Speidel-Schreiber, Irene
Erfahrungsberichte > Archiv
El Villar 08.-26. September 2014
Nachdem Jörg und ich im
vergangenen Jahr drei Wochen lang zusammen in Ecuador auf der
Missionsstation Guadalupe in der Zahnarzt-Praxis gearbeitet hatten,
haben wir uns für dieses Jahr den Einsatz in Bolivien vorgenommen.
Am 5. September landeten wir in Sucre, wurden freundlich empfangen und reisten am nächsten Tag weiter nach Tarabuko, wo wir zu dem Team von Tanja, Tibor und Patrick stießen, die schon in den vergangenen drei Wochen in und um El Villar gearbeitet hatten.
Zusammen mit drei deutschen Voluntarias, die hier in verschiedenen Schulen und sozialen Einrichtungen arbeiteten, bildeten wir das achtköpfige Team für die kommenden zwei Wochen. Es war gut, sich gegenseitig stützen zu können, denn unsere Gastgeber schienen mit der Situation überfordert und waren wenig kooperativ.
Am Sonntag räumten wir um, putzten unseren Behandlungs-Raum, und richteten ihn ein. Wir schrieben ein Plakat für die Eingangstür, da klar wurde, dass die Bevölkerung nicht über unser Kommen informiert war.
Am 5. September landeten wir in Sucre, wurden freundlich empfangen und reisten am nächsten Tag weiter nach Tarabuko, wo wir zu dem Team von Tanja, Tibor und Patrick stießen, die schon in den vergangenen drei Wochen in und um El Villar gearbeitet hatten.
Zusammen mit drei deutschen Voluntarias, die hier in verschiedenen Schulen und sozialen Einrichtungen arbeiteten, bildeten wir das achtköpfige Team für die kommenden zwei Wochen. Es war gut, sich gegenseitig stützen zu können, denn unsere Gastgeber schienen mit der Situation überfordert und waren wenig kooperativ.
Am Sonntag räumten wir um, putzten unseren Behandlungs-Raum, und richteten ihn ein. Wir schrieben ein Plakat für die Eingangstür, da klar wurde, dass die Bevölkerung nicht über unser Kommen informiert war.
Am ersten Behandlungstag ging ich mit einer der Voluntarias durch
alle Schulen des Städtchens, um die Direktoren über die kostenlose
Behandlungs-Möglichkeit in unserer Zahnstation im Hostal zu informieren.
So strömten ab dem kommenden Tag immer mehr Patienten in den Innenhof
unseres Hostals, der als Warteraum diente.
Wir behandelten anfangs vormittags von 8 bis12 Uhr Erwachsene und nachmittags von 14 bis 18 Uhr vor allem Kinder. Da die Mittagspause wegen des Andrangs gegen Null schrumpfte, und wir abends erst bei Dunkelheit mit dem Säubern des Besteckes fertig wurden, verkürzten wir nach den ersten Tagen die Öffnungszeit auf 8 – 11 Uhr und 14 – bis 17 Uhr.
Ich übernahm die Patienten-Betreuung, die Aufklärung, die Anleitung zur Mundhygiene und verteilte Warte-Nummern, um den Überblick nicht zu verlieren, wenn zehn und mehr Patienten gut gelaunt spinnend und plaudernd den Innenhof bevölkerten.
Die Stimmung beim Behandeln war eigentlich prima, wenn nicht gerade die zweite Einheit mal wieder ihren Geist aufzugeben schien, oder eine sonstige Panne die Arbeit kurzfristig lahmlegte. Da geht einfach nichts über Spitzen-Handwerker – wir hatten drei dabei!
Leider legte der eine oder andere Infekt immer wieder Einen vom Team flach, sodaß ich dann doch immer wieder assistieren konnte.
Wir behandelten anfangs vormittags von 8 bis12 Uhr Erwachsene und nachmittags von 14 bis 18 Uhr vor allem Kinder. Da die Mittagspause wegen des Andrangs gegen Null schrumpfte, und wir abends erst bei Dunkelheit mit dem Säubern des Besteckes fertig wurden, verkürzten wir nach den ersten Tagen die Öffnungszeit auf 8 – 11 Uhr und 14 – bis 17 Uhr.
Ich übernahm die Patienten-Betreuung, die Aufklärung, die Anleitung zur Mundhygiene und verteilte Warte-Nummern, um den Überblick nicht zu verlieren, wenn zehn und mehr Patienten gut gelaunt spinnend und plaudernd den Innenhof bevölkerten.
Die Stimmung beim Behandeln war eigentlich prima, wenn nicht gerade die zweite Einheit mal wieder ihren Geist aufzugeben schien, oder eine sonstige Panne die Arbeit kurzfristig lahmlegte. Da geht einfach nichts über Spitzen-Handwerker – wir hatten drei dabei!
Leider legte der eine oder andere Infekt immer wieder Einen vom Team flach, sodaß ich dann doch immer wieder assistieren konnte.
Über die Arbeitsbedingungen und Ergänzungsvorschläge wird Jörg berichten.
Zu den Patienten sei gesagt: Die Erwachsenen waren sehr froh, über die kostenlose Behandlungs-Möglichkeit, viele waren völlig unaufgeklärt und es war immer wieder berührend, wenn mir eine Alte den scheinbar (!) zahnlosen Mund offen entgegenstreckte und mir zu verstehen gab, sie möchte neue Zähne haben.
Die Kinder hatten in der Schule eine gewisse Zahnaufklärung, wobei die Ernährung der meisten verheerend zu sein scheint, der Süßigkeiten-Konsum enorm! Das Vertrauen, das sie in die Zahnärzte haben, ist sehr groß; viele kleine Kinder kamen ohne Erwachsene und kehrten auch zuverlässig zur Fortsetzung der Behandlung zurück.
Nach zwei Wochen verließ ich Tarabuko mit widersprüchlichen Gefühlen:
Einerseits hätten wir noch weiter behandeln können, denn es kamen auch am letzten Tag noch Patienten-Ströme, jetzt wohl auch aus abgelegeneren Ortschaften, andereseits war die Atmosphäre im Hostal seitens der Gastleute her so angespannt, dass ein Weiterarbeiten schwierig gewesen wäre.
Zu den Patienten sei gesagt: Die Erwachsenen waren sehr froh, über die kostenlose Behandlungs-Möglichkeit, viele waren völlig unaufgeklärt und es war immer wieder berührend, wenn mir eine Alte den scheinbar (!) zahnlosen Mund offen entgegenstreckte und mir zu verstehen gab, sie möchte neue Zähne haben.
Die Kinder hatten in der Schule eine gewisse Zahnaufklärung, wobei die Ernährung der meisten verheerend zu sein scheint, der Süßigkeiten-Konsum enorm! Das Vertrauen, das sie in die Zahnärzte haben, ist sehr groß; viele kleine Kinder kamen ohne Erwachsene und kehrten auch zuverlässig zur Fortsetzung der Behandlung zurück.
Nach zwei Wochen verließ ich Tarabuko mit widersprüchlichen Gefühlen:
Einerseits hätten wir noch weiter behandeln können, denn es kamen auch am letzten Tag noch Patienten-Ströme, jetzt wohl auch aus abgelegeneren Ortschaften, andereseits war die Atmosphäre im Hostal seitens der Gastleute her so angespannt, dass ein Weiterarbeiten schwierig gewesen wäre.
Zurück in Sucre genossen wir den warmen Empfang und die kompetente Betreuung durch Don Arturo!
Wir arbeiteten am Montag und Dienstag im geschlossenen Mädchenheim, Guadaloupe.
Hier sind ca. 20 Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren untergebracht. Die Stimmung zwischen Betreuern und Jugendlichen ist sehr schön, sie scheinen vielmehr geschützt als eingesperrt zu sein. Bei der Behandlung wird klar, dass einige von ihnen schwer traumatisiert sind und es war gut, dass wir uns viel Zeit lassen konnten. Obwohl sie schon lange Zahnschmerzen hatten, gelang es ihnen erst nach gutem Zureden und Handhalten, den Mund zu öffnen. Zwei Mädchen konnten wir mit unseren Möglichkeiten nicht behandeln, und legten der Betreuerin ans Herz, mit ihnen in die Zahnklinik zu gehen - ob das geschehen wird?
Mittwoch und Donnerstag sind wir dann in der „Casa Solidad“ gewesen, einem geschlossenen Heim für straffällig gewordene Jungen im Alter von 14 bis 18 Jahren. Der Umgangston ist ganz freundlich, die Ausstattung der Räumlichkeiten dagegen schockierend. Wir behandelten alle der 30 Jugendlichen, und am Donnerstag Nachmittag die acht Buben aus dem daneben gelegenen Waisenhaus.
In beiden Häusern waren die zuständigen Betreuer, dank Don Arturo, auf unser Kommen vorbereitet, so konnten wir sehr effizient arbeiten. Diese jungen Menschen scheinen keine andere Möglichkeit der Zahnbehandlung zu haben, weshalb mir der Ausbau dieser Arbeitsfelder, wie sie Don Arturo wohl schon in Angriff genommen hat, sehr sinnvoll erscheint!
Wir arbeiteten am Montag und Dienstag im geschlossenen Mädchenheim, Guadaloupe.
Hier sind ca. 20 Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren untergebracht. Die Stimmung zwischen Betreuern und Jugendlichen ist sehr schön, sie scheinen vielmehr geschützt als eingesperrt zu sein. Bei der Behandlung wird klar, dass einige von ihnen schwer traumatisiert sind und es war gut, dass wir uns viel Zeit lassen konnten. Obwohl sie schon lange Zahnschmerzen hatten, gelang es ihnen erst nach gutem Zureden und Handhalten, den Mund zu öffnen. Zwei Mädchen konnten wir mit unseren Möglichkeiten nicht behandeln, und legten der Betreuerin ans Herz, mit ihnen in die Zahnklinik zu gehen - ob das geschehen wird?
Mittwoch und Donnerstag sind wir dann in der „Casa Solidad“ gewesen, einem geschlossenen Heim für straffällig gewordene Jungen im Alter von 14 bis 18 Jahren. Der Umgangston ist ganz freundlich, die Ausstattung der Räumlichkeiten dagegen schockierend. Wir behandelten alle der 30 Jugendlichen, und am Donnerstag Nachmittag die acht Buben aus dem daneben gelegenen Waisenhaus.
In beiden Häusern waren die zuständigen Betreuer, dank Don Arturo, auf unser Kommen vorbereitet, so konnten wir sehr effizient arbeiten. Diese jungen Menschen scheinen keine andere Möglichkeit der Zahnbehandlung zu haben, weshalb mir der Ausbau dieser Arbeitsfelder, wie sie Don Arturo wohl schon in Angriff genommen hat, sehr sinnvoll erscheint!
Nach drei erlebnissreichen intensiven Wochen geht unser Team am 27.
September auseinander, wir hatten es richtig gut miteinander! Einen
herzlichen Dank an Tanja, Tibor, Patrick und Jörg!
Irene Speidel – Schreiber