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Viergutz, Jan

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Huancarani 19. März bis 23. April 2016
Am 19. März 2016 kam ich in Cochabamba an. In der ersten Woche wohnte ich bei einer netten Gastfamilie, in der Sprachschüler untergebracht wurden. An den ersten drei  Tagen nahm ich an einem Spanischkurs im Einzelunterricht teil. Die erstmal geplante einwöchige Sprachschule verkürzte sich auf drei Tage, da der Freitag ein Feiertag (Karfreitag) war und ein mehrtägiger Ausflug mit Herbert und Juliane geplant wurde. Bevor ich meine Tätigkeit als Zahntechniker in Huancarani begann, fuhren wir mit Bus und Geländewagen zum Salar de Uyuni dem größten Salzsee der Welt.

Am 28. März begann dann mein Dienst im zahntechnischen Labor. In den ersten Arbeitstagen wurde ich schon mit ein paar Problemen konfrontiert.  Da sich das Ventil von meiner Gasflasche nicht öffnen ließ musste ich die Frau des Hauses Dona Adela um Hilfe bitten.  Sie meinte,  ich solle es mit einem Stein probieren. Das tat ich dann auch, aber es hat nicht geholfen. Daraufhin kam Sie mit einem noch größeren Stein,  schlug auf das Ventil und es bewegte sich, sodass man es aufdrehen konnte. Dann meinte Sie zu mir, dass man das in Bolivien so mache. Nach den ersten Arbeitsstunden ließ plötzlich der Druck auf dem Druckluftschlauch nach. Als ich am Kompressor einen Stock tiefer nachgesehen habe, war der Schlauch zur Druckluftleitung abgegangen. Ich sah, dass die Schelle zu klein war und der Schlauch nicht richtig befestigt werden konnte. Nachdem ich eine größere Schelle gefunden und eingebaut hatte, war die Leitung wieder hergestellt. Außerdem habe ich noch die Leitung zum Gipsabscheider verbessert, sodass sich nicht soviel Gips darin absetzt. Nach dem diese Probleme gelöst waren könnte ich wieder loslegen. Schon am 3. Tag hatte ich 5 Prothesenaufträge.
Leider gab es noch keine Absaugung sodass ich mich mit Schutzbrille und Mundschutz geschützt habe. Je mehr ich mich eingearbeitet habe umso schneller und besser ging alles. Während unserer  vier Arbeitswochen gab es mehrere Stromausfälle und wir mussten unsere Arbeit kurzzeitig unterbrechen. Da wir vier, Herbert, Juliane, Anja und ich ein gutes Team waren,  ging alles schnell und mit Freude voran, so dass wir die verlorene Zeit gut aufholen konnten. Nach dem ich die ´´Placas´´ fertiggestellt hatte, nutzte ich die Gelegenheit, beim Einsetzten dabei zu sein. Als Techniker bekommt man ja selten die Chance, seine fertige Arbeit am Patienten zu sehen. Ich war ziemlich beeindruckt, wie dankbar und glücklich die Menschen hier über ihre einfachen Kunststoffprothesen waren, teilweise vor Freude weinten und uns herzlich umarmten. Der Blick in die vor Freude strahlenden Augen der Patienten war für mich mein schönster  Lohn.
Nach der getanen Arbeit saßen wir alle zusammen beim Abendessen, wo wir viel geredet und oft auch Filme geschaut haben. Die Menschen in Bolivien sind alle sehr freundlich, aufgeschlossen und herzlich zu einem. Besonders bei Adela und ihren Söhnen fühlt man sich gleich wie ein Teil der Familie.
In Bolivien gibt es sehr viel zu sehen, vom Regenwald im Tiefland bis zur Steinwüste in der Hochebene. Wenn man die Chance dazu hat, nach Bolivien zu reisen, sollte man unbedingt den Salar de Uyuni besuchen. Es war ein schönes Gefühl den Menschen geholfen zu haben, da sie sehr dankbar und glücklich waren. Sie haben sich nicht geniert ihre Dankbarkeit zu zeigen.
Jan Viergutz
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