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Schwerin, Frank

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Guadalupe, 21.6.-17.7.2015
In diesem Jahr sollte ich Südamerika mal von einer anderen Seite kennenlernen, nicht als Tourist zusammen mit meiner Familie und lateinamerikanischen Freunden, sondern als Freiwilliger in einem zahnärztlichen Hilfsprojekt.
Als mein Freund und Kollege Torsten mich fragte, ob wir nicht zusammen in ein Projekt nach Ecuador fahren wollen, war der Entschluss schnell gefasst, denn in einem zahnärztlichen Hilfsprojekt in Lateinamerika wollte ich schon lange mal arbeiten.
Nach 2 Tagen der Eingewöhnung und Besichtigung der wunderschönen Altstadt von Quito, erreichten wir Sonntag früh den Flughafen von Catamayo/Loja wo schon ein Taxi nach Guadalupe auf uns wartete. Nach 3-stündiger Fahrt durch teilweise wolkenverhangene Landschaft erreichten wir endlich die Clinica Misional, wo Amanda uns herzlich begrüßte und uns gleich unsere zukünftigen Arbeitsplätze vorstellte. Als wir dann Lida und Marianna, unsere zukünftigen Zahnarzthelferinnen, beim Empanada-Essen in der „Hauptstrasse“ von Guadalupe trafen, war die Überraschung perfekt.
Die ersten Tage der Eingewöhnung an die recht altertümlichen Behandlungseinheiten, das manchmal fehlende Leitungswasser, das „ecuadorianische“ Spanisch und die neue Umgebung waren für mich als Neuling in Guadalupe nicht ganz einfach. Meine deutschen Vorstellungen von technischer und materieller Ausstattung, zu erreichender Behandlungsqualität und den Hygienestandards mussten doch erst einmal „zurechtgerückt“ werden, um zufrieden und fröhlich dort arbeiten zu können.
Die Mitarbeiterinnen der Clinica waren mir während der Behandlung  eine große Hilfe und hatten immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen. Ebenso auch in sprachlicher Hinsicht, wenn die Patienten mein Spanisch nicht so recht verstanden, hat Lida es in ihr „Alltagsspanisch“ übersetzt und somit für Verständigung gesorgt. Einen sehr interessanten Abend hatten wir mit Amanda, die wir zu uns in die Residencia eingeladen haben, um mehr über ihr Leben als langjährige Freiwillige zu erfahren, das Gesundheitswesen in Ecuador und die Geschichte der Clinica Misional.
Es hat sich im Nachhinein als  glücklicher Umstand erwiesen, dass Torsten und ich gemeinsam als Zahnärzte in Guadalupe tätig waren. So konnten wir nicht nur die Wartezeit der schon am Morgen oft zahlreich erschienenen Patienten erheblich verringern, sondern auch gegenseitig fachlichen Rat in Anspruch nehmen. Am Nachmittag war dann oft wenig zu tun oder Zeit für länger dauernde Eingriffe. Die Zusammenarbeit mit unserer Zahntechnikerin Raffaela war sehr unkompliziert und konstruktiv. Obwohl sie viel zu tun hatte, nahm sie sich immer Zeit, um am Patienten über das bestmögliche Behandlungsergebnis zu beraten.
Sehr überrascht hat mich der hohe Bekanntheitsgrad der Clinica Misional, denn auf unseren Wochenendausflügen konnten wir immer wieder feststellen, dass die Clinica in einem weiten Umkreis bekannt ist und für ihre Arbeit sehr geschätzt wird. Mehrfach erzählten uns ehemalige Patienten der Clinica, dass sie dort sehr gut behandelt wurden.
Die vielen fröhlichen, engagierten und hilfsbereiten Menschen auf den Gelände der Clinica Misional und hier meine ich neben den Mitarbeiterinnen der Clinica auch die Hermanas und den Hausmeister Pepe, haben einen sehr tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Die Erfahrungen, die ich als Freiwilliger in diesem zahnärztlichen Hilfsprojekt sammeln durfte werden noch lange in meinen deutschen, zahnärztlichen Alltag und darüber hinaus hineinwirken und machen die Zeit in Guadalupe zu etwas ganz Besonderem.
Frank Schwerin
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