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Schoos, Ruth Hua

Erfahrungsberichte > Archiv
Huancarani, 17.04.-29.05.2019
Nach vielen Stunden Flugreise ab Düsseldorf mit Zwischenstopp in Sao Paulo war es endlich soweit, Mittwoch 17.04.2019 circa 17 h Ortszeit Anflug auf Cochabamba. Mit dem Sichten der Christusstatue schlug das Herz noch etwas schneller, denn dies war mein erster Besuch in Bolivien.
Der Flughafen von Cochabamba ist klein und das Auschecken ging schnell und problemlos. Henry, der jüngste Sohn von Doña Adela, holte mich vom Flughafen ab und auf dem Weg nach Huancarani bekam ich das erste Gefühl für den bolivianischen Puls. Nach circa einer Stunde Fahrzeit öffnete sich das Tor zum Consultorio, wo ich von Doña Adela, Irene, Theresa, Laura und den zwei Hunden Paco und Ortiz sehr herzlich in Empfang genommen wurde. Nach einer langen Anreise konnte ich glücklich aufatmen. Schnell wurde ich in den Alltag eingeführt und auch das erste bolivianische Abenteuer klopfte schon an die Tür, denn Irene, Theresa und Laura hatten eine Reise nach Uyuni für das Osterwochenende geplant, da die Türen des Consultorios am Karfreitag geschlossen blieben.
Am Donnerstag den 18.04. war mein erster und letzter Arbeitstag der Woche. Ich bekam ein Gefühl dafür, was mich in den nächsten Wochen erwarten würde, und konnte mir einen Überblick über die Gegebenheiten in Huancarani verschaffen. Huancarani erstreckt sich in viele Richtungen, die Straßen sind ungeteert und es zeigen sich viele unterschiedliche Lebenssituationen. Das Gelände, auf dem sich das Consultorio befindet, ist sehr schön und kam mir wie eine kleines Refugium im Dorfleben von Huancarani vor.  Die Wohnung für die Voluntarios ist einfach aber vollkommen ausreichend. Sie verfügt über alles was man braucht um sich wohlfühlen zu können. Das Consultorio ist gut ausgestattet und dank der stetigen Materialtransporte durch Voluntarios stehen einem vertraute Materialien zur Verfügung. Der Patientenandrang war groß und riss trotz des Technikermangels bis zum Ende meiner Zeit nicht ab.  Er basiert stark auf Mundpropaganda, oft kommen ganze Großfamilien und man baut schnell nette Kontakte zu den wiederkehrenden Patienten auf. Sollte mal ein Patient nur Quechua sprechen, helfen andere Patienten breitwillig beim Übersetzen. Viele Patienten, vor allem Frauen konnten oft nur ihren Namen schreiben und waren dankbar über Hilfe beim Ausfüllen des Aufnahmebogens. Die Patienten waren mehrheitlich wenig aufgeklärt über Mundhygiene und Gesundheit, vor allem waren Kinder die Leidtragenden und kariöse 6er im Wechselgebiss waren an der Tagesordnung, ganz zu schweigen vom Kariesbefall der Milchzähne. Daher war die Patientenaufklärung darüber sehr wichtig und wurde in der Regel interessiert und dankend angenommen.  
 
Viele der Kinder freuten sich, wenn sie die Möglichkeit bekamen, mit in den elterlichen Mund zu spinksen und waren Feuer und Flamme, wenn sie den Sauger auch einmal halten durften.
 
Die Arbeit im Consultorio machte viel Spaß und war menschlich sehr bereichernd.
 
Die Arbeitstage in Huancarani wurden abgerundet durch ein Mittag- und Abendessen bei Doña Adela. Durchweg gab sich Doña Adela viel Mühe auf die Essens-Wünsche jedes einzelnen einzugehen. Unsere Gruppe, mit mehrheitlich Vegetariern und ich mit einer Gluten-Allergie, konnte jeden Tag frisches Essen genießen. Wir konnten Doña Adela nach dem Mittagessen mit einem Kaffee verwöhnen oder durften sie sogar einmal an einem Samstag zum Frühstück in Cochabamba einladen. Auch sonst steht sie mit Rat und Tat zur Seite und ist um das Wohl eines jeden sehr bemüht. Doña Adela ist ein wunderbarer herzlicher Mensch, für deren Bekanntschaft alleine sich die Reise nach Bolivien schon lohnt.
 
 
Bolivien ist ein facettenreiches schönes Land, man kommt in den Genuss von unterschiedlich klimatischen Bedingungen, hilfsbereiten und freundlichen Menschen. Die Wochenende eignen sich Land und Leute besser kennenzulernen. Im Land kann man sich wunderbar mit Bussen oder auch in der Luft dank BoA günstig fortbewegen und hat so die Chance, jedes Wochenende ein neues bolivianisches Highlight zu erleben. In meiner Zeit hatte ich die Möglichkeit einige Orte in Bolivien zu besichtigen. Ein paar Tipps sind dafür sind unter meinem Bericht zusammengefasst. Viel Spaß beim Entdecken.
 

 
Abschließend geht mein besonderer Dank für eine tolle Zeit in Huancarani an Doña Adela und ihre Familie, Thika und Ronald, Ekkehard, sowie Irene, Laura und Theresa.
 
Ruth Schooß
-Villa Tunari: Dschungel circa vier Stunden (Panorama)Busfahrt von Cochabamba aus, wundervoll tropisches Klima, aber Mückenalarm!
-Sucre: Hostel Kultur Berlin für Partylustige, Café Condor, von dem auch Walkingtouren durch Sucre gebucht werden können und starten, Markt in Tarabuco (Sonntags eine Stunde Busfahrt von Sucre aus)
-Cochabamba: Café Typica (Adresse: La Paz 705) Morgens/Mittags/Nachmittags superleckere Speisen, gemütliches Ambiente, hier kann guter Kaffee gekauft werden! (siehe auch Theresa S. Tipps zu COB, sehr zu empfehlen;))
-Uyuni: am besten an einem längeren Wochenende planen, zwei- oder dreitägige Tour, nach Möglichkeit Kombi mit San Pedro in der Atacamawüste (Chile) kombinieren, habe leider nur atemberaubende Bilder von dort gesehen und bedaure für dies keine Zeit gehabt bzw. drangehangen zu haben…,
-Tarija: Hotel Mitru empfehlenswert, da sauber, heiße Dusche, nettes Personal und gute Lage. Weintour buchen, tolles Souvenir ist der Singani vom Weingut Kuhlmann.
-La Paz: Cementerio General, da viele tolle Grafittis; Restaurant Mestiza (Sagarnaga 227) in der Nähe des Hexenmarktes (bzw.Straße)
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