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Nuñez, Sonja 2

Erfahrungsberichte > Archiv
 
Guadalupe, 23.November 2016 - 06.Januar 2017
 
Nun war es schon das fünfte Mal, dass ich mich mit meinem Mann Claudio zum Einsatz nach Guadalupe aufmachte. Von der Zahntechnikerin Daniela Pühringer aus Österreich hatten wir beim letzten Mal erfahren, dass die Registrierung eines Jahresvisums in Cuenca sehr unkompliziert und an einem Tag machbar sei. In der ecuadorianischen Botschaft in Berlin hatte man uns die entsprechende Adresse in Cuenca mitgeteilt
 
So flogen wir diesmal über Frankfurt - Guayaquil nach Cuenca. Nur gut, dass wir schon eine Woche vor Arbeitsbeginn dort ankamen, denn die besagte Stelle in Cuenca existierte nicht mehr, sondern war wenige Wochen zuvor nach Azogues verlegt worden. Also an diesem Montag in der Frühe im Taxi auf nach Azogues! Dort wartete schon eine Unmenge ausländischer Touristen. Uns wurde mitgeteilt, dass die Registrierung immer nur freitags erfolgt. Eine Mitarbeiterin hatte uns aber Hoffnung gemacht, dass ein Funktionär am nächsten Tag eventuell ausnahmsweise unsere Visa registrieren würde, da wir dringend in Guadalupe zum Arbeitseinsatz erwartet wurden. Leider erfüllte sich diese Hoffnung nicht, da der Funktionär nicht erschien. So blieb uns nichts anderes übrig, als bis zum Freitag zu warten. Also nutzten wir die Zeit, uns in Cuenca, der Stadt, aus der die Panamahüte kommen, umzuschauen. In dieser sehr hübschen Stadt haben sich viele Ausländer, vor allem Amerikaner angesiedelt.
 
Am Donnerstag übernachteten wir wieder in Azogues, um Freitag früh endlich unser Visum registrieren zu können. Unser Glück, dass wir uns eine Stunde vor Öffnungszeit an dieser Außenstelle des Innenministeriums einfanden, denn es werden zu diesem Zweck immer nur 25 Nummern vergeben. Wer ein Jahresvisum registrieren muss, sollte es auf jeden Fall besser in Quito tun!
 
Unsere Reise nach Guadalupe setzten wir mit Zwischenstation in Loja per Bus fort. Die Straßen sind inzwischen dort sehr gut ausgebaut, und die Langstreckenbusse sind recht bequem und außerordentlich günstig. Vom Bus aus hat man den besten Blick auf die wunderschönen Landschaften.
 
Einen Tag vor unserem Einsatz kamen wir dann endlich in Guadalupe an, und die Wiedersehensfreude mit all unseren Freunden war wie immer groß.
 
In der ersten Woche war außer unserem Zahnarztteam ein großes OP-Team für plastische Chirurgie aus Österreich im Einsatz, wodurch wir wie immer bei solchen Jornadas besonders viele Patienten zu versorgen hatten. Aber auch in den folgenden Wochen hatten wir immer gut zu tun mit Zahnfüllungen, Extraktionen, professioneller Zahnreinigung und mit der Herstellung von partiellen Prothesen.
 
Die Patienten sind sehr dankbar für unsere Hilfe und warten geduldig, bis sie an die Reihe kommen.
 
Zum Glück hatte ich diesmal wieder zwei erfahrene Zahntechnikermeister an meiner Seite, mit denen die Arbeit viel Freude machte: Werner (Don Bernardo) mit seinen positiven Energien hatte sich schon bestens in Guadalupe eingelebt. In der zweiten Woche kam dann noch zu unserer Freude Frank, ein Zahntechniker aus meiner alten Heimatstadt Halle dazu. Da gab es viel zu erzählen. Er war nur für drei Wochen dort, und wir versuchten, ihm in der kurzen freien Zeit so viel wie möglich von der herrlichen näheren Umgebung Guadalupes zu zeigen. Er hat das alles in seinem Erfahrungsbericht bereits so ausführlich und plastisch geschildert, dass ich mich dem nur anschließen kann.
 
Die Preise für die sehr begehrten Placas haben sich seit meinem letzten Aufenthalt doch merklich erhöht. Das spielt für besser gestellte Patienten zwar keine große Rolle, aber eine ganze Reihe von ärmeren Patienten muss es sich genauer überlegen, ob die prothetische Behandlung sofort angefangen werden kann, bzw. ob vielleicht erst einmal ein Kiefer versorgt werden soll, obwohl eigentlich beide versorgungsbedürftig wären.
 
 
Während unseres gesamten Aufenthaltes war auch Katherine, eine amerikanische Allgemeinärztin in der Klinik. Sie arbeitet dort ganze neun Monate bis August dieses Jahres und wohnt mit ihrem Mann und den beiden Kindern im Dorf, im gleichen Haus wie Amanda. Sie spricht recht gut spanisch. Die Kinder gehen in Guadalupe zur Schule, und ihr Mann gibt Englischunterricht.
 
In der ersten Januarwoche kam noch Hannah dazu, eine sehr nette junge Zahntechnikerin, die anschließend Zahnmedizin studieren wird.
 
An unserem letzten Arbeitstag Tag reiste das Augenarztteam mit Hans-Ulrich, Liana und Carina an und mein Kollege Siegbert, alles Volontäre, die wir schon von vorherigen Einsätzen kennen. Da haben wir uns kurzerhand entschlossen, noch einen Tag gemeinsam mit ihnen zu verbringen und Erfahrungen und Erlebnisse auszutauschen. Außerdem war mein Mann Claudio von Georg beauftragt worden, allen Neuankömmlingen den Internetzugang einzurichten. Claudio hat, wie immer, in der Klinik gute Dienste mit der Anpassung von Brillen geleistet. Die Patienten sind immer sehr zufrieden mit seiner geduldigen Beratung und Betreuung.
 
 
Besonders möchte ich auch diesmal die gute Zusammenarbeit mit Lida hervorheben. Es ist bewundernswert, wie sie es fertigbringt, diesen anstrengenden Vollzeitjob mit den Belastungen durch ihre Familie mit den beiden kleinen Kindern in Einklang zu bringen. Das Gleiche gilt für Mariana mit ihrer großen Familie und Berta, Amanda und alle anderen treuen Mitarbeiter der Klinik.
 
Unser Dank gilt auch den Hermanas und Carmen für die gute kulinarische Betreuung und für ihre freundliche und herzliche Art.
 
Vielen Dank auch an Georg für die prompte Erledigung aller Angelegenheiten.
 
 
Wir kommen im Januar/Februar 2018 wieder!
 
 
Sonja Nunez
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