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Demir, Sümeyye

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Guadalupe 27.05.19- 28.06.19
Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Schritt wagen soll. Ein Volontariat in einem fremden, weit entfernten Land, dessen Sprache ich nicht einmal konnte.
Im Nachhinein die beste Entscheidung, die ich je treffen konnte. Ich habe es keine einzige Sekunde bereut.
Als junge Zahnärztin, gerade erst die Assistenzzeit abgeschlossen, machte ich mich auf dem Weg nach Ecuador. Ich flog über Amsterdam nach Quito und bekam dort mein ersten Schockmoment. Mein Koffer ist nicht angekommen. Nach einem kurzen Augenblick hatte ich mich aber gefangen, „challenge accepted“ :) Dieser wurde mir nach einer Woche in die nächst gelegene Stadt Zamora geliefert. Von Quito flog ich weiter nach Catamayo, wo ich von Mesias, dem Ehemann von Lida, abgeholt wurde. Der Weg nach Guadalupe führte durch beeindruckende Berglandschaften und hinter jeder Ecke verbargen sich wunderschöne Wasserfälle. Ich war in einer ganz anderen Welt gelandet. Im Volontariatshaus wurde ich von Albert, einem Allgemeinmediziner aus den USA, empfangen und lernte später Philipp, den ZT, und Dieter, den anderen ZA aus Deutschland, kennen. Wir kochten zusammen und saßen abends auf dem Balkon, von wo aus man eine wunderschöne Aussicht auf die Natur hat.
In meiner ersten Nacht wurden wir von einem Erdbeben überrascht, somit wurde ich mit einem „Herzlich willkommen im Abenteuer Ecuador“ begrüßt. Die Arbeit in der Klinik hat mir sehr viel Spaß gemacht, es gab mal mehr, mal weniger zu tun. Die Patienten waren sehr dankbar und herzlich, bedankten sich ab und zu mit kleinen Geschenken, was sehr herzerwärmend war.
Mit der Zeit lernte ich sehr schnell spanische Grundkenntnisse und konnte mich mit den Patienten gut verständigen. Da die Patienten etwas für die Behandlung zahlen mussten, war das Patientenklientel durchmischt, was ich etwas schade fand, weil ich davon ausging, dass nur der armen Bevölkerung geholfen wird. Nach einigen Tagen reiste eine Gruppe von Augenärzten aus den USA ein. Mit Ihnen verbrachten wir viel Zeit und saßen abends bei einer Tasse Tee auf dem Balkon und redeten über Gott und die Welt. Leider sind sie nach 2 Wochen wieder abgereist, jedoch war es sehr schön neue Menschen kennenzulernen, die einem in so kurzer Zeit schon ans Herz gewachsen sind. Später unternahm ich etwas mit Jimmy, dem Sohn von Mariana. Oft gingen wir abends spazieren und sahen lauter Glühwürmchen um uns herum. Er nahm mich zu einer traditionellen Fiesta mit, wo ich die Saraguro Kultur besser kennengelernt habe. Es war eine unbeschreibliche Zeit, die ich niemals vergessen werde.  
Sümeyye Demir
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