konnten vielen Menschen in den äußersten und von Straßen sehr
schlecht erschlossenen Dörfern in Bolivien helfen. Die Unterkunft war
mit einem guten Schlafsack im Gepäck immer spartanisch aber den
Bedingungen dieses armen Landes angepasst und in jedem Falle besser als
die Wohnungen der restlichen Dorfbewohner. In unserer Gruppe hat der
Einsatz allen sehr gut gefallen. Einen Einsatz in Bolivien kann ich nur
jedem empfehlen. Wer noch Fragen hat, kann mich auch gerne auf meiner
Emailadresse anschreiben: alexgerwe@googlemail.com
das ist Normalität auf Boliviens Strassen
...und hier die ausführlichere Schilderung:
Erholt von einer Südamerikareise durch Argentinien und Brasilien bin
ich Donnerstag den 14.02.13 am Flughafen in Sao Paolo angekommen, wo
meine Wegbegleiter Ekkehard, Tanja und Marine schon auf mich warteten.
Mit viel Gepäck im Schlepptau flogen wir zunächst zusammen nach Santa
Cruz in Bolivien, um uns nach einer kurzen Akklimatisation mit
Stadtbesichtigung, weiteren Materialbesorgungen und einigen leckeren
Abendessen 2 Tage später gemeinsam auf den Weg nach El Villar zu
begeben.
Arbeit
Im Hostel in El Villar angekommen wurden wir von
Herbergseltern und den dort lebenden Voluntarios aus Deutschland sofort
herzlich in Empfang genommen. Nach einem Erkundungsgang und einem
kurzen Besuch bei Dr. Walter, dem dort ansässigen Zahnarzt, packten wir
unsere Sachen wieder zusammen, um am nächsten Tag in das erste Außendorf
gebracht zu werden. Verabredet um 8Uhr morgens haben wir unsere 35km
lange Reise mit dem Jeep angetreten. 6 ½ Stunden und viele Stopps später
erreichten wir dann alle erschöpft aber glücklich unser erstes Ziel.
Die Straßen waren aufgrund des zuvor starken Regens noch sehr schlecht
gewesen, aber wer das Abenteuer liebt und Geduld mitbringt bekommt in
Bolivien auf seinen Reisen eine Menge toller und aufregender Sachen zu
sehen.
In Segura waren wir im dort durch die Regierung errichteten - jedoch
normalerweise nicht genutzten - Hospital untergebracht. Die Unterkunft
war sauber, es gab für jeden ein Bett und eine Dusche mit fließendem
Wasser.
Gearbeitet wurde die ganze Woche von 8-12 und 14-18 Uhr. Wir
teilten unsere 4er Gruppe in zwei Behandlungsteams in zwei
verschiedenen Behandlungszimmern auf. In einem Behandlungszimmer fanden
wir eine richtige Dentaleinheit vor, und so entschieden wir uns, in
diesem Zimmer verstärkt konservierende Behandlungen durchzuführen. In
dem zweiten Zimmer richteten wir uns mit 3 Holzstühlen einen
Behandlungsplatz ein, wo überwiegend Extraktionen vorgenommen wurden.
Ekkehard brachte aus Deutschland ausreichend Material und Instrumente
mit, sodass uns nichts fehlte, um ein breites Behandlungsspektrum mit
Zahnreinigung (Ultraschall und Airflow), konservierenden Behandlungen
(Komposit Füllungen und sogar Wurzelbehandlungen mit ApexFinder) sowie
Extraktionen anzubieten. In Segura gab es für uns sehr viel zu tun. Die
Leute standen zum Teil den ganzen Tag in der Schlange, um irgendwann
abends behandelt zu werden. Unterstützend für Organisation und
Spanischübersetzung bekamen wir in jedem Dorf einen deutschen Voluntario
aus El Villar mitgeschickt. Strom hatten wir in Segura nur während des
Arbeitens durch einen Generator. Abends wurde sofort alles abgestellt,
sodass wir viele gemütliche Abende mit Kartenspielen und Teetrinken
verbrachten, bevor wir müde vom Arbeiten jeden Tag meist sehr zeitig den
Weg ins Bett angetreten haben.
Unser Nachtlager in Barbechos
Mit Barbechos, Villar Pampa und Lagunillas sollten noch 3 weitere
Außendörfer folgen, bevor wir die restliche Zeit in El Villar behandelten. Villar Pampa und Lagunillas konnten wir mit Tagesausflügen
erreichen, daher kehrten wir stets abends wieder nach El Villar zurück,
wo uns immer ein warmes Essen von Doña Fanny erwartete. In Barbechos
behandelten wir 2 Tage in einem Kindergarten und einer Schule und waren
nachts in einem der Klassenzimmer untergebracht.
Freizeit
In unserer Freizeit wurde uns nie langweilig. An den
Wochenenden haben wir immer als Gruppe gemeinsam schöne Ausflüge nach
Sucre, zu Wasserfällen oder einfach nur Wanderungen unternommen.
Alexander Gerwe