Zimmermann, Svenja
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Bolivia movil, 11. März - 07. April 2019
Schon seit dem 7. Semester wollte ich gerne eine Famulatur machen. Ein fremdes Land mit anderem Lebensstil und Gewohnheiten erleben, Zahnmedizin auf einer völlig anderen Art kennen lernen und mein Spanisch verbessern. Nach dem Examen war es dann so weit: Auf nach Bolivien! Meine Mitreisenden Jakob (Student im 10. Semester aus Hamburg) und Bernhard (erfahrener Zahnarzt aus Bremen) habe ich kurz vorher bei einem Treffen in Bremen in Bernhard´s Praxis kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, also stand unserer Reise nichts mehr im Wege!
Jakob und ich sind 1,5 Wochen vor Beginn des Projekts losgeflogen und haben uns noch Perú (Lima, Cusco, Machu Picchu) angeschaut. [Es ist übrigens empfehlenswert, sich in Cusco min. 3 Tage an die Höhe zu gewöhnen, bevor man einen 5.000 m-Berg besteigen möchte ;)]
Am Wochenende vor Projektbeginn sind wir dann in Sucre angekommen und haben unser Equipment getestet und gesäubert. Zur Verfügung standen 2 mobile Einheiten, ein Behandlungsstuhl und jede Menge Instrumente/Material für Kons und Extraktionen. Für Endodontie waren wir auch recht gut ausgerüstet, aber wie sich später herausstellte, haben wir diese Sachen fast gar nicht gebraucht.
Am Wochenende vor Projektbeginn sind wir dann in Sucre angekommen und haben unser Equipment getestet und gesäubert. Zur Verfügung standen 2 mobile Einheiten, ein Behandlungsstuhl und jede Menge Instrumente/Material für Kons und Extraktionen. Für Endodontie waren wir auch recht gut ausgerüstet, aber wie sich später herausstellte, haben wir diese Sachen fast gar nicht gebraucht.
Die ersten 2 Wochen haben wir in einer Schule in Sucre gearbeitet, wo man in 10 Minuten mit dem Trufi hingekommen ist. Uns wurde die Bibliothek zur Verfügung gestellt und wir wurden von der Schulleiterin herzlich begrüßt. Alles aufgebaut wollten wir zuerst alle Kinder durchschauen, um uns einen Überblick zu schaffen, was bei wem gemacht werden muss. Bei 900 Kindern vormittags und nochmal 900 nachmittags ist das allerdings kaum machbar, also haben wir gefragt, wer Schmerzen hat oder Füllungen braucht, und Lehrer und Hausmeisterin haben uns dann mit Patienten versorgt. Wir haben uns auf die permanente Dentition konzentriert. Da, wo es möglich war, haben wir Fissuren versiegelt und Füllungen gemacht. Leider waren viele 6er bereits so sehr zerstört, dass nur noch die Extraktion infrage kam. Die Kinder waren sehr dankbar und auch sehr tapfer. Teilweise haben wir auch mit den Kindern Zähneputzen geübt und ihnen die Rot-Weiß-Technik vermittelt.
Nach 2 Wochen in Sucre haben wir unsere Ausrüstung eingepackt und sie (auf dem Dach eines Kleinbusses) mit nach Zudañez genommen. Dort haben wir in einem Haus gewohnt, was mit Ausnahme von Spinnen und einem undichten Dach sehr schön war. Verglichen mit dem Lebensstandard der Leute dort, war unsere Unterkunft sogar luxuriös. Da es in der Schule von Zudañez nur ca. 200 Kinder gab, konnten wir dieses Mal eine Liste mit allen Schülern und deren Behandlungsbedarf führen. Am Ende der 2 Wochen hatten wir auch wirklich viel erreicht, sodass viele Kinder vorerst durchbehandelt waren. Damit der Status quo auch weiterhin erhalten bleibt, haben wir am Elternsprechtag mit den Eltern gesprochen und versucht, ihnen die Wichtigkeit der Zahngesundheit deutlich zu machen. Viele Kinder besitzen dort keine Zahnbürste, weil die Eltern ihnen keine kaufen wollen. Leider glaube ich, dass wir nicht besonders ernst genommen wurden und sich an der Situation so schnell nichts ändern wird..
Insgesamt kann ich dieses Projekt jedem weiterempfehlen. Es ist gut organisiert, auch wenn die Bolivianer durchaus zu spontanen Aktionen neigen. Man hat keinen großen Luxus unterwegs, aber man merkt, dass man auch ohne unsere 'Deutschen Annehmlichkeiten' sehr gut klarkommt. Es wird für alles gesorgt (Essen, Unterkunft, Ausrüstung) und die Arbeit und Kommunikation mit den Kindern macht großen Spaß. Ich habe viel gelernt, viele neue Erfahrungen gesammelt und viel Spaß mit Jakob und Bernhard gehabt! Am Wochenende lohnt es sich auf jeden Fall einen Ausflug zum Salar de Uyuni zu machen oder einfach die Gegend, Städte und Märkte zu erkunden.
Vielen Dank an Ekkehard Schlichtenhorst für die Organisation dieses großartigen Projekts!
Svenja Zimmermann
Vielen Dank an Ekkehard Schlichtenhorst für die Organisation dieses großartigen Projekts!
Svenja Zimmermann