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Zharri, Syri

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Huancarani 16.10. – 06.11.2018
Mein Aufenthalt in Bolivien war zwar kurz aber voller Abenteuer. Alles fing mit einem sehr großen Problem im Cochabamba-Flughafen an. Ich hatte vorher gelesen, dass ich kein Visum brauche und falls ich eines brauche, dann kann ich direkt im Flughafen einen Antrag stellen. Wegen meines albanischen Passes sollte ich ein Visum beantragen. Es war 5 Uhr morgens und ich befand mich vor dem Migrationsbeamten. Mein Spanisch war nicht so fortgeschritten und der Beamte konnte auch kein Englisch. Das Problem war, dass ich keine Hotel Reservation hatte. Ich habe versucht, auf verschiedenen Wegen meinen Zustand zu erklären aber er wollte einfach nicht aufgeben und drohte mich zurückzuschicken. Ich war komplett erstaunt und konnte es einfach nicht glauben. Aus Zufall lernte ich eine sehr nette Frau namens Cecillia im Flugzeug kennen. Die war die ganze Zeit neben mir und hat versucht, den Beamten zu überzeugen, dass ich bei ihr bliebe.  Nach vielen Diskussionen und Fragen konnte ich ein Visum beantragen. Ich hatte mein Visum und war glücklich. Ohne Cecillia hätte  ich es  vielleicht  nicht geschafft. Falls Sie über keinen deutschen oder europäischen Ausweis verfügen, versuchen Sie vor der Reise alles deutlich mit der Botschaft zu klären, sonst erleben Sie auch einen stressigen Morgen wie ich.
Vom Flughafen hat mich Wilfredo abgeholt. Falls Sie die anderen Berichte schon gelesen haben, kennen Sie ihn schon. Ein sehr netter Junge, immer begeistert und voll mit Energie. Am nächsten Tag habe ich Doña Adela, Eva, Laura und Becci kennengelernt. Alle sehr nette Menschen, mit denen ich eine sehr gute Zeit verbringen konnte.
Bolivien war mein erster Einsatz als Zahnarzt im Ausland und am Anfang habe ich mir gedacht, dass es Schwierigkeiten geben wird. Dank der Hilfe von Eva habe ich mich sehr schnell an die Praxis gewöhnt.
Die Praxis ist sehr gut eingerichtet und man kann alles finden, was man braucht. Alles gut strukturiert und markiert. Manchmal gibt es einen Mangel an bestimmten Materialien, aber Ekkehard und Ronald (die zuständige Person in Bolivien) besorgen alles für uns. Die Patienten sind sehr nett und dankbar. An manchen Tagen mussten wir viele Patienten zurück schicken, weil es so viele waren. Dass die anderen Familienmitglieder in der Praxis warten, ist sehr üblich und normal im Consultorio. Es gibt sogar einen Stuhl, wo sie gern warten. Jeder Zahnarzt hat seine eigene Praxissorganisationsmethode und Behandlungsprotokoll und ich hatte Glück, dass ich eine Zeitlang ganz allein als Zahnarzt war. So konnte ich alles nach meinem Willen durchführen. Ich hatte aber viel Hilfe von Laura und Becci. Die haben mir sowohl mit der Patientendateieintragung als auch mit den Übersetzungen geholfen und sehr gute Gesellschaft in der Praxis geleistet.
Alle kennen und lieben Doña Adela. Sie kümmert sich um uns, sie kocht Mittagessen und Abendessen während der Werktage. Das Essen ist ganz anders als in Deutschland oder in meiner Heimat Albanien, aber man gewöhnt sich daran sehr schnell. Sie gibt sich echt Mühe, ein leckeres Essen vorzubereiten. Meines Erachtens nach waren die Gerichte immer abwechslungsvoll und sehr lecker.
Die Wohnung ist gut möbliert, heißes Wasser gibt es immer. Man kann kochen, was man will, nur das Einkaufen kann manchmal anstrengend sein, da die größeren Märkte in Quillaqollio sind. In der Wohnung gibt nicht nur viele Bücher sondern auch Filme. Man langweilt sich nicht sehr leicht. Fast jeden Abend haben wir mit Laura Becci und Will etwas unternommen, zusammen gekocht, Bier getrunken, gequatscht oder einen Film angeschaut. Es hat sich angefühlt wie ein Camping-Erlebnis, aber mit der Arbeit zusammen.
Falls sie Tiere lieben, gibt es zuhause 3 liebe Hunde und 2 winzige Katzen. Die sind echt süß und lassen Sie nie allein.
Am Wochenende kann man sehr viel reisen. Es gibt viele Möglichkeiten in der Nähe, aber man kann auch nach La Paz oder zu entfernteren Orten fahren. Ich würde auf jeden Fall La Paz empfehlen. Man kann dort sehr vieles unternehmen. Eine Reise nach Copacabana ist sehr empfehlswert und man kann es einfach selbst organisieren. Es gibt Busse die vom Friedhof abfahren und  relativ günstig sind. Falls Sie ein Adrenalin-Junkie sind, dann können Sie die Death Road machen. Es gibt viele Reise-Agenturen, die so was anbieten. Ich würde Ihnen Vertigo Biking empfehlen, da ihre Gruppen nur aus maximal 6 Personen bestehen, und die Fahrräder sind sehr gut ausgerüstet.
Ich war selbst äußerst zufrieden mit meiner Erfahrung in Bolivien und empfehle ihnen mehr als einen Monat zu bleiben, weil nur dann können Sie alles erleben.
Syri Zharri
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