Schnur, Eileen
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„El Villar“, 5.März bis 3.April 2014
Am 5.März ging bei mir die Reise nach Bolivien und somit in das Projekt
„El Villar“ los. Ich hatte bereits einige Reiseberichte von anderen,
die zuvor dort gewesen waren, gelesen und war nun sehr gespannt, was
mich dort erwarten würde.
Bereits Wochen vorher begannen meine Reisevorbereitungen, die aus Impfungen (Gelbfieber, Tollwut), Anti-Mücken-Spray und dem Packen des üblichen Reisegepäcks bestanden.
Nun war es also endlich soweit, ich saß im Flieger nach Madrid und sollte dort auf eine Mitstudentin (Janina) und den Leiter des Projekts, Ekkehard Schlichtenhorst, treffen, damit wir gemeinsam über Santa Cruz nach Sucre fliegen konnten.
In Sucre sollten wir die erste Woche arbeiten (zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass unser Einsatz sich auf Sucre und einzelne comunidades von Tarabuco beschränken würde, und wir nicht, wie der Name des Projekts es vermuten ließ, in El Villar arbeiten würden).
Man hatte uns dort für eine Woche in einem Jungeninternat angekündigt, wo wir neben zahnärztlicher Prophylaxe auch Füllungen, die sogenannten „tapas“, Wurzelkanalbehandlungen und Extraktionen durchführen sollten. Unser Equipment war dementsprechend ausgelegt, aber dazu später mehr.
Nach ca. 36-stündiger Anreise waren wir endlich in unserem hostal in Sucre angekommen und obwohl wir von der langen Reise ziemlich kaputt waren, zwangen wir uns wach zu bleiben (es war erst 14 Uhr), damit wir uns besser an die 6-stündige Zeitverschiebung gewöhnen könnten.
Das Wetter war aufgrund der Höhe (wir waren auf 2.800 m) zwar warm, wenn die Sonne schien, aber doch relativ frisch, sobald sie weg war.
In unserem hostal teilten meine Mitstudentin und ich uns ein kleines Zimmer, das gerade mal zwei Einzelbetten enthielt und sonst kaum Platz für unsere Koffer bot. Leider hatten wir keine eigene Toilette und mussten uns diese am Ende des Ganges mit anderen Hostal-Bewohnern teilen. Unsere Ansprüche hatten wir vor Reiseantritt herunter geschraubt, so dass wir auf fast alles gefasst waren.
Außerdem war es ja auch kein Pauschalurlaub am Strand, sondern ein Einsatz, der einem das zahnärztliche Arbeiten in den verschiedensten Situationen in einem kulturell fremden Land näher bringen sollte.
Die kommenden 3 Tage vor dem Einsatz verbrachten wir u.a. damit, unser Equipment auf Vollständigkeit und Funktionalität zu überprüfen, und in der freien Zeit schauten wir uns die Stadt ein wenig an. Sucre ist bezüglich der Kriminalität relativ harmlos, so dass meine Mitstudentin und ich uns häufig alleine auf den Weg machten. Dabei besuchten wir verschiedene Orte (das restaurante „Mirador“ mit einem bezaubernden Blick über die Stadt, den städtischen Friedhof, die bekannten Märkte: mercado campesino und mercado central, wo es die leckersten einheimischen Früchte zu kaufen gab etc.)
Schneller als erwartet waren die „freien“ Tage um und unser Einsatz im Internado begann.
Dort angekommen wurden wir freundlich mit einem Plakat empfangen und konnten unser Equipment aufbauen. Der kleine Raum, der uns zur Verfügung stand, hatte zum Glück Elektrizität (oft ist das in Bolivien nicht so). Wir teilten ihn in einen chirurgischen und einen zahnerhaltenden Bereich ein. Im chirurgischen Bereich hatten wir unseren Extraktionsstuhl (er erinnerte mich immer an einen mittelalterlichen Folterstuhl;-)), unserer chirurgisches Material (Zangen, scharfe Löffel, Naht, Hebel etc.) und ein Ultraschallgerät zur Zahnsteinentfernung.
Im zahnerhaltenden Bereich befand sich unser Behandlungsstuhl mit einer mobilen Einheit (beinhaltete eine Turbine, einen Mikromotor für Winkelstücke und einen Püster), einer Membranpumpe, die als Absaugung fungierte und ständig geleert werden musste, und unseren Materialien für Füllungen, Endodontologie, Prophylaxe etc..
Bereits Wochen vorher begannen meine Reisevorbereitungen, die aus Impfungen (Gelbfieber, Tollwut), Anti-Mücken-Spray und dem Packen des üblichen Reisegepäcks bestanden.
Nun war es also endlich soweit, ich saß im Flieger nach Madrid und sollte dort auf eine Mitstudentin (Janina) und den Leiter des Projekts, Ekkehard Schlichtenhorst, treffen, damit wir gemeinsam über Santa Cruz nach Sucre fliegen konnten.
In Sucre sollten wir die erste Woche arbeiten (zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass unser Einsatz sich auf Sucre und einzelne comunidades von Tarabuco beschränken würde, und wir nicht, wie der Name des Projekts es vermuten ließ, in El Villar arbeiten würden).
Man hatte uns dort für eine Woche in einem Jungeninternat angekündigt, wo wir neben zahnärztlicher Prophylaxe auch Füllungen, die sogenannten „tapas“, Wurzelkanalbehandlungen und Extraktionen durchführen sollten. Unser Equipment war dementsprechend ausgelegt, aber dazu später mehr.
Nach ca. 36-stündiger Anreise waren wir endlich in unserem hostal in Sucre angekommen und obwohl wir von der langen Reise ziemlich kaputt waren, zwangen wir uns wach zu bleiben (es war erst 14 Uhr), damit wir uns besser an die 6-stündige Zeitverschiebung gewöhnen könnten.
Das Wetter war aufgrund der Höhe (wir waren auf 2.800 m) zwar warm, wenn die Sonne schien, aber doch relativ frisch, sobald sie weg war.
In unserem hostal teilten meine Mitstudentin und ich uns ein kleines Zimmer, das gerade mal zwei Einzelbetten enthielt und sonst kaum Platz für unsere Koffer bot. Leider hatten wir keine eigene Toilette und mussten uns diese am Ende des Ganges mit anderen Hostal-Bewohnern teilen. Unsere Ansprüche hatten wir vor Reiseantritt herunter geschraubt, so dass wir auf fast alles gefasst waren.
Außerdem war es ja auch kein Pauschalurlaub am Strand, sondern ein Einsatz, der einem das zahnärztliche Arbeiten in den verschiedensten Situationen in einem kulturell fremden Land näher bringen sollte.
Die kommenden 3 Tage vor dem Einsatz verbrachten wir u.a. damit, unser Equipment auf Vollständigkeit und Funktionalität zu überprüfen, und in der freien Zeit schauten wir uns die Stadt ein wenig an. Sucre ist bezüglich der Kriminalität relativ harmlos, so dass meine Mitstudentin und ich uns häufig alleine auf den Weg machten. Dabei besuchten wir verschiedene Orte (das restaurante „Mirador“ mit einem bezaubernden Blick über die Stadt, den städtischen Friedhof, die bekannten Märkte: mercado campesino und mercado central, wo es die leckersten einheimischen Früchte zu kaufen gab etc.)
Schneller als erwartet waren die „freien“ Tage um und unser Einsatz im Internado begann.
Dort angekommen wurden wir freundlich mit einem Plakat empfangen und konnten unser Equipment aufbauen. Der kleine Raum, der uns zur Verfügung stand, hatte zum Glück Elektrizität (oft ist das in Bolivien nicht so). Wir teilten ihn in einen chirurgischen und einen zahnerhaltenden Bereich ein. Im chirurgischen Bereich hatten wir unseren Extraktionsstuhl (er erinnerte mich immer an einen mittelalterlichen Folterstuhl;-)), unserer chirurgisches Material (Zangen, scharfe Löffel, Naht, Hebel etc.) und ein Ultraschallgerät zur Zahnsteinentfernung.
Im zahnerhaltenden Bereich befand sich unser Behandlungsstuhl mit einer mobilen Einheit (beinhaltete eine Turbine, einen Mikromotor für Winkelstücke und einen Püster), einer Membranpumpe, die als Absaugung fungierte und ständig geleert werden musste, und unseren Materialien für Füllungen, Endodontologie, Prophylaxe etc..
An diesem Tag hatten wir schon viele Patienten, die v.a.
Zahnreinigungen und Füllungen benötigten. Da Ekkehard sich mit dem
Equipment besser auskannte, assistierten wir die ersten beiden Tage
hauptsächlich. Wir machten die eine oder andere Zahnreinigung und
schauten zu.
In den darauf folgenden Tagen arbeiteten wir eigenständig, d.h. wir legten Kompositfüllungen, extrahierten Zähne und behandelten den einen oder anderen Wurzelkanal.
Unsere Arbeit beschränkte sich bei Füllungen auf Kompositaufbauten, in der Endodontologie auf die Behandlung einwurzeliger Zähne und bei der Extraktion auf Wurzelreste und Zähne, die nicht osteotomiert werden mussten.
Am Ende der Woche hatten wir nicht nur bessere Spanischkenntnisse, sondern wussten aufgrund der Spärlichkeit der Instrumente in jeder Situation zu improvisieren. Was die Zahnerhaltung anging, hatten wir zwar alle Instrumente (Heidemann, Kugelstopfer, Küretten etc.), mussten aber sehr sparsam mit ihnen umgehen, da wir diese nur in begrenzter Zahl hatten und in unserem Autoklaven erst wieder sterilisieren mussten, bevor wir weiter arbeiten konnten.
In den darauf folgenden Tagen arbeiteten wir eigenständig, d.h. wir legten Kompositfüllungen, extrahierten Zähne und behandelten den einen oder anderen Wurzelkanal.
Unsere Arbeit beschränkte sich bei Füllungen auf Kompositaufbauten, in der Endodontologie auf die Behandlung einwurzeliger Zähne und bei der Extraktion auf Wurzelreste und Zähne, die nicht osteotomiert werden mussten.
Am Ende der Woche hatten wir nicht nur bessere Spanischkenntnisse, sondern wussten aufgrund der Spärlichkeit der Instrumente in jeder Situation zu improvisieren. Was die Zahnerhaltung anging, hatten wir zwar alle Instrumente (Heidemann, Kugelstopfer, Küretten etc.), mussten aber sehr sparsam mit ihnen umgehen, da wir diese nur in begrenzter Zahl hatten und in unserem Autoklaven erst wieder sterilisieren mussten, bevor wir weiter arbeiten konnten.
In der nächsten Woche arbeiteten wir in Tarabuco (ein Dorf ca. 65 km von
Sucre entfernt und auf 3.200 m gelegen), d.h. wir schliefen dort in
einem hostal und fuhren tagsüber zum Behandeln in weiter entfernt
gelegene comunidades. Unser Einsatz fand dort in Klassenzimmern statt,
die wir zu Behandlungsräumen umfunktionierten. Dort überwog ebenfalls
das Legen von Füllungen, neben der Zahnextraktion und der Prophylaxe.
Außerdem war auch der ein oder andere Abszess dabei, der inzidiert
werden musste.
Meist blieben wir für mehrere Tage in einer comunidad und behandelten am ersten Tag hauptsächlich Schüler, woraufhin an folgenden Tagen auch deren Bekannte und Verwandte den Weg zu uns fanden. Die Reaktionen auf die Behandlung waren meist Dankbarkeit, jedoch auch das ein oder andere Mal eine Verweigerung der Behandlung.
An einigen Tagen begleitete uns die im Hospital von Tarabuco arbeitende Zahnärztin zu unseren Einsätzen und war von der Arbeitsweise und den mitgebrachten Materialien begeistert. Den Gesprächen mit ihr konnten wir völlig andere Arbeitsweisen zwischen deutschen und bolivianischen Zahnärzten entnehmen. Trotz der für unsere Verhältnisse spärlichen Ausstattung, gab die Zahnärztin zu, einige Instrumente und Materialien noch nie gesehen zu haben und war einfach nur begeistert.
An unseren freien Wochenenden freuten wir uns stets auf den berühmt berüchtigten Markt in Tarabuco, der immer sonntags stattfindet und das unter der Woche stille Dorf in einen Rummelplatz voller Menschen, Waren und Leckereien verwandelt. Dieses Ereignis war für uns auch die fast einzige Möglichkeit, etwas in dem Dorf einzukaufen, denn es gab keine Cafés oder Einkaufsläden. Lediglich in den so genannten „tiendas“ konnte man einige Sachen des täglichen Bedarfs einkaufen, wozu z.B. Milch in Bolivien definitiv nicht zählte (diese suchten wir vergebens).
Meist blieben wir für mehrere Tage in einer comunidad und behandelten am ersten Tag hauptsächlich Schüler, woraufhin an folgenden Tagen auch deren Bekannte und Verwandte den Weg zu uns fanden. Die Reaktionen auf die Behandlung waren meist Dankbarkeit, jedoch auch das ein oder andere Mal eine Verweigerung der Behandlung.
An einigen Tagen begleitete uns die im Hospital von Tarabuco arbeitende Zahnärztin zu unseren Einsätzen und war von der Arbeitsweise und den mitgebrachten Materialien begeistert. Den Gesprächen mit ihr konnten wir völlig andere Arbeitsweisen zwischen deutschen und bolivianischen Zahnärzten entnehmen. Trotz der für unsere Verhältnisse spärlichen Ausstattung, gab die Zahnärztin zu, einige Instrumente und Materialien noch nie gesehen zu haben und war einfach nur begeistert.
An unseren freien Wochenenden freuten wir uns stets auf den berühmt berüchtigten Markt in Tarabuco, der immer sonntags stattfindet und das unter der Woche stille Dorf in einen Rummelplatz voller Menschen, Waren und Leckereien verwandelt. Dieses Ereignis war für uns auch die fast einzige Möglichkeit, etwas in dem Dorf einzukaufen, denn es gab keine Cafés oder Einkaufsläden. Lediglich in den so genannten „tiendas“ konnte man einige Sachen des täglichen Bedarfs einkaufen, wozu z.B. Milch in Bolivien definitiv nicht zählte (diese suchten wir vergebens).
Nach meinem 3-wöchigen Aufenthalt in Tarabuco endete für mich das
Projekt und ich musste mich auf den Weg zurück nach Deutschland machen
(Semesterbeginn).
Die 4 Wochen meines Einsatzes haben mir nicht nur das zahnärztliche Arbeiten näher gebracht, sondern auch verdeutlicht, in welchem Luxus wir leben. Was das zahnärztliche Arbeiten angeht, bin ich nicht nur schneller geworden, sondern auch noch sicherer im Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen. Ich weiß jetzt auch, dass man mit wenigen Materialien gut arbeiten kann und auch bei unvorhergesehenen Situationen meistens einen geeigneten Weg findet, selbst wenn dieser dann improvisiert ist.
Ich kann einen solchen Einsatz nur jedem empfehlen, denn diese Erfahrung und Bereicherung kann einem keiner mehr nehmen. Also wenn ihr in euren Semesterferien noch nichts geplant habt, bewerbt euch einfach. Viel Freude noch denjenigen die ihre Einsätze bald antreten.
Ich hoffe mein Erfahrungsbericht hat euch ein besseres Bild vermittelt von dem, was euch dort erwarten wird.
Die 4 Wochen meines Einsatzes haben mir nicht nur das zahnärztliche Arbeiten näher gebracht, sondern auch verdeutlicht, in welchem Luxus wir leben. Was das zahnärztliche Arbeiten angeht, bin ich nicht nur schneller geworden, sondern auch noch sicherer im Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen. Ich weiß jetzt auch, dass man mit wenigen Materialien gut arbeiten kann und auch bei unvorhergesehenen Situationen meistens einen geeigneten Weg findet, selbst wenn dieser dann improvisiert ist.
Ich kann einen solchen Einsatz nur jedem empfehlen, denn diese Erfahrung und Bereicherung kann einem keiner mehr nehmen. Also wenn ihr in euren Semesterferien noch nichts geplant habt, bewerbt euch einfach. Viel Freude noch denjenigen die ihre Einsätze bald antreten.
Ich hoffe mein Erfahrungsbericht hat euch ein besseres Bild vermittelt von dem, was euch dort erwarten wird.
Liebe Grüße
Eileen Schnur
Eileen Schnur