Thalhammer, Thomas
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Guadalupe 11. Februar - 17. März 2003 und vom 27. Jänner bis 6. März 2005
2003
Gleich zu Beginn eine herzliche Einladung an alle, hierher nach
Guadalupe an die Clínica Misional zu kommen! Für Studenten (wie uns)
stellt der Aufenthalt hier die beste denkbare Möglichkeit dar,
Erfahrungen in der Zahnmedizin – wenn auch auf eine andere Art und Weise
– zu sammeln, aber auch für bereits tätige Ärzte ist der Umgang mit den
Patienten und überhaupt das gesamte harmonische Umfeld und
Zusammenleben eine Bereicherung inolvidable!
Wir waren für fünf Wochen im Februar/März 2003 hier im Urwald-Tal des Yacuambi-Flusses und waren täglich wieder von der traumhaften Landschaft begeistert.
Hier gibt es nicht die typischen europäischen Jahreszeiten, man spricht hier nicht von Sommer oder Winter – es war Regenzeit! Allerdings hat sich der Regen ziemlich gut daran gehalten, nur nachts zu fallen, sodass es tagsüber immer schön abwechslungsreich sonnig, heiss oder bewölkt war! Hin und wieder kann man am Abend schonmal etwas Langärmliges und in der Nacht die Decke gebrauchen! Ausserdem ist festes, bzw. wasserfestes Schuhwerk unverzichtbar! Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit braucht die mühsam handgewaschene Kleidung schon mal bis zu einer Woche bis sie trocken ist (Funktionswäsche sehr empfehlenswert!).
Dazu kommt ca. Ende Februar noch der nasse carnival, in dem man sich nie wirklich sicher fühlen darf! Wochenlang freut sich hier Jung und Alt, sich gegenseitig mit Wasser zu überschütten. Sie “spielen” hier Karneval (jugar carnival) und “nass” (mojado) machen ist immer das Tagesgespräch!
Mit den Hermanas und allen anderen Beschäftigten der Mission gab es aber nicht nur während des Carnivals was zu lachen, sie waren auch sonst immer fröhlich, hilfsbereit, sportlich (Basketball in kompletter Schwestern-Montur!) und überhaupt muy amable!
Mit Padre Jorge Nigsch konnten wir viele zum Teil sehr erheiternde Diskussionen führen und sein Organisationstalent und seine Kompetenz hat uns sehr oft weitergeholfen! Für Fragen und Probleme hat er immer ein offenes Ohr. (Ausser während seiner heiligen Siesta!)
Auch wegen des Essens muss sich niemand Sorgen machen, denn dreimal am Tag bekommt man von Zoila und Lilia wirklich lecker zubereitete Mahlzeiten. Klar im Vorteil ist, wer gerne Reis, Kartoffeln und Bananen isst!
Im neu erbauten, wirklich luxurösen Ärztehaus (“Residencia”) wird mittlerweile schon richtig gemütlich – inzwischen gibt es Spiegel, Schränke, eine Eckbank, eine Kuckucksuhr, eine ausgestattete Küche, eine Trinkwasserzapfstelle, einen Computer mit Internetanschluss und einige Spiele. Und nächste Woche kommt die Waschmaschine!
Guadalupe auf der anderen Seite der Brücke ist zwar nur ein kleines Nest, aber an jeder Ecke befindet sich ein “Laden” (tienda), wo man seine “Luxusartikel” (Bier, Schokolade, manchmal gibts auch abgepacktes Eis, einzelne Zigaretten, …) einkaufen kann. Wenn man nach einiger Zeit die Leute hier ein wenig besser kennenlernt, kommt es schon mal vor, dass man einen Tisch, ein paar Stühle und eine Flasche Bier hingestellt bekommt, oder man spontan zum Tanzen im Laden eingeladen wird. Obwohl sie hier kaum etwas besitzen, sind alle sehr gastfreundlich und grosszügig! Für solche Einkäufe und für Ausflüge mit dem Bus ist auch das einzige Taschengeld, das man braucht!
Am Dorfplatz (=Basketballfeld) kann man sich sportlich betätigen oder einfach nur Leute treffen, die sich, kaum dass man hinkommt, schon nach kurzer Zeit dort einfinden.
Wir waren für fünf Wochen im Februar/März 2003 hier im Urwald-Tal des Yacuambi-Flusses und waren täglich wieder von der traumhaften Landschaft begeistert.
Hier gibt es nicht die typischen europäischen Jahreszeiten, man spricht hier nicht von Sommer oder Winter – es war Regenzeit! Allerdings hat sich der Regen ziemlich gut daran gehalten, nur nachts zu fallen, sodass es tagsüber immer schön abwechslungsreich sonnig, heiss oder bewölkt war! Hin und wieder kann man am Abend schonmal etwas Langärmliges und in der Nacht die Decke gebrauchen! Ausserdem ist festes, bzw. wasserfestes Schuhwerk unverzichtbar! Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit braucht die mühsam handgewaschene Kleidung schon mal bis zu einer Woche bis sie trocken ist (Funktionswäsche sehr empfehlenswert!).
Dazu kommt ca. Ende Februar noch der nasse carnival, in dem man sich nie wirklich sicher fühlen darf! Wochenlang freut sich hier Jung und Alt, sich gegenseitig mit Wasser zu überschütten. Sie “spielen” hier Karneval (jugar carnival) und “nass” (mojado) machen ist immer das Tagesgespräch!
Mit den Hermanas und allen anderen Beschäftigten der Mission gab es aber nicht nur während des Carnivals was zu lachen, sie waren auch sonst immer fröhlich, hilfsbereit, sportlich (Basketball in kompletter Schwestern-Montur!) und überhaupt muy amable!
Mit Padre Jorge Nigsch konnten wir viele zum Teil sehr erheiternde Diskussionen führen und sein Organisationstalent und seine Kompetenz hat uns sehr oft weitergeholfen! Für Fragen und Probleme hat er immer ein offenes Ohr. (Ausser während seiner heiligen Siesta!)
Auch wegen des Essens muss sich niemand Sorgen machen, denn dreimal am Tag bekommt man von Zoila und Lilia wirklich lecker zubereitete Mahlzeiten. Klar im Vorteil ist, wer gerne Reis, Kartoffeln und Bananen isst!
Im neu erbauten, wirklich luxurösen Ärztehaus (“Residencia”) wird mittlerweile schon richtig gemütlich – inzwischen gibt es Spiegel, Schränke, eine Eckbank, eine Kuckucksuhr, eine ausgestattete Küche, eine Trinkwasserzapfstelle, einen Computer mit Internetanschluss und einige Spiele. Und nächste Woche kommt die Waschmaschine!
Guadalupe auf der anderen Seite der Brücke ist zwar nur ein kleines Nest, aber an jeder Ecke befindet sich ein “Laden” (tienda), wo man seine “Luxusartikel” (Bier, Schokolade, manchmal gibts auch abgepacktes Eis, einzelne Zigaretten, …) einkaufen kann. Wenn man nach einiger Zeit die Leute hier ein wenig besser kennenlernt, kommt es schon mal vor, dass man einen Tisch, ein paar Stühle und eine Flasche Bier hingestellt bekommt, oder man spontan zum Tanzen im Laden eingeladen wird. Obwohl sie hier kaum etwas besitzen, sind alle sehr gastfreundlich und grosszügig! Für solche Einkäufe und für Ausflüge mit dem Bus ist auch das einzige Taschengeld, das man braucht!
Am Dorfplatz (=Basketballfeld) kann man sich sportlich betätigen oder einfach nur Leute treffen, die sich, kaum dass man hinkommt, schon nach kurzer Zeit dort einfinden.
Nun zur Klinik und der zahnärztlichen Arbeit: Unsere Tätigkeit
bestand aus Kunststofffüllungen im Frontzahngebiet, Amalgamfüllungen im
Seitenzahngebiet, Wurzelkanalbehandlungen bis zu den 3ern, Extraktionen
und kleineren Operationen. Die beiden Behandlungseinheiten sind nicht
auf dem allerneuesten Stand und anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber
durchaus funktionstüchtig! Von Vorteil ist, dass sie luftbetrieben sind
und man somit auch bei Stromausfall (bei uns nur dreimal in fünf Wochen)
weiterarbeiten kann – vorausgesetzt natürlich, man benötigt keine
Absaugung und kein Licht! Wir empfehlen einen Tag zur Eingewöhnung und
Inventur einzuplanen, um sich mit den vorhandenen Instrumenten und
Räumlichkeiten erst einmal vertraut zu machen!
Lida und Maria, die angelernten “Zahnarzthelferinnen”, haben sich schon gut eingearbeitet und schaffen es wirklich schnell, sich auf immer wieder andere Behandler einzustellen! Sie kennen die Instrumente und Arbeitsabläufe, aber es ist auch klar, dass ihnen das nötige Hintergrundwissen fehlt. Es wäre sinnvoll, sie immer wieder auf wichtige Einzelheiten hinzuweisen (z.B. Hygiene, Verschluss der Composit-Spritzen, regelmässiges Ausleeren der Bohrerbades, bevor die “fresas” anfangen zu rosten, …).
Neben der konservierenden und chirurgischen Behandlung hatten wir das Glück mit einfachen prothetischen Arbeiten den Leuten hier wieder ein Lachen schenken zu können. Die sogenannten “Placas” (gingivalgetragene Klammerprothesen) werden hier dringend benötigt, denn es haben oft schon Jugendliche Frontzahnlücken. Um eine Totalprothese nach europäischen Massstäben herzustellen, fehlen hierzu leider noch einige nötige Materialien. Dennoch hat es sich hier in der Gegend und sogar über die Region hinaus schnell herumgesprochen, dass mit uns auch eine Zahntechnikerin (Laboratorista de Alemania = Susanne Schlemmer) hier ist. Trotz der Hilfe von zwei “Zahntechnikerlehrlingen” aus dem Dorf (Enrrique und Germania) schaffte sie es jedoch kaum der starken Nachfrage standzuhalten.
Damit war sie aber nicht allein, denn der Andrang an der Klinik wurde täglich mehr und wir waren oft gezwungen, mehr als die Hälfte der Patienten, die z.T. schon am Vortag oder im Morgengrauen anreisten, wieder heimzuschicken. Die immer freundliche und lächelnde Rita (unsere “Recepcionista”) hat dabei unverständlicherweise nie die Geduld mit den schon stundenlang in der Schlange auf ihre “ficha” (Eintrittskarte und Patientenblatt zugleich) wartenden Patienten verloren. Überhaupt ist es für die deutsche Stress- und Dränglergesellschaft unvorstellbar, über zehn Stunden auf eine Zahnbehandlung zu warten und während der Zahnreinigung auf dem Behandlungsstuhl einzuschlafen!
Für uns war es eine grossartige und bereichernde Erfahrung, als Teil der Klinik mitarbeiten und wirklich helfen zu können! Wir hatten jedoch nicht das Gefühl nur zu geben, sondern haben auch viel für uns selbst gewonnen!
Noch einige Tipps:
• Im Vorfeld sollte sich jeder ein bisschen mit der Sprache auseinandersetzen. Man überlebt zwar auch ohne Spanisch oder mit “no entiendo”, aber man hat nie die Chance diese einzigartige Atmosphäre in der Missionsfamilie und im Dorf zu erleben!
• Regenschutz ist vor allem in der Regenzeit unentbehrlich!
• Fotos von Zuhause mitbringen – die Schwestern freuen sich!
• Kerzen kann man für gemütliche Stunden auf dem Balkon oder für Stromausfall gebrauchen!
• Trotz der Regenzeit hatten wir keine Probleme mit Mücken (Moskitonetz ist nicht notwendig, Autan schadet nicht)!
• Wenn man gerne sieht, wo man abends hintritt, ist auch eine Taschenlampe zu empfehlen!
• Mit Insekten wie Raupen, Schaben und Spinnen hat man sich abzufinden – ebenso mit Schimmel!
• Guadalupe ist nur ein kleiner Ort und man sollte sich nicht zu viel an Freizeitaktivitäten erwarten, doch kann man an den Wochenenden einige verschiedene Ausflüge machen und auch zum Sport findet man im Dorf immer ein paar Freunde!
Lida und Maria, die angelernten “Zahnarzthelferinnen”, haben sich schon gut eingearbeitet und schaffen es wirklich schnell, sich auf immer wieder andere Behandler einzustellen! Sie kennen die Instrumente und Arbeitsabläufe, aber es ist auch klar, dass ihnen das nötige Hintergrundwissen fehlt. Es wäre sinnvoll, sie immer wieder auf wichtige Einzelheiten hinzuweisen (z.B. Hygiene, Verschluss der Composit-Spritzen, regelmässiges Ausleeren der Bohrerbades, bevor die “fresas” anfangen zu rosten, …).
Neben der konservierenden und chirurgischen Behandlung hatten wir das Glück mit einfachen prothetischen Arbeiten den Leuten hier wieder ein Lachen schenken zu können. Die sogenannten “Placas” (gingivalgetragene Klammerprothesen) werden hier dringend benötigt, denn es haben oft schon Jugendliche Frontzahnlücken. Um eine Totalprothese nach europäischen Massstäben herzustellen, fehlen hierzu leider noch einige nötige Materialien. Dennoch hat es sich hier in der Gegend und sogar über die Region hinaus schnell herumgesprochen, dass mit uns auch eine Zahntechnikerin (Laboratorista de Alemania = Susanne Schlemmer) hier ist. Trotz der Hilfe von zwei “Zahntechnikerlehrlingen” aus dem Dorf (Enrrique und Germania) schaffte sie es jedoch kaum der starken Nachfrage standzuhalten.
Damit war sie aber nicht allein, denn der Andrang an der Klinik wurde täglich mehr und wir waren oft gezwungen, mehr als die Hälfte der Patienten, die z.T. schon am Vortag oder im Morgengrauen anreisten, wieder heimzuschicken. Die immer freundliche und lächelnde Rita (unsere “Recepcionista”) hat dabei unverständlicherweise nie die Geduld mit den schon stundenlang in der Schlange auf ihre “ficha” (Eintrittskarte und Patientenblatt zugleich) wartenden Patienten verloren. Überhaupt ist es für die deutsche Stress- und Dränglergesellschaft unvorstellbar, über zehn Stunden auf eine Zahnbehandlung zu warten und während der Zahnreinigung auf dem Behandlungsstuhl einzuschlafen!
Für uns war es eine grossartige und bereichernde Erfahrung, als Teil der Klinik mitarbeiten und wirklich helfen zu können! Wir hatten jedoch nicht das Gefühl nur zu geben, sondern haben auch viel für uns selbst gewonnen!
Noch einige Tipps:
• Im Vorfeld sollte sich jeder ein bisschen mit der Sprache auseinandersetzen. Man überlebt zwar auch ohne Spanisch oder mit “no entiendo”, aber man hat nie die Chance diese einzigartige Atmosphäre in der Missionsfamilie und im Dorf zu erleben!
• Regenschutz ist vor allem in der Regenzeit unentbehrlich!
• Fotos von Zuhause mitbringen – die Schwestern freuen sich!
• Kerzen kann man für gemütliche Stunden auf dem Balkon oder für Stromausfall gebrauchen!
• Trotz der Regenzeit hatten wir keine Probleme mit Mücken (Moskitonetz ist nicht notwendig, Autan schadet nicht)!
• Wenn man gerne sieht, wo man abends hintritt, ist auch eine Taschenlampe zu empfehlen!
• Mit Insekten wie Raupen, Schaben und Spinnen hat man sich abzufinden – ebenso mit Schimmel!
• Guadalupe ist nur ein kleiner Ort und man sollte sich nicht zu viel an Freizeitaktivitäten erwarten, doch kann man an den Wochenenden einige verschiedene Ausflüge machen und auch zum Sport findet man im Dorf immer ein paar Freunde!
Thomas Thalhammer