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Wanjura, Frank G2

Erfahrungsberichte > Archiv
Guadalupe die dritte…. 04. - 22. Februar 2019
 
Auch in diesem Jahr wollte ich mich wieder auf den weiten Weg in den  Regenwald Ecuadors machen, um in La Misión Plakas herzustellen.
 
Durch die Erfahrung der letzten Jahre gingen  die Vorbereitungen dieses Mal sehr entspannt vonstatten. Impfungen waren alle noch vorhanden und gültig und auch in Hinsicht auf den Rucksack konnte nun viel gezielter gepackt und so jede Menge „überflüssiger“ Sachen der Weg nach Südamerika erspart werden. Auch diese Mal wurden diverse, im Labor oder Behandlungsraum benötigte, Materialien und Gerätschaften mit im Reisgepäck befördert.
 
Reiseroute war dieses Jahr, erstmalig, mit KLM über Amsterdam und Quito nach Guayaquil. Gewählt hatte ich diese Verbindung, da für den Rückweg noch ein paar Tage in der Hauptstadt der Niederlande eingeplant waren. Flug und Reiseweg  sind problemlos und empfehlenswert. Von Guayaquil aus wurde die Reise dann mit einem Bus der Nambija-Gesellschaft  fortgesetzt. Wie schon im letzten Bericht erwähnt, ist es zwar eine ziemlich lange Reise (ca.11 h) im Vergleich zum Tame-Inlandsflug nach Catamayo. Aber 14 $ sind eben preislich nicht zu schlagen und die gelben Namija-Busse sind wirklich gut, bequem, haben größtenteils W-Lan incl. Ladestationen an jedem Platz und fahren fast bis vor die Haustür nach La Saquea.
In Guadalupe angekommen traf ich das Team, welches bereits vor Ort war. ZA Siegbert, den ich bereits von einer sehr kurzen Begegnung in Huancarani/Bolivien kannte, ZT Bettina und die Allgemeinmediziner Joseph und Annemone.
Schon am Ankunftstag erhielt ich Nachrichten, welche den Klinikalltag in Guadalupe sicher einschneidend verändern werden. Amanda sollte bereits zwei Tage nach meinem Eintreffen die Klinik in Richtung Heimat verlassen (allem Anschein nach ohne Wiederkehr) und auch die herzlichen Hermanas wurden an andere Wirkungsstätten versetzt. Hier gab es zur Verabschiedung noch ein schönes Essen mit allen Beteiligten. Amandas Aufgaben an der Reception/Pharmacia hat  vorerst Mariana übernommen, und zur großen Freude trug bei, dass ab Anfang Februar Lida wieder ihren Dienst am Behandlungsstuhl aufnehmen konnte. Zwar erst einmal halbtags, aber immerhin… Eine weitere  Neuigkeit ist der Einsatz von Dr. Duvall, einem pensionierten Arzt aus Zamora, welcher sich sowohl um interne  Angelegenheiten als auch  um die Außenwirkung von La Misión kümmern soll. Man darf  gespannt sein, was er mit seiner Arbeit verrichten kann…
Bevor nun am Montag der Alltag im Labor beginnen sollte, hatte ich erst einmal das Wochenende zum eingewöhnen. Leider machte in diesem Jahr der Regenwald seinem Namen alle Ehre…bis auf ein schönes Wochenende, kann man eigentlich ruhigen Gewissens behaupten, hat es die meiste Zeit geschüttet. Meistens  leichter Niesel und,  zur Abwechslung, gelegentlich wie aus Eimern. Das ging schon ein bisschen ans Gemüt…zum Glück war im Labor das Regal mit den Arbeiten gut gefüllt. Die Ärzte bemängelten zwar regelmäßig den geringen Patientenzustrom (welcher auch nicht von der Hand zu weisen war) aber in der Plakaschmiede war die drei Wochen über ziemlich gut zu tun.
Die freien Abende/ Wochenenden wurden wie üblich mit Ausflügen auf die regionalen Märkte, nach Zamora oder Yantzaza verbracht. Erstmalig war auch eine Tour nach Yacuambi im Programm. Sehr interessant dem sonntäglichen Markttreiben der, hauptsächlich aus der Ethnie der Saraguros bestehenden Bevölkerung zuzuschauen und sich unters Volk zu mischen. Natürlich sollten auch diesmal  verschiedene Spezialitäten (Cuy, Frosch aus Piunza, Pollo) in der Gastronomie des Vertrauens bei Doña Germania auf den Tisch kommen, mit anschließendem Feierabend - Cerveza bei Don Teofilo oder einer leckeren Empanada im Ortszentrum. Leider machte auch hier das bescheidene Wetter der ein oder anderen Freizeitaktivität einen Strich durch die Rechnung. Aber gut… irgendetwas Interessantes findet sich immer…
Sehr spannend war  eine andere, neue Erfahrung die ich machen durfte. Am 22.02.19 schüttelten uns morgens gegen 5 zwei schwere Erdbeben aus dem Bett. Mit Stärken von 7,7 und 5,5 auf der Richterskala und einem Epizentrum welches gerade einmal ca. 150 km entfernt lag war das ganze doch SEHR heftig  zu spüren und führte  einem die Naturgewalten doch recht deutlich vor Augen. Zum Glück sind hier in Guadalupe und auch landesweit keine größeren Schäden zu verzeichnen gewesen.
Alles in allem kann ich (bis aufs Wetter) wieder auf eine schöne Zeit in La Misión zurückblicken. Die Arbeit mit dem Team war angenehm und hat Spaß gemacht (an dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an alle Beteiligten) es ist immer wieder schön, nach Ecuador zurückzukehren, nette, bekannte Gesichter wiederzusehen und die tolle Natur dieses südamerikanischen Staates bewundern zu können.
Vielleicht bis zum nächsten Mal Guadalupe…
Frank Wanjura ZTM
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