Schnabel, Michael 2024
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Huancarani, 07. November - 06. Dezember 2024
Nun zum dritten Mal in Huancarani darf ich feststellen: Es ist immer eine tolle Erfahrung und eine schöne Zeit mit Doña Adela´s Familie und den Voluntarios.
Im Schwerpunkt meines Berichtes handelt es sich um Verbesserungsvorschläge im Labor. Zunächst habe ich zu den 5 wichtigsten Arbeitsunterlagen folgende Vorschläge:
1. Kunststoff
Ein einheitliches Kunststoffmaterial. Es gibt Fläschchen und Pulver, die uneinheitlich beschriftet sind, entweder fehlt das Pulver oder die Flüssigkeit. Als einziges Material war Pro Base Cold in ausreichender Menge vorhanden. Es hat sich als sehr gut verarbeitbar erwiesen. Pulver ist noch ausreichend (7 Packungen) vorhanden, Flüssigkeit wurde komplett aufgebraucht, müsste also dringend nachgeliefert werden. Ich werde Herbert informieren.
2. Knetmasse
1:1 Material, bitte um ein einheitliches Fabrikat, Fino-Paste NG Duo 85 gibt es in je 5 kg-Behältern, ist also transportierbar (wir haben es getestet). Wir haben ca. 2-mal 4 kg verarbeitet, Nachlieferung wäre erforderlich (geht auch an Herbert).
3. Artikulatoren
Es sollten im Labor ein, besser zwei (z.B. Artex)-Artikulatoren besorgt werden mit entsprechenden Splitcast-Platten, die immer wieder verwendbar sind. Auf den Regalen im Labor stehen 14 museale Geräte, die nicht verwendet werden, da sie im Arbeitsablauf unpraktisch und nicht mehr zeitgemäß sind. Vielleicht kann man in einem Rundschreiben mal unter den Mitgliedern fragen, ob entsprechende Geräte zur Verfügung gestellt werden können.
4. Zähne
Es ist anfänglich immer ein Problem, die richtigen Zähne für die verschiedenen Placas zu finden. Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, ein System in das Sortieren, Auswählen und Finden der einzelnen Garnituren zu entwickeln. Leider sehe ich bei der Masse der verfügbaren Zähne keine Möglichkeit, eine funktionierende Lösung zu finden, die sich auch auf Dauer bewähren soll. Zahnfarbe ist in Bolivien nicht das größte Problem. Für die Front lässt sich immer etwas finden, Garnituren in Form und Farbe sind meiner Meinung nach in nächster Zeit genug vorhanden. Im Seitenzahnbereich genügt als Farbangabe eigentlich hell oder dunkel, ggf. grau.
5. Gips
Gips kann so bleiben wie es ist. Die Qualität ist hinsichtlich Härte und Abbindezeit mit hiesigen Materialien nicht vergleichbar, aber transporttechnisch und auch preislich indiskutabel. Man kommt schon damit zurecht.
Darüber hinaus noch ein paar Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsabläufe im Labor:
- Bohrer und Fräser in vorgefertigte Holzplatte sortieren und ordnen. Sonstige Schleifmittel wie Gummis, Trennscheiben etc. in getrennten Fächern unterbringen. Alles könnte in einer Schublade zur besseren Übersicht angelegt werden. Diesbezüglich habe ich mit Henry als Aufgabe für Elias gesprochen. Falls das nicht klappt, mache ich das von hier, die Maße habe ich mir aufgeschrieben. (Die Bohrerständer hat Michael bereits gebastelt)
- Auch die großen Schubladen, vor allem die links unten werden von Elias gängiger gemacht.
- Tischauflagen aus transparenter, mindestens 3 mm starker Kunststofffolie. Elias wird den Arbeitstisch abschleifen und neu einlassen. Ich habe alle Maße genommen und schneide die Folien gleich passend zu, sodass sie gut mitzunehmen sind und gleich aufgelegt werden können. Öffnungen für Gas- und Stromkabel müssten vor Ort noch angelegt werden.
- Technikhandstück von Kawo ist defekt. Ich habe es mitgenommen und lasse es reparieren. Ein Ersatzhandstück habe ich ja samt Knieanlasser mitgebracht gehabt. (Das reparierte Handstück ist wieder zurück in Huancarani)
- Der Bunsenbrenner rechts hat keinen Absperrhahn, er muss daher ständig brennen, oder es tritt Gas aus. Lösung: neuer Bunsenbrenner mit Absperrfunktion oder externe Absperrung ins Leitungssystem integrieren (vielleicht vor Ort möglich).
- Der linke Arbeitsstuhl zeigt ziemliche Altersschwäche, vor allem funktioniert die Höhenverstellbarkeit nicht mehr. Bei der Größe der wechselnden Zahntechniker wäre ein neuer Stuhl begrüßenswert und er dürfte in Bolivien auch nicht so viel kosten.
- Zu allerletzt noch ein kleiner Mangel im Wohnbereich: im alten Bad ist die Toilettenbrille irreparabel kaputt. Ich habe dies schon mehrfach auch bei Ronald angesprochen, ist aber während meiner Zeit noch nichts passiert. (Haoran hat die Idee aufgegriffen und einen neuen (alt-rosa !) Sitz gekauft)
Ich weiß, meine Vorschläge sind mit Kosten verbunden, einmalig oder fortlaufend. Aus meiner Sicht würden sie allerdings das Einarbeiten und den Ablauf im Labor wesentlich verbessern, vor allem wenn Voluntarios das erste Mal hier ihren Einsatz haben.
Mit kollegialen Grüßen
Michael Schnabel, ZTM