Kiese, SiegbertG
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Guadalupe 2015
Wieder habe ich für drei Monate – diesmal wieder in der Missionsclinica Guadalupe - zahnärztliche Arbeit leisten können.
Am 2.1.2015 traf ich mich mit den Newcomern Ana(stasia) Gröfke, Zahntechnikerin, und Nadin Radzitzki, Prophylaxehelferin, in Amsterdam auf dem Flughafen, um gemeinsam nach Ecuador/Guadalupe zu fliegen. Wir kannten uns drei nur vom Telefon. Es stellte sich schnell heraus, dass die Chemie stimmte. Der Flug war ohne Probleme, der Flieger nur halb voll. Auch das gewählte Hostal , „Hosteria San Carlos“ in Tababela überzeugte mit seinem Abholservice schon gleich am Flughafen in Quito. Dort wurden wir mit Namensschild empfangen. Die Zimmer und auch das Restaurant waren tadellos. Am Morgen funktionierte auch reibungslos der Bringservice zum Flughafen. Also weiter zu empfehlen!! Ebenfalls war - wie immer – am Flughafen in Loja/Catamayo Beto mit seinem Taxidienst zur Stelle, um uns - an den vielen Erdrutschen vorbei - sicher nach Guadalupe zu bringen.
Dort wurden wir von der Clinicaadministratorin Amanda herzlich empfangen, die uns in der Residencia unsere Zimmer zuwies. Pater Georg befand sich noch in den USA in Weihnachsturlaub.
Erstaunlicherweise war die gesamte Küche von allen! Lebensmittelbeständen leer geräumt, so dass wir uns alles bei den Schwestern bzw. im Dorf mühevoll neu beschaffen mussten. Es war nichts da, selbst Kaffee, Tee, Salz oder Zucker, also nicht verderbliche Grundausstattung, fehlte. Merkwürdig!!!!
Bei den Schwestern nahmen wir dann unser erstes köstliches Mittagessen ein. Was hatte ich mich darauf gefreut, ebenso natürlich die liebevollen Hermanas wiederzusehen. Welch ein Glück für alle Voluntarias/Voluntarios, von der tollen Köchin Doña Carmen bekocht und von den liebevollen Hermanas umsorgt zu werden. Ihnen allen ein herzliches Dankeschön!!
Den Samstagnachmittag und Sonntag benutzen wir dann, uns ein wenig zu akklimatisieren, das Dorf und die Gegend zu erkunden
Am Sonntagnachmittag stieß dann Steve Williamson, der Allgemeinmediziner aus den USA, zu uns.
Am Montag, 5.1.2015 begann dann unsere Arbeit, die auch gleich mit vielen Patienten begann, denn in der Weihnachtswoche und der 1. Januarwoche war die Clinica geschlossen.
Unsere Arbeit beinhaltete wieder viele Füllungen und Extraktionen, aber auch die ersten Nachfragen nach Placas konnten erfüllt werden.
In der zweiten Woche traf dann das befreundete Augenteam, Dr. H.-U. Frank, Liana und Carina aus Deutschland ein. Die Wiedersehensfreude war groß, hatten wir doch diesen Termin gemeinsam geplant. 2013 hatten wir bereits schon einmal miteinander eine sehr harmonische und erfolgreiche Zeit gehabt, so dass wir für 2015 gern wieder zusammen hier sein wollten, 2014 ging das nicht, da ich mich in Bolivien im FCSM-Einsatz befand. Der Andrang der Patienten stieg erfahrungsgemäß wieder sehr stark an, so dass wir von montags bis freitags, 3 Wochen lang, den Schnellgang einlegen mussten. Selbstverständlich unternahmen wir an den Wochenenden auch Ausflüge, z.B. nach Zamora, Piuntza zum Fröscheessen oder in den Podocarpus-Nationalpark. Nach diesen 3 Wochen mit den Eydocs kam eine etwas ruhigere Phase. Aber das Schöne in unserem Beruf ist ja, dass man eigentlich immer zu tun hat, und wenn weniger Patienten da sind, kann man an dem einen oder anderen Patienten etwas mehr „ausholen“. Zu tun ist an jedem genug.
Nach 4 Wochen wurde Steve von Gerhard Klein und Christa Lowe aus Deutschland für den Bereich Medicina Generale abgelöst. Auch mit den beiden hatten wir drei von der Dentalbrigade ein tolles und harmonisches Miteinander.
Ein Wochenendausflug nach Vilcabamba in die IZHCAYLUMA-Lodge und über die Karnevalstage an den Rio Nangaritza in die YANCUAM-Lodge waren ein toller Erfolg, Leider ließ uns sowohl in Vilcabamba als auch am Rio Nangaritza der Regen nicht los, so dass die Ausflüge da wie dort ein sehr feuchtes Vergnügen waren. Aber dank der warmen Temperaturen war auch das leicht zu ertragen.
Vom 2. bis 20.März sorgten die HNO`s Burger u. Nancy Zapf sowie die Anästhesisten Ronald u. Helen Smith, beide Paare aus den USA, mit zahlreichen Consultas und Operationen für einen großen Patientenansturm, der sich natürlich auch für unsere zahnmedizinische und die medizinische Fraktion in viel mehr Arbeit bemerkbar machte. Zeitgleich mit den HNO´s und Anästhesisten waren auch die beiden Zahnmedizinstudentinnen/Zahntechnikerinnen Clara Maria Goß und Judith Mohr angekommen, die Ana und Nadin ablösten. Ebenfalls komplettierte Steve Williamson als Allgemeinmediziner wieder das Team. So konnte wieder auf allen Ebenen reichlich gearbeitet werden.
Es war wieder eine schöne, erfolgreiche und arbeitsreiche Zeit. Alle haben ihr Bestes gegeben. So kann ich für die Dentalbrigade sagen: Die Technikerinnen Anastasia, Clara-Maria und Judith waren sehr fleißig und haben perfekt sitzende Placas gefertigt, Nadin hat eine exzellente Prophylaxe gemacht. Und meine Arbeit wäre nicht möglich gewesen ohne den professionellen Einsatz und Beistand meiner lieben einheimischen Helferin Doña Lida. Ihr gilt mein persönlicher Dank.
Ich habe mich einmal der Statistik bedient, um unsere Arbeit in Zahlen auszudrücken:
Wir haben behandelt: 968 Patienten, mit 263 Amalgamfüllungen, 381 Kunststofffüllungen, 205 Extraktionen, 486 Zahnreinigungen, 195 neuen Placas und 205 Reparaturen.
Das Wetter hatte es diesmal überhaupt nicht gut mit uns gemeint. Selbst nach Aussagen der Einheimischen, fiel so viel Regen wie lange nicht. Das hatte natürlich viele Überschwemmungen und Erdrutsche zur Folge. Ebenfalls waren diesmal die kleinen, schwarzen Stechfliegen, die Arenillas, für mich eine Plage.
Leider ging meine Zeit am 27.3.2015 zu Ende. Mit einem traurigen Auge bin ich weggefahren, da ich mich von den lieben Menschen dort verabschieden musste, mit einem lachenden, dass ich vielen Leuten bei ihren Zahnproblemen helfen konnte. Ich komme gern wieder.
Siegbert Kiese, 4/ 2015
Guadalupe 2013
Für meinen ersten Einsatz in einem Hilfspropjekt nach meiner aktiven Praxiszeit hatte ich mir die Clinica Nuestra Señora de Guadalupe/Ecuador ausgewählt. Vom 25.Januar bis 22. März 2013 war ich 8 Wochen als Zahnarzt dort tätig.
Natürlich reist man dort hin und weiß nicht, was einen erwartet. Umso überraschter und erfreuter war ich, dass ich gleich von Beginn an in einer Gemeinschaft von Voluntarios (Freiwilligen) sehr herzlich aufgenommen wurde. Sofort gehörte ich dazu.
Die Arbeit in der Klinik war von allen dort arbeitenden Mitarbeiterinnen sehr gut organisiert. Meine liebe einheimische Zahnarzthelferin Lida war stets sehr behilflich, was die erste Orientierung während der Behandlung nach Instrumenten und Materialien anging. Aber auch die anfänglichen sprachlichen Hürden stellten durch ihre Hilfe bald kein Problem mehr dar. Die stressfreie Arbeit bei den freundlichen, dankbaren und geduldsamen Menschen machte große Freude. Mit den während meiner Zeit dort tätigen Technikerinnen und Technikern im gut eingerichteten eigenen Kliniklabor - Paula, Johanna und Sebastian - war die Zusammenarbeit wunderbar. Ebenso war die mir zu Seite stehende DH Martina mit ihrer exzellenten Prophylaxearbeit eine tolle Hilfe.
Unser gemeinsames Ziel war es, den Menschen zu einem guten Aussehen, einer guten Kaufunktion und einer besseren Mundhygiene zu verhelfen. Und das klappte in unserem Team hervorragend.
Während meiner Zeit dort lernte ich viele nette Voluntarios kennen - ob Brigitte und Walter aus Österreich, Sonja und Claudio, Paula und Johanna aus Deutschland, Martina aus der Schweiz, Sebastian aus Österreich, das AugenTeam Hans-Ulrich und Dieter mit Liana und Carina aus Deutschland und Stephen Gruba aus USA. Wir waren eine große Familie, verstanden uns prächtig, konnten bei der Arbeit an den sehr vielen Patienten richtig Gas geben, aber auch die Wochenenden bei gemeinsamen Feiern, Unternehmungen und Ausflügen prächtig genießen.
Besonders hervorgehoben werden muss die hervorragende Verpflegung durch die Hermanas. Jeden Tag (außer an den Wochenenden) stand pünktlich um 12 und um 18 Uhr köstliche ecuadorianische Kost dampfend auf dem Tisch, immer ein Gaumenschmaus!
Auch Pater Georg gilt mein besonderer Dank für meine Zeit und auch im Allgemeinen. Er hat diese Clinica Misional ins Leben gerufen, sorgt für eine gute Publicity und zieht ständig im Hintergrund die Fäden für ein gutes Gelingen und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Es war für mich eine sehr schöne und bereichernde Zeit. Ich komme gern wieder!
Allen zahnärztlichen Kolleginnen und Kollegen aber auch Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern kann ich nur zurufen: Ein solch tolles First Class Hilfsprojekt wie die Clinica Misional in Guadalupe, in dieser traumhaften Umgebung, in diesem stillen Yacuambital, ist einmalig!
Es werden immer wieder dringend Voluntäre gesucht, besonders im Bereich der Zahntechnik besteht Bedarf.
Warum sollte nicht einmal ein Jahresurlaub für einen solch guten Zweck eingesetzt werden!
Über den Förderverein FCSM kann ein Flugkostenzuschuss beantragt werden.
Gern bin ich bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Siegbert Kiese 3/2013