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Veser Eva-Maria

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Bolivia movil / Chuquisaca, 08.08-29.08.2016
 
 
Nachdem der Flieger in Sucre gelandet war und Ekkehard mich vom Flughafen abgeholt hat, haben wir uns auf den Weg ins Hostel gemacht. Schon auf dem Weg dahin wurde mir klar, dass hier ein Einsatz auf jeden Fall sinnvoll ist, da ein großer Teil der Bevölkerung von Armut betroffen ist. Die Infrastruktur ist einfach und die tägliche Fahrt mit dem Minibus zum Einsatzort  sollte eine abwechslungsreiche Sache bleiben. Unglaublich dass man mit dem Mikro für 1,50 Bs egal wie weit fahren kann. Kurze Zeit später habe ich im Hostel meine beiden Mitstreiterinnen Sarah und Yasmin kennengelernt, mit denen ich mich von Anfang an sehr gut verstanden habe.
 
Am Montag gings dann auch gleich los, das bedeutet Kisten mit unserer Ausrüstung im Taxi verstauen und Stirnlampe nicht vergessen. Die erste Schule, in der wir unsere Zelte aufgeschlagen haben, lag in den Außenbezirken von Sucre. Nach der Teilnahme und Vorstellung beim montäglichen Morgen-Appell begann unsere Arbeit. Es wurden Zähne oder eher nur noch Wurzelreste von bleibenden Molaren gezogen und Füllungen gemacht. In einzelnen Fällen war eine Wurzelkanalbehandlung noch sinnvoll, aber mit ungewissem Ausgang. Alle Schüler waren sehr neugierig und haben gut mitgemacht, die mitgebrachten Zahnbürsten waren auf jeden Fall begehrt und die Geräte haben uns zu Anfang auch nicht im Stich gelassen. Da am Freitag Putztag war, ging zuletzt das Wasser aus, sodass wir schauen mussten, dass wir unsere Instrumente noch sauber bekamen. Am Ende der Woche hat uns dann der Computerlehrer mit seinem Wagen zurück ins Hostel gefahren, auch er war unser Patient. Die Direktorin hat sich dann auch noch persönlich bei uns verabschiedet und hofft, dass es einen weiteren Besuch von deutschen Zahnärzten gibt.
 

In der 2. Woche sollten wir in ein weiter entlegeneres Dorf nahe Sucre gebracht werden. In einer ehemaligen Hacienda war nahe dem Dorf Pitantorilla ein Internat untergebracht, zu welchem jetzt auch für eine Woche 3 Zahnmediziner gehören sollten. Auch hier wurden wir herzlich willkommen geheißen und auch für unsere Praxis wurde uns ein schöner großer Raum zugewiesen. Auch hier war einiges los und wir taten uns etwas schwer, wie wir die Prioritäten setzen sollten. Wir arbeiteten so viel wir konnten, hatten aber auch mit den Kindern unseren Spaß: gemeinsame Essenszeiten, Spieleabend, Bergwanderungen usw. Handyempfang hatten wir lediglich, wenn wir den Hausberg bestiegen, aber nur bis zur halben Höhe und auch nur an einer gewissen Stelle. Aber ohne Empfang wars zugegebenermaßen auch mal schön. In der Mittagshitze war auch ein Bad im hauseigenen Pool drin, aber das Bergwasser war doch ziemlich erfrischend. Am Freitag wurden die Schüler mit dem Pick-Up nach Sucre zurückgebracht und uns holte Don Arthuro mitsamt unserem Gepäck ab. Nach einem weiteren schönen Wochenende in Sucre wurden wir wieder aufs Land gebracht, genauer gesagt nach Tasa Pampa, ein Dorf mit einer relativ neuen Arztpraxis, dem Präsidenten Evo Morales geschuldet. Nachdem wir erneut in der Schule vorgestellt wurden, fingen wir gruppenweise bei den Kindergartenkindern an. Jeweils zu Beginn der Behandlung führten wir Zahnputzdemos im Hof durch, wobei die Kinder sichtlich Spaß hatten. Unser Wartezimmer war immer belagert und eine persönliche Köchin brachte uns Frühstück, Mittag- und Abendessen. Bei abendlichen Spaziergängen streiften wir durch die Gassen und erst nach einiger Zeit wurde mir klar, warum es irgendwie komisch war in den Straßen zu spazieren- es gab keine Autos und dies sorgte für eine ungewohnte, ruhige und gelassene Grundstimmung. Auch dort war unsere Hilfe sehr willkommen.
Meine 3 Wochen Einsatz gingen so schnell zu Ende und ich war sehr froh, die Entscheidung getroffen zu haben, meinen Urlaub in Bolivien zu verbringen. Ich habe tolle Leute kennengelernt, wichtige Erfahrungen gemacht und einfach mal wieder über den Tellerrand hinausgeschaut. Vielen Dank an Ekkehard und die ganze Organisation, dass alles so gut geklappt hat und auch danke an Yasmin und Sarah, ohne euch zwei wäre es nur halb so schön gewesen. DANKE.
Eva-Maria Veser
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